Verkehr

Die Zähigkeit und Ausdauer dieser Bewegung ist außergewöhnlich. Seit November 2009 (!) finden wöchentlich Montagsdemonstrationen gegen das Betonmonsterprojekt Stuttgart 21 (S21) statt, wo mit einem Aufwand von unfassbaren 8 Milliarden Euro der Bahnhof  gigantomanisch umgebaut werden soll, sodass er kommerziell besser verwertbar ist, aber an Leistungsfähigkeit für den Regionalverkehr einbüßt. Auf Einladung des "Aktionsbündnisses gegen S21" hielt Boris Lechthaler im Namen der Solidarwerkstatt Österreich auf der sage und schreibe 503. Stuttgarter Montagsdemonstration am 2.3.2020  folgende Rede.

Hermann Knoflacher, eh. Professor an der TU-Wien und international renommierter Verkehrsplaner, legt dar, worum es geht: Stopp dem Straßenausbau und Schaffung von Strukturen, die es uns ermöglichen, auf das Auto zu verzichten. 

Die EU-Verkehrskommissarin Adina Valean ließ Mitte Februar bei den Gesprächen wegen des explodierenden Transitverkehrs in Tirol aufhorchen: Wenn Österreich bei den Maßnahmen gegen den Transitverkehr nicht nachgebe, „könne es ja aus dem EU-Binnenmarkt aussteigen.“ Ein Blick in die Schweiz zeigt, dass das eine gute Idee ist.

Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und die Einführung des Nulltarifs sind nicht nur umweltpolitisch, sondern auch sozialpolitisch wichtig, um der weit verbreiteten Mobilitätsarmut entgegenzuwirken. Das belegen neuere Zahlen, die vom VCÖ 2018 erhoben wurden.

Um fünf Milliarden Euro soll mit der Waldviertel-Autobahn eine EU-Transitschneise („Europa-Spange“) durch das Waldviertel geschlagen werden. Doch der Widerstand gegen dieses Wahnsinnsprojekt wächst. Am 12. Dezember heizten bei winterlichen Temperaturen die GegnerInnen der Waldviertel-Autobahn der NÖ Landesregierung im St. Pöltner Regierungsviertel mit einer lautstarken Kundgebung ein.

In der Woche von 18. bis 22.11.2019 referierte der deutsche Verkehrsexperte und Buchautor Dr. Winfried Wolf auf Einladung der Solidarwerkstatt und einer Reihe weiterer Organisationen zum Thema „Mit dem Nulltarif zur Verkehrswende, statt mit dem Elektroauto in die Sackgasse“ in Wels, Linz, Steyr, Wien und Salzburg. Ein kurzer Rückblick.

Der Klimakrise zum Trotz soll ein weiteres Autobahngroßprojekt gebaut werden: die ca. 5 Mrd. teure Waldviertelautobahn, eine sog. "Europaspange", die noch mehr Transitverkehr ins Waldviertel und Mühlviertel bringen und dauerhaft 2.000 Hektar wertvoller Ackerfläche versiegeln würde. Der Verein "Verkehrs- und Regionalforum Waldviertel" hat die Petition "Transitschneisen stoppen – Waldviertelautobahn NEIN Danke!" gestartet und die "überparteiliche Plattform Lebenswertes Waldviertel" ruft am 12.12.2019 in St. Pölten zu einer Kundgebung auf.

Das vor kurzem präsentierte Postcity-Konzept, das 2.500 neue Tiefgaragenplätze mitten in der Stadt vorsieht, ist ein Projekt von vorgestern, das Millionen von zusätzlichen Auto-Kilometern erzeugt. Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ schlägt als Alternative vor, auf diesem Areal das Pilotprojekt „Autofreies Wohnen“ im großen Stil zu starten. Gerade die Postcity, die optimal an den Öffentlichen Verkehr angebunden ist, eignet sich bestens dafür.

Mit dem Nulltarif zur Verkehrswende - statt mit dem Elektroauto in die Sackgasse!

Vortrag und Diskussion mit dem Verkehrsexperten und Buchautor Winfried Wolf am 18.11. (Wels), 19.11. (Linz), 20.11. (Steyr), 21.11. (Wien), 22.11. (Salzburg). Hier zu den Details.

Der Nationalrat hat am 25. September den Klimanotstand ausgerufen. Das ist gut so, doch wenn es sich nicht – wie so oft – um ein Lippenbekenntnis handeln soll, müssen rasch Taten folgen. Wenn der Wille da ist, geht der erste Schritt einfach und schnell.