Rede von Christian Leckschmidt (Initiative Verkehrswende jetzt) beim Klimastreik von Friday for Future, am 19. April 2024 am Linzer Hauptplatz. Er wies darauf hin, dass der größte und teuerste Abschnitt der A26-Bahnhofautobahn noch verhindert werden muss.


Die Initiative Verkehrswende Jetzt hat die letzten Jahre Unterschriften für eine Volksbefragung, gegen den Bau der A26 Autobahn und für den Ausbau der klimafreundlichen Mobilität, gesammelt.

Viele von euch haben mitgeholfen und dafür ein herzliches Dankeschön.

Es sind über 10.000 Unterschriften zusammengekommen. Zu wenig ließ uns Bürgermeister Klaus Luger ausrichten. Die etwas seltsame Zählweisen und Ausschlussgründe für Unterstützungserklärungen ließen uns zum Landesverwaltungsgericht gehen. Dort wurde unser Anliegen von höchster Stelle geprüft und fast ein Jahr lang be- oder verhandelt. Raus gekommen ist bei diesem Verfahren nichts. Wir und mit uns die 10.000 Unterstützerinnen wurden nur hingehalten und in den juristischen Mühlen gefangen.

Wir dürfen uns von solchen Irrwegen nicht beirren lassen. Es steht hinter uns das Mandat von 10.000 Unterstützerinnen und vor uns ein fossiles Steinzeitprojekt, das unsere Zukunft sehr stark beeinflussen kann.

Während wir in Gerichten hockten und unsere Zeit mit Erklärungen und Anwälten vergeudeten wurde das Monster A26 weitergebaut. Es wurden die Häuser in der Waldeggstraße abgerissen. Danke an die Mutigen, die beharrlich, immer wieder und wieder, mit Graffiti auf diese Fehlplanung hingewiesen haben. Es wurde der Fahrbahnbelag auf die Hängebrücke aufgebracht. Die Baufreimachung grub sich eine erste Schneise durch den Bergschlösselpark.

Doch all das ist nur der erste Bauabschnitt. Nur der erste von drei Abschnitten. Der größte, schädlichste und teuerste, der Tunnel zum Bahnhof wurde noch nicht mal ausgeschrieben.

Fossiles Steinzeitprojekt

Mit jedem Tag wird unser Widerstand gegen dieses fossile Steinzeitprojekt drängender und wichtiger. Es ist schön zu sehen, wenn auch die Bevölkerung sich dieser Fehlplanung immer bewusster wird. Die Stadt hat die Bevölkerung gefragt, was sich mit einer klimaneutralen Industriestadt 2040 nicht vereinen lässt. Ein Großteil der Befragten sah den Westring und den Autobahnbau als größtes Problem.

Das zeigt, dass auch wir mit viel Fleiß gegen die Propaganda der Politik ankommen können, und unsere Arbeit ein wichtiger Teil in der Gesellschaft ist. Es soll uns Mut geben gegen die Meinungsmache und vorgestrige Ideen.

Denn dieses fossile Steinzeitprojekt konterkariert alle Klimaziele: Schon der Bau dieses Autobahntunnels emittiert Unmengen an CO2 mit der Herstellung von Beton und einer Armada an Baumaschinen. Vom Betrieb und der Belastung durch mehr Motorisierten Individualverkehr ganz zu schweigen.

Dieses fossile Steinzeitprojekt soll täglich 30.000 zusätzliche Autofahrten nach Linz bringen.

Die Politik hausiert immer noch mit der Verkehrsentlastung. Doch wir haben die Zahlen und Modellrechnungen der ASFINAG studiert und es zeigt sich, dass 85% aller Linzer Straßen eine Verkehrszunahme, manche sogar bis weit über 100%, erfahren.

Fass ohne Boden

Dieses fossile Steinzeitprojekt darf aufgrund explodierender Baukosten nicht weitergebaut werden. Die letzte Korrektur der geplanten Baukosten auf 1.200 Mio. Euro macht deutlich, dass dieses Monster ein Fass ohne Boden ist.

Dieses fossile Steinzeitprojekt wird nicht benötigt. Die Verkehrserhebung 2022 zeigt eindeutig dass aus dem Einzugsgebiet der A26, dem Korridor B127/Mühlkreisbahn, ins obere Mühlviertel, der Motorisierte Individualverkehr immer weniger wird. In den letzten 10 Jahren ging der Verkehr um 14 % zurück. Auch die permanente Zählstelle Puchenau zeigt diesen Trend. Wo keine Autos brauchen wir keine Autobahn!

Dieses fossile Steinzeitprojekt ist nicht alternativlos, wie uns die Politiker das immer verkaufen wollen. Die angesprochene Umfrage des Landes OÖ zeigt auch, dass aus dem Oberen Mühlviertel der Öffentliche Verkehr um 20,1% zugenommen hat.

Dieses zarte Pflänzchen der umwelt- und klimafreundlichen Mobilität soll von der Monsterautobahn zertrampelt werden. Dabei könnte dieser zarte Keim mit der Durchbindung der Mühlkreisbahn über die Hafenbahnschleife in den Hauptbahnhof rasch und kostengünstig zu einem Stamm im Nahverkehr anwachsen. Es fehlen lediglich Gleise über die Eisenbahnbrücke zum Posthof, um fast 50.000 Arbeitsplätze entlang der Industriezeile bis zur Voest vernünftig an den öffentlichen Verkehr anzubinden.

Es gibt Auswege aus diesem fossilem Steinzeitprojekt und alle, fast alle, wollen diese Auswege Richtung Zukunft gehen.

Zukunft statt Autobahnbau!