Der motorisierte Verkehr hat in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen. Und er wird weiter zunehmen, wenn – wie im OÖ Zentralraum geplant - ständig weitere Straßen- und (Tiefgaragen-)Parkplätze errichtet werden. Lärm, Abgase, Feinstaub, belasten unsere Gesundheit und beeinträchtigen unsere Lebensqualität. Dazu hier ein paar Fakten.

Wussten Sie, dass ...

… die OÖ-Landespolitik 2007 versprach, die S10-Schnellstraße durch das Mühlviertel und die Summerbauer-Bahn gleichzeitig auszubauen. 2015 wurde die S10-Schnellstraße mit 700 Millionen Euro fertiggestellt, mit dem Ausbau der Summerauer-Bahn wurde noch nicht einmal begonnen.

… dass die geplante A-26 Westring-Autobahn in Linz zumindest 650 Millionen, nach Einschätzung von Bürgerinitiativen rd. eine Milliarde Euro kosten wird. Um dieses Geld könnte man jedem/r PendlerIn aus dem Oberen Mühlviertel eine Jahreskarte des OÖ-Verkehrsverbundes Rohrbach – Linz schenken – über 200 Jahre lang!

… dass diese Westring-Autobahn eine Energieschleuder ersten Ranges ist - nicht nur bei der Errichtung, auch bei der Instandhaltung. Alleine die Beleuchtung der Tunnel verschlingt jährlich den Stromverbrauch einer Kleinstadt.

.… dass laut Verkehrserhebungen des Landes OÖ in den letzten beiden Jahrzehnten der Anteil des Motorisierten Individualverkehrs in Oberösterreich von 55% auf 67,6% angestiegen ist; gleichzeitig sank der Anteil des Öffentlichen Verkehrs von 14,2% auf 10,2%, der Anteil der FußgängerInnen von 21,6% auf 15,1%, der Anteil der RadfahrerInnen von 6,9% auf 5,2%.

… dass rund 46% der mit dem Auto in den österreichischen Landeshauptstädten zurückgelegten Wege, nicht länger als 5 Kilometer sind. Eine ideale Distanz für das Rad! Dass ein solcher Umstieg aufs Rad möglich ist, zeigen Städte wie Kopenhagen, wo der Radfahranteil bei 35% liegt. Zum Vergleich: In Linz liegt er etwas über 7%.

… dass seit 1997 in Österreich das Autobahn- und Schnellstraßennetz (Siehe Grafik) um 15% gewachsen ist, während das Schienennetz um 15% schrumpfte.

… dass laut VCÖ-Untersuchungen jeder zusätzliche Parkplatz in zentrumsnahen Stadtteilen im Schnitt 13,6 gefahrene Kilometer pro Tag verursacht, das sind fast 5.000 Kilometer im Jahr.

… dass sich in der belgischen Stadt Hasselt nach Einführung des Nulltarifs die Zahl der ÖV-BenutzerInnen mehr als verzehnfacht hat.

… dass in Österreich pro Tag (!) 20 Hektar zubetoniert werdem – das entspricht 30 Fußballfeldern. Damit verbaut Österreich jährlich 0,5% seiner Ackerfläche.

… dass Österreich im Fadenkreuz der sog „Transeuropäischen Netze“ (TEN) der EU liegt, die vor allem dem Transitverkehr dienen. Vier der neun EU-TEN-Korridore gehen durch Österreich: der Ostsee-Adria-Korridor, der Nordsee-Mittelmeer-Korridor, der Rhein-Donau-Korridor und der Korridor Orient/östliches Mittelmeer. Alle großen Straßenbauprojekte in Österreich liegen an den „Nadelöhren“ dieser TEN-Korridore: die geplanten Megastraßen und Transitrouten im oberösterreichischen Zentralraum, die Lobau-Autobahn in Wien und die S7 Schnellstraße Fürstenfeld zwischen der A2-Autobahn bei Graz und der M8-Autobahn in Ungarn. Trotz Sparwut an allen Ecken und Ende sollen für diese drei TEN-„Lückenschlüsse“ über sechs Milliarden Euro verbetoniert werden.

… dass in Österreich nach wie vor die sog. „ Reichsgaragenordnung“ aus dem Jahr 1939 gilt, in der steht, dass zu jeder Wohnung, zu jeder Werkstätte und jedem Geschäft für die bestehende und für die Zukunft zu erwartende Anzahl an Kraftfahrzeugen Stellplätze geschaffen werden müssen.

Dem Klima, unserer Gesundheit und Lebensqualität zuliebe, ruft deshalb die Initiative Verkehrswende jetzt! zur Teilnahme an der  Demonstration am 6.10.2017 auf.  Motto: Verkehrswende jetzt! Öffis ausbauen – Mehr Platz für Rad und Fuß – Megastraßen stoppen!

VWJ Demo 20171006