Lautstarkes Pfeifkonzert für die Politprominenz , die am 28. Februar die Baustelle der Westringautobahn in Linz eröffnete. Obwohl die Zeit für eine Klimawende immer knapper wird, ist die Politik in Bund, Land und Stadt Linz mental in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben. Hier der Text der Presseaussendung der Westring-GegnerInnen.

Wir lassen uns nicht überfahren! Zukunft statt Westring-Autobahn!

Wir – das Aktionsbündnis „Wir lassen uns nicht überfahren!“ – nehmen die Eröffnung der Westring-Baustelle am 28.2.2019 zum Anlass, um vor Ort gegen dieses Megastaßenprojekt zu protestieren. Wir treten für eine nachhaltige, vorausschauende Verkehrs- und Energiepolitik ein. Wir lehnen den Bau der Westring-Autobahn ab, …

  • weil dadurch der Stau nicht beseitigt, sondern mitten in die Stadt hereinverlagert wird.
  • Weil dadurch Kapazitäten geschaffen werden, die zehntausende zusätzliche Autofahrten täglich nach Linz anziehen. Wer Straßen sät, wird Autoverkehr ernten.
  • Weil dadurch die Linzer Luft mit weiteren Schadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden belastet wird, die unsere Gesundheit bedrohen. Diese Schadstoffe wirken sich negativ auf Atemwege, Kreislauf, Herz und Gedächtnis aus. Hohe Konzentrationen verursachen Asthma, Bronchitis, Krebs, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte und Demenz. Von den in Bodennähe höheren Schadstoffkonzentrationen sind besonders unsere Kinder – unsere Zukunft betroffen.
  • Weil dadurch ein wichtiges Linzer Naturschutz- und Naherholungsgebiet zerstört wird.
  • Weil dadurch bis zu eine Milliarde Euro an Steuergeldern verschleudert wird, die beim Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, der sanften Mobilität und sozialen Projekten fehlen.
  • Weil dadurch der Ausstoß klimaschädlicher Emissionen angeheizt wird. Schon heute zählt in Österreich der Autoverkehr zum Klimakiller Nummer 1.

Laut UNO-Weltklimarat haben wir noch ein Jahrzehnt Zeit, um einen Klimakollaps zu verhindern. Doch anstatt sofort eine klimafreundliche Verkehrswende einzuleiten, bricht genau in diesem Jahrzehnt in Linz die Autobahnbauwut aus. Der Westring ist das größte und teuerste einer Reihe von neuen Mega-Straßen, die im Großraum Linz gebaut werden sollen. Derzeit führen 16 Autofahrstreifen in Linz über die Donau; nach den Planungen der politisch Verantwortlichen soll sich die Zahl diese Autofahrstreifen in Linz in einigen Jahren auf bis zu 30 erhöhen, also nahezu verdoppeln (Westring, Ausbau Voestbrücke, Ostumfahrung, neue Donaubrücke).

Diese Politik ist kurzsichtig und verantwortungslos! Immer noch setzt die Politik vorrangig auf eine wirtschaftlich ineffiziente, umwelt- und menschenfeindliche Mobilität, die unsere wertvollsten Güter verschleudert: Gesundheit, lebenswerte Umwelt, Sicherheit, Klimaschutz – und nicht zuletzt kostbares Steuergeld. Mit dem Geld, das die Westring-Autobahn voraussichtlich verschlingen wird, könnte jedem/r PendlerIn aus dem Oberen Mühlviertel eine Jahreskarte des OÖ Verkehrsverbundes Rohrbach – Linz geschenkt werden – mehr als 200 Jahre lang!

Wir brauchen endlich eine klima-, umwelt- und menschenfreundliche Verkehrswende! Statt Unsummen in immer neue Straßen zu investieren, brauchen wir einen ambitionierten Ausbau eines leistbaren Öffentlichen Verkehrs, mehr Raum für einen attraktiven und sicheren Radfahr- und FußgängerInnenverkehr und eine kluge Raumplanung, die unnötigen Verkehr vermeiden hilft. Immer mehr Städte beginnen in diese Richtung umzudenken, in Linz und Oberösterreich herrscht dagegen noch verkehrspolitische Steinzeit. Der Westring würde diese verkehrspolitische Steinzeit um Jahrzehnte verlängern.

Mit unserer heutigen Aktion wollen wir zum Widerstand gegen diese zukunftsfeindliche Politik ermutigen: Wir lassen uns nicht überfahren! Zukunft statt Westring-Autobahn!
(Ende der Presseaussendung)

Siehe dazu auch:
"Zukunft statt Westring-Autobahn" - Argumente gegen den Linzer Westring
Der Linzer Bürgermeister: Klimaheuchler des Tages?