In Linz sollen im kommenden Jahrzehnt zwei neue Autobahnen gebaut werden - das ist völlig unvereinbar mit einer klima- und umweltfreundlichen Verkehrswende. Die Frage, ob diese Autobahnen verhindert werden können, ist eine verkehrs- und klimapolitische Jahrhundertentscheidung für den Großraum Linz. Die OÖ Grünen, die auf eine Regierungsbeteiligung an der Seite der ÖVP drängen, sind aber auffallend schweigsam, wenn es um die Frage dieser Autobahnen geht. Die Initiative Verkehrswende jetzt!, Fridays for Future Linz und Extinction Rebellion OÖ fragen in einem Offenen Brief an die Grünen nach.

 

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Die Grünen OÖ – Die Grüne Alternative OÖ
Landgutstraße 17
4040 Linz


Linz, September 2021


Offener Brief an die Grünen Oberösterreich: Klimaziele oder neue Autobahnen in Linz?

Sehr geehrter Mitglieder der Grünen Landespartei!

Aktuell sind für Linz zwei neue Autobahnprojekte in Planung, deren Umsetzung ein Erreichen der Klimaziele ganz klar verunmöglicht: die A26-Bahnhofsautobahn und die Ostautobahn. Letztere befindet sich in der von BM Gewessler angestoßenen Evaluierung, deren Ergebnis noch aussteht. Die A26 wird jedoch gar nicht evaluiert. Dabei ist sie in Sachen Klima- und Umweltschutz ebenso relevant, da sie laut Prognose der ASFINAG täglich 30.000 zusätzliche Autofahrten verursachen wird und außerdem knapp an einem Wohngebiet vorbeiführt [1].

Einerseits widerspricht jeder Neubau von Autobahnen dem dringend notwendigen Ziel, den motorisierten Individualverkehr innerhalb des Stadtgebiets zu reduzieren. Auch die – viel zu niedrig ausfallenden – Investitionen in den öffentlichen Verkehr werden dadurch konterkariert. Andererseits wird die Luftqualität im Bahnhofsviertel, wo Tausende Menschen leben und arbeiten, unter der massiven Verkehrszunahme durch die A26 leiden. Dazu kommt, dass in Kombination mit der Ostautobahn 80.000 zusätzliche Autofahrten pro Tag zu erwarten sind, wodurch diese Effekte nochmals stärker ausfallen.

Laut dem IPCC müssen die CO2-Emissionen weltweit deutlich vor 2030 signifikant fallen, damit die Klimaziele erreicht werden können. Vollkommen konträr dazu wäre es, in Linz im Jahr 2024 mit dem Bau der A26-Bahnhofsautobahn zu beginnen. Es ist ohne Zweifel, dass dieses Projekt ebenso wie die Ostautobahn aus Sicht des Klimaschutzes unmittelbar gestoppt werden müssen. Gleichzeitig werden damit bis zu zwei Milliarden Euro für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs frei, welche in die Mühlkreisbahn-Durchbindung und weitere Projekte fließen sollten, welche den Pendlerverkehr auf die Schiene bringen.

Nach dem heißesten Jahrzehnt seit Beginn der Messungen [3], nach extremen Wetterereignissen ist klar: Wir haben nicht mehr viel Zeit.

Die Grünen wollen in der kommenden Periode in die Landesregierung. Davon erwarten sich die Wähler:innen eine konkrete und wirksame Klimapolitik. Vor diesem Hintergrund bitten wir Sie, zu diesen beiden fossilen Großprojekten öffentlich klar Stellung zu beziehen. Stehen Sie für einen Stopp sowohl der Ostautobahn als auch der A26-Bahnhofsautobahn und werden sich mit allen verfügbaren politischen Mitteln dafür einsetzen, indem Sie diesen auch zur Koalitionsbedingung machen? Unterstützen Sie somit das Anliegen der beiden Volksbefragungsinitiativen gegen den Bau dieser beiden Autobahnen.

Freundliche Grüße,

Initiative Verkehrswende jetzt!
Fridays for Future Linz
Extinction Rebellion OÖ


Referenzen:

[1] https://www.volksbefragung-a26-bahnhofsautobahn.at/jahrhundertentscheidung/

[2] https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/sites/2/2019/02/SPM3a.png

[3] https://www.un.org/en/climatechange/reports

Weitere Weblinks:

https://www.kein-transit-linz.at

https://www.volksbefragung-a26-bahnhofsautobahn.at

https://www.verkehrswende-jetzt.at/