Nach dem Aus für die Lobau-Autobahn müssen nun auch die beiden großen Autobahnprojekte in Linz – Ost-Autobahn und A26-Bahnhofsautobahn – beerdigt werden. Elf Klima- und Umweltorganisationen rufen das Klimaministerium auf, endlich auch die A26-Bahnhofsautobahn in die Evaluierung des Klimaministeriums aufzunehmen. Hier eine Presseaussendung der "Initiative Verkehrswende jetzt!".

Es ist hocherfreulich, dass die Klimaschutzministerin am 1. Dezember die Pläne zum Bau der Lobau-Autobahn beerdigt hat. Sie hat das mit Worten getan, die wir nur unterstreichen können:

  • Mehr Straßen bedeuten mehr Autos bedeuten mehr Kfz-Verkehr.
  • Mehr Straßen bedeuten, dass nicht Stau reduziert wird, sondern letztlich noch mehr Autos im Stau stehen werden.
  • Mehr Straßen bedeuten mehr klimaschädliche Treibhausgase, mehr Luftverschmutzung, mehr Lärm, mehr Verbrauch von wertvollem Boden.
  • Wir müssen darauf schauen, die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen klima- und umweltfreundlich zu befriedigen. Es gibt Alternativen zum Autobahnbau, vor allem durch den zügigen Ausbau des öffentlichen Verkehrs
  • Projekte, die der Politik vor 20, 30 Jahren vernünftig erschienen sind, haben heute auf Basis des aktuellen Wissensstand keine Berechtigung mehr.

Dieselben Gründe sprechen aus Sicht der Initiative Verkehrswende jetzt! dafür, sofort die Pläne zum Bau der A26-Bahnhofsautobahn (2. Abschnitt des Westrings) und der Ost-Autobahn im Südosten von Linz einzustellen. Denn diese Autobahnprojekte werden enormen zusätzlichen Autoverkehr produzieren. Die politisch Verantwortlichen prognostizieren bereits zusätzliche 80.000 Autofahrten täglich im Großraum Linz bis 2030. Tatsächlich – so hat die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ errechnet - brauchen wir aber eine Reduktion von 150.000 Autofahrten täglich, wenn wir im Großraum Linz das Klimaziel von minus 55% bis 2030 erreichen wollen (è LINK).

Diese beiden Autobahnprojekte zerstören Böden und Natur, verwandeln Stadtteile in Verkehrshöllen. Und sie verschlingen das Geld, das wir für klima- und umweltfreundliche Alternativen so dringend brauchen. Vor allem ist das der zügige Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in Richtung oberes und unteres Mühlviertel und in Richtung des Linzer Südens.

Offener Brief: Auch die A26-Bahnhofsautobahn muss evaluiert werden!

Wir halten es daher für absolut notwendig, dass auch die Autobahnen in Linz rasch vom Klimaministerium evaluiert werden – sowohl die Ostautobahn als auch die A26-Bahnhofsautobahn. Laut Medienberichten im Sommer soll die A26 ausdrücklich von einer Evaluierung ausgenommen worden sein. Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ hat deshalb bereits im Juli einen Offenen Brief an die Klimaschutzministerin gerichtet, in dem diese Evaluierung gefordert wurde. Die bei der A26 durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung war keine Klimaverträglichkeitsprüfung (Klima-Check), weswegen kein Recht darauf abgeleitet werden kann, unter vollkommenem Ignorieren der Klimakomponente dieses schon immer um 3 Nummern zu große Autobahnprojekt zu realisieren.

Bis heute gab es leider keine Antwort. Heute ergeht deshalb ein weiterer Offenen Brief an Bundesministerin Gewessler, in dem 11 Organisationen bzw. Netzwerke, die sich für eine Klima- und Verkehrswende engagieren, diese Aufforderung wiederholen.

Die Initiative Verkehrswende jetzt! ruft auf: „Frau Klimaministerin, mit der Absage an die Lobauautobahn haben Sie einen großartigen Schritt für den Klimaschutz gesetzt, setzen Sie nun diesen Schritt auch in Bezug auf die Autobahnen im Großraum Linz, die nicht weniger klima- und zukunftsfeindlich sind! Denn – wie sie selbst gesagt haben – in 20 Jahren werden wir von den heutigen Kindern gefragt werden, was wir damals getan haben, um ihre Zukunft zu retten.“