Rote Eisenbahn auf grüner Wiese im Hintergrund ein DorfWährend der FPÖ-Verkehrslandesrat vorgibt, die Mühlkreisbahn als Volleisenbahn erhalten zu wollen, arbeitet der Linzer FPÖ-Verkehrsstadt an der Demontage der Mühlkreisbahn. Die Entscheidung, ob wir die Mühlkreisbahn retten und attraktivieren können, fällt mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke.

 

Vor über 125 Jahren nahm die Oberösterreichische Mühlkreisbahn auf knapp 58 Kilometer Streckenlänge ihre Fahrt zwischen Linz Urfahr und Aigen Schlägl auf. In den letzten 30 Jahren konnte durch gezielte Fahrplanverdichtung, einen teilweisen Viertelstundentakt sowie moderneres Wagenmaterial  die Fahrgastzahlen auf täglich über 5.000 Bahnbenützer/Innen der Mühlkreisbahn gesteigert werden. Auf der Strecke ab Rottenegg bis Aigen Schlägl, ca. zwei Drittel der gesamten Streckenlänge, läuft die Bahn nicht so gut. Durch eine hochsubventionierte autozentrierte Landespolitik wurde die Bundesstraße von Linz-Urfahr bis Aigen Schlägl mit vielen Steuermillionen massiv ausgebaut.

Systematische Aushungerung der Mühlkreisbahn

Der Mühlkreisbahn hingegen wurden in den letzten Zehn Jahren Investitionen in Höhe von 48 Mill. Euro für dringende Erhaltung und Modernisierung versagt. Das erklärt den heutigen schlechten Zustand der Bahnstrecke sowie die furchterregende Debatte einer Einstellung als Volleisenbahn. Seit Jahren wird von der Landespolitik, die selbst im Dienstauto durch die Landschaft kutschiert wird, den Mühlviertler/Innen die Drohung  aufs Auge gedrückt, unsere Volleisenbahn Mühlkreisbahn stillzulegen und als Ersatz eine Straßenbahn, genannt Regiotram, um hunderte Millionen Steuergelder  bis nach Rohrbach neu zu bauen.

Mittlerweile ist das Straßenbahnprojekt zweimal geschrumpft worden. Die letzte Schmalspurvariante soll nur noch Fahrgäste bis Kleinzell bedienen, exakt die halbe Streckenlänge der derzeitigen Mühlkreisbahn. Die reale Variante wird aus Kostengründen wohl eine Rumpfstrecke bis Rottenegg sein, also nur mehr ein Drittel. Die Pendler/innen bis Aigen Schlägl sollen damit von der umweltfreundlichen Schiene komplett abgehängt werden.

Weiß die rechte Verkehrshand im Land nicht…

Die Vorbereitungen für eine Stilllegung der gesamten Mühlkreisbahn wurden jedoch in Linz getroffen. Einerseits durch die Politik und andererseits durch von ihr beauftragte Verwüstungen. Der Erhalt der Linzer Eisenbahnbrücke wurde vorsätzlich versandelt, die Gleisstrecke vor und nach der Eisenbahnbrücke an die LINZ AG verkauft. Die Schienen wurden rausgerissen und somit Fakten für nachhaltige Zerstörung geschaffen. Der seit 2015 für den öffentlichen Verkehr zuständige FPÖ Landesrat  Günther Steinkellner bemüht sich, die Mühlviertler Pendler/Innen zu beschwichtigen: Er setze sich für die Mühlkreisbahn ein, eine weitere Studie dazu sei in Auftrag, er sei für den öffentlichen Nahverkehr. Ja, das alles hören wir von verschiedenen Politikern seit Jahrzehnten. City-S-Bahn, Einbindung in den Hauptbahnhof und andere vernünftige Projekte mehr, wurden vorgestellt.

Die Praxis beweist leider das Gegenteil. Erhalten und Ausbauen der Mühlkreisbahn, bzw. einbinden in den Hauptbahnhof als S-Bahn sieht anders aus. Die volleisenbahntaugliche Eisenbahnbrücke wird abgerissen. Eine Ersatzbrücke der Eisenbahnbrücke soll ab 2020 in Betrieb gehen und auch öffentlichen Schienenverkehr darüber führen. Sieht sich die geneigte Pendler/Inn das Ankündigungsplakat auf der  Brückenbaustelle an, dann wird einiges klar. Über die neue Eisenbahnbrücke, so die Darstellung der LINZ AG, wird nur eine Schmalspurstraßenbahn fahren. Das dritte Gleis für die Normalspur einer Volleisenbahn ist nicht zu erkennen. Außerdem gibt es dazu noch eine klare Aussage des Linzer FPÖ Verkehrsstadtrat Markus Hain. Dieser merkte unverblümt an, dass über die neue Eisenbahnbrücke niemals eine Eisenbahn fahren werde, zu teuer sei das. Gibt es kein Eisenbahngleis über die neue Eisenbahnbrücke, wäre das der Todesstoß für die Mühlkreisbahn. Denn nur so kann die Mühlkreisbahn als City-S-Bahn zum Hauptbahnhof durchgebunden werden. Außerdem können nur am Hauptbahnhof die notwendigen größeren Wartungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt werden.

… was der rechte Verkehrsfuß in Linz vorhat?

Es grenzt schon an primitive Rosstäuschung, den Pendler/Innen im Mühlviertel weißzumachen, dass die rechte FP-Verkehrshand im Land nicht weiß, was der rechte FP-Verkehrsfuß in Linz vorhat. Dass zwischen Verkehrslandesrat Steinkellner und Verkehrsstadtrat Hain ein Blatt der Unwissenheit in der Causa Mühlkreisbahn passt ist mehr als unglaubwürdig. Unglaubwürdig wird mittlerweile die gesamte OÖ Verkehrspolitik, denn wer jetzt noch Straßen sät, so wie den Westring, die Ostumfahrung, den Ausbau der Autobahnbrücke auf zehn Fahrspuren und vieles andere mehr, der wird für die Zukunft noch mehr Autoverkehr ernten.

Über 11.000 Bewohner/Innen im Mühlviertel haben für den Erhalt der Volleisenbahn Mühlkreisbahn unterschrieben. Wann werden die politisch Verantwortlichen dasselbe tun und statt leerer Reden oder Versprechungen endlich zu Taten schreiten? Wir brauchen keinen Sand in den Augen, sondern eine attraktive, sanierte und zukunftsfähige Volleisenbahn Mühlkreisbahn für den Rest dieses Jahrhunderts!

Rudi Schober
(Mai 2016)