Beim Ausbau der A7-Voestbrücke in Linz zeichnet sich eine rekordverdächtige Kostenexplosion ab. Mittlerweile verschlingt diese Monsterbrücke für den Autoverkehr mehr als ein halbes Jahrtausend des jährlichen Linzer Radfahrbudgets!

Eine der größten ASFINAG-Baustellen befindet sich derzeit in Linz bei der A7-Voest-Brücke über die Donau. Diese ohnehin bereits 6-spurige Autobahnbrücke soll zu einer 10-spurigen Monsterbrücke ausgebaut werden. Bereits der Bau der S10-Schnellstraße durch das Untere Mühlviertel hat die Verkehrsströme nach Linz massiv anwachsen lassen. Es ist absehbar: Diese 10-spurige Monsterbrücke, die den S10-Verkehr über und in die Stadt weiterleitet, wird diese negative Entwicklung weiter beschleunigen. Die Straßenverbindung durch das Untere Mühlvierte, über die A7-Stadtautobahn Linz bis hin zur A9-Pyhrnbautobahn gilt als Teil des „Transeuropäischen Netzes“ (TEN), das dem Transitverkehr von der Ostsee bis zur Adria eine Schneise schlagen soll. Für solche TEN-Projekte können EU-Gelder lukriert werden, dafür werden keine wie immer gearteten Kosten gescheut. Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ macht nun auf eine rekordverdächtige Kostenexplosion beim Ausbau der Voest-Brücke aufmerksam: Wurde 2015 noch 69 Millionen für den Bau von vier weiteren Fahrspuren angekündigt, so sind nur drei Jahre später die Kosten bereits auf 180 Millionen Euro angewachsen. Das entspricht einer Steigerung um 160 % bzw. mehr als das 2 ½-Fache!

Innerhalb von drei Jahren Kostensteigerung um das 2 ½-Fache!

Alleine um die Kostensteigerung könnte eine zweite oberirdische Straßenbahn in Linz errichtet werden. Die Gesamtkosten dieses Brückenausbaus entsprechen mehr als eine halben Jahrtausend des jährlichen Linzer Radfahrbudgets!

Die „Initiative Verkehrswende jetzt!“ kritisiert daher in einer Presseaussendung: „Im Hinblick auf die drohende Klimakatastrophe ist so eine Maßnahme zur Vermehrung des Autoverkehrs sowieso ein Irrweg, die Überlastung von gut ausgebauten Straßen mit noch mehr Straßen zu beantworten und im Bereich der umweltfreundlichen Alternativen fast nichts zu machen.“

Von 16 auf 30 Autofahrstreifen über die Donau in Linz?

Tatsächlich erleben wir im Großraum Linz derzeit eine irrwitzige Entwicklung. Während die Politik in Sonntagsreden den Klimaschutz beschwört, wird während der Woche betoniert, wo es nur geht: Derzeit führen in Linz 16 Autofahrstreifen über die Donau. Wenn alle Megastraßenprojekte verwirklicht werden, die die politischen Verantwortlichen planen (Voestbrücke, Westring, Ostumfahrung,…), dann könnten es in einigen Jahr bis zu 30 Fahrstreifen sein, die meisten davon Autobahnen.

In Österreich ist der Autoverkehr einer der Hauptverursacher von klimaschädlichen Emissionen und in Linz einer der Hauptfaktoren zur Beeinträchtigungen unserer Gesundheit. In Linz liegt die durchschnittliche Lebenserwartung um 14 Monate unter dem österreichweiten Durchschnitt – nicht zuletzt wegen der verkehrsbelasteten Luft. Wir brauchen dringend eine umweltfreundliche Verkehrs- und Energiewende. Damit sich etwas in diese Richtung bewegt, werden wir noch viel mehr Druck machen müssen. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich bei der Kundgebung gegen das EU-Energie- und Verkehrsminister-Treffen in Linz. Motto: „Politik für Mensch und Umwelt – statt Europa der Konzern!“, Mo, 17. September 2018, 18 Uhr, Tummelplatz in der Linzer Altstadt.

(6.9.2018)