Die Lobau-Autobahn gefährdet ein Naturschutzgebiet. Das Projekt passt in den Trend, Autofahren praktischer und leichter zu machen, während  Ausbau von Rad- und Fußwegen sowie Vergünstigung öffentlicher Verkehrsmittel hinterherhinken.

 Megabauprojekte beeinflussen sowohl Mensch als auch Umwelt in ihrer Gesundheit. Bodenverbauung, Feinstaubbelastung, Eingriff in den Wasserhaushalt und Landschaftszerschneidung sind oft die Folgen solcher Projekte. Daher werden diese von diversen Umwelt-, Arten- und Tierschutzorganisationen meist sehr kritisch betrachtet.

Genau so ist es auch bei der seit 2009 geplanten Wiener Außenring Schnellstraße von Schwechat nach Süßenbrunn, die einen Tunnel durch das Naturschutzgebiet in der Lobau vorsieht (sh. Grafik).
lobau plan

Auf einer Seite stehen als Pro-Argumente, dass es eine Verkehrsentlastung in der Innenstadt geben soll, was eine mögliche Folge sein kann, und das Schaffen von Jobs. Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass es zur Bodenversiegelung kommt und speziell in der Lobau auch einen Einfluss auf Wasserreservoirs haben kann.

Die Alternative, auf die zusätzliche Verbauung und die enormen Kosten gänzlich zu verzichten, kam erst gar nicht auf, denn in der Innenstadt gibt es zu viel Verkehr – was nicht abstreitbar ist.

Das Projekt passt in den Trend, Autofahren praktischer und leichter zu machen, während  Ausbau von Rad- und Fußwegen sowie Vergünstigung öffentlicher Verkehrsmittel hinterherhinken. Dass auf diese Weise ebenfalls Radfahren, Fußgehen oder die Öffentlichen Verkehrsmittel attraktiver gemacht werden können und somit Autofahren in der Stadt zunehmend unnötig wäre, galt ebenfalls nicht als Alternative.  

Von Seiten der Asfinag wurde der lange UVP Prozess für das S1 Projekt bemängelt, da viele Verzögerungen durch weiteren Klärungsbedarf durch Beschwerden – wie zum Beispiel in Bezug auf Grundwasser, Erdbebensicherheit und Lärmbelastung – zustande kommen. ÖVP und FPÖ wollen daher aufgrund der anstrengenden Beschwerden von Naturschützern den UVP Prozess zeitliche einschränken, um die Möglichkeit der Mitsprache zu verringern.

Dass das UVP Verfahren nicht immer so schnell wie möglich zu Gunsten der Antragsteller abgewickelt wird, ist ein positives Zeichen, da es zumindest in einem bestimmten Rahmen zulässt, mitzuentscheiden und Kritik einzubringen. Diese wertvolle Möglichkeit darf auch zukünftig nicht übersprungen werden. Eine Abwägung zwischen den verschiedenen Argumenten muss stattfinden können und darf keines vernachlässigen.

Obwohl Umweltschutz in der Verfassung steht, wiegt dieses Gut oft nicht genug für derartige Entscheidungen. Ausbau von Radwegen und öffentlichen Verkehrsmitteln auch in den äußeren Bezirken ist die ökologische Alternative zu Megaprojekten, die Natur und Tierwelt bedrohen.

Anna Geisler
(Dezember 2017)

Siehe 10 Argumente gegen die Lobau-Autobahn
https://www.solidarwerkstatt.at/verkehr/10-argumente-gegen-die-lobau-autobahn