Ab Herbst 2018 soll der Bau der A26-Westring-Autobahn mitten durch Linz begonnen werden. Das ist ein Angriff auf unsere Zukunft! Aus vielen Gründen:
Wer Straßen sät, wird Autoverkehr ernten!
Die Politik verspricht, dass mit dem Westring staugeplagter Pendler und Bewohner entlastet werden. Studien, die von der ASFINAG (2007) bzw. dem Linzer Gemeinderat (2008) in Auftrag gegeben wurden, belegen das das Gegenteil. Anfänglichen Entlastungen in bestimmten Bereichen (z.B. Waldeggstraße Nord, Rudolfstraße) stehen sofortige Mehrbelastungen in anderen gegenüber; z.B. Bahnhofsviertel, Gruberstraße,Dinghoferstraße, Goethestraße, Bindermichl-Tunnel. Die Staus werden nicht beseitigt, sondern mitten in die Stadt verlagert! Auch die anfänglichen Entlastungen sind bereits nach einigen Jahren wieder verloren. Insgesamt steigt der Autoverkehr in Linz erheblich an. Laut ASFINAG (2012) queren 45.000 Kfz täglich die Nibelungenbrücke. Nach dem Bau der Westring-Autobahn sollen 75.000 Kfz über die Nibelungenbrücke und 4. Donaubrücke täglich fahren. Damit bestätigt auch die ASFING: Wer Straßen sät, wird Autoverkehr ernten! Diese Politik ist vorgestrig und verantwortungslos.
Gefährlich für unsere Gesundheit…
Die Abgase von 30.000 täglichen Fahrzeugen sollen gebündelt und ungefiltert jeweils an den Enden der Tunnelröhren hinausgeblasen werden, also in die Frischluftschneise des Donautals und ins Bahnhofsviertel. Ein von der ASFINAG beauftragter Mediziner hat festgestellt, dass die Lärm- und Schadstoffbelastung (Feinstaub, etc.) durch den Westring in Bahnhofsnähe so hoch sein wird, dass es dort zu einem Wohnungsverbot kommen soll. Im Bahnhofsviertel wohnen aber nicht nur Menschen, dort arbeiten mittlerweile viele tausend. Aufgrund des steigenden Verkehrsvolumens wird die Schadstoffbelastung für alle Linzer und Linzerinnen wachsen. Laut Umweltverträglichkeitsprüfung verkürzt der Westring statistisch die Lebenserwartung um ein halbes Monat. Dabei hat die Linzer Bevölkerung schon jetzt aufgrund der hohen Schadstoffbelastung ein um 14 Monate verkürzte Lebenserwartung gegenüber dem österreichischen Durchschnitt.
… und fürs Klima
In Österreich ist der Autoverkehr einer der größten Verursacher von klimaschädlichen Emissionen. Der Westring verschärft daher die Gefahr eines Klimakollaps, weil zusätzlicher Autoverkehr angezogen wird und weil umweltfreundliche Mobilität unterlaufen wird. Und der Westring ist selbst eine Energieschleuder ersten Ranges: Alleine die Beleuchtung und Belüftung der Tunnel verschlingt jährlich den Stromverbrauch einer Kleinstadt.
Unwiederbringliche Naturzerstörung
Der Westring führt zu massiven Einschnitten in einer ökologisch besonders sensiblen Landschaft, dem Donautal entlang der „Urfahrer Wänd“. Baumrodungen und Sprengungen zerstören den Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Dadurch wird die Artenvielfalt weiter reduziert. Auch der Erholungsraum des Menschen wird schwer beeinträchtigt: im Donautal, am Freinberg und im Bereich des Ziegeleiparks.
Neue Transitschneise droht
Die ursprünglich geplante Nordvariante des Westrings (Tunnelverbindung unter dem Pöstlingberg zur A7) ist zwar vorerst auf Eis gelegt. Ob das nach Fertigstellung des Südabschnitts so bleibt, ist fraglich. Denn sobald dieser fertig ist, wird sich Druck auf eine Errichtung des Nordteils aufbauen, um für den Nord-Süd-Transit auf der Route Berlin-Triest eine weitere Schneise zu schlagen. Die Phyrnautobahn und die A7 sind Teil der „Transeuropäischen Netze“ (TEN), deren Ausbau von der EU gefordert und gefördert wird. Die Westring-Trasse ist nach wie vor für den Süd- und den Nordteil gewidmet.
Geldvernichtungsmaschine
Schon in der Projektphase haben sich die Kosten der Westring-Stadtautobahn mehr als versechsfacht, von 100 Millionen Euro im Jahr 1999 bis jetzt zu offiziell eingestandenen Kosten von rd. 650 Millionen Euro heute. Bürgerinitiativen gehen angesichts dieser Kostendynamik wohl zu Recht davon aus, dass in der Endabrechnung die Gesamtkosten bei über einer Milliarde liegen werden. Zum Vergleich: Damit könnte jedem Pendler aus dem Oberen Mühlviertel eine Jahreskarte des OÖ Verkehrsverbundes geschenkt werden – über 200 Jahre lang!
Es gibt Alternativen!
Die Alternativen zum Westring liegen auf der Hand: den Öffentlichen Verkehr fördern! Konkret: Mühlkreisbahn als Volleisenbahn ausbauen, die Langsamfahrstrecken sanieren, die Strecke elektrifizieren, den Takt verdichten, die Anbindungsmöglichkeiten (Park&Ride, Bike&Ride) verbessern, die Bahn direkt in den Hauptbahnhof einbinden! Die umfassende Sanierung und Attraktivierung der Mühlkreisbahn wird auf rd. 100 Millionen Euro geschätzt - ein Bruchteil der Kosten des Westrings! Das ist nicht nur ökologischer, es ist auch viel effizienter: Auf der Breite eines Fahrstreifens können mit Autos 2.000, mit Bussen 9.000 und mit der Bahn 22.000 Personen pro Stunde befördert werden.
Auch die Attraktivierung des Radverkehrs hat in Linz noch viel Luft nach oben. 46% aller Kfz-Wege in Linz sind kürzer als 5 Kilometer – eine ideale Distanz für das Rad. Was möglich ist, zeigen Städte wie Kopenhagen, die seit vielen Jahren den Radverkehr fördern. Dort beträgt der Anteil des Radfahrverkehrs 35%, in Linz bescheidene 7,5%. Noch dramatischer ist der Unterschied bei den Einpendler aus dem Umland: Hier nutzen in Kopenhagen bereits 44% das Rad, in Linz knappe 2%. Die Kosten der Westring-Autobahn verschlingen zumindest das 2.000-fache des jährlichen Linzer Radfahrbudgets.
Mehr Arbeitsplätze durch Öffi-Ausbau
Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ist nicht nur ökologischer, er schafft auch mehr Jobs. Eine WIFO-Studie belegt, dass beim Öffi-Ausbau mit demselben Geld um bis zu 60% mehr Arbeitsplätze geschaffen werden. Wird eine Milliarde Euro in Bahninfrastruktur investiert, schafft das etwa 17.000 Beschäftigungsjahre, beim Bau von Autobahnen sind es dagegen etwas über 10.000.