Image Mag. H. Pöschl beschäftigt sich mit der Verkehrspolitik in Linz. In den nächsten Jahren sollen die vorhandenen 18 KFZ-Fahrspuren über die  Donau auf sage und schreibe 34 fast verdoppelt werden. Wohin dann mit dem ganzen zusätzlichen Verkehr?


Adam Ries

Nach ‘offizieller Zählung’ gibt es in Linz drei Donaubrücken (kann nicht anders sein, da uns eine ‘vierte Donaubrücke’ droht). Es sind dies die Nibelungenbrücke, die Eisenbahnbrücke, die Voestbrücke, … und die beiden Steyregger Brücken (Straße und Schiene) … macht in Summe … also auf jeden Fall sind es dann mit der ‘vierten’ Donaubrücke … ? Soviel zu den offensichtlich doch nicht ganz klaren Grundlagen. Brücken in Linz sind, wie es scheint, doch nicht ganz einfach zu zählen!

Dies ist aber bloß der Anfang: Die Errichtung weiterer Donauquerungen ist verkehrstechnisch vollkommen kontraproduktiv. Das ist hinlänglich bekannt. Es wird sich die prekäre Situation auch für den Straßenverkehr DURCH  ZUSÄTZLICHE Brücken VERSCHLECHTERN! (Dies belegen selbst Studien der ASFINAG, in diesem Fall eine häufig zitierte Studie zur drohenden Errichtung des sogenannten ‘Westrings’)

Ein Schritt zurück: Die Linzer Donaubrücken weisen derzeit eine Gesamtzahl von etwa achtzehn KFZ-Fahrspuren auf. Falls der ‘Westring’ mit der ‘vierten’ Donaubrücke gebaut wird, wären es insgesamt bereits etwa vierundzwanzig KFZ-Fahrspuren! Da aber neben dem völlig unsinnigen Projekt ‘Westring’ der nächsten Wahnwitz, die sogenannte ‘Ostumfahrung’ geplant wird, ist mit einer Steigerung der KFZ-Fahrspuren um weitere vier, eher sechs, und damit auf insgesamt etwa dreißig KFZ-Fahrspuren zu rechnen. Genug? Von wegen! Gehen wir ganz optimistisch und blauäugig davon aus, dass eine Eisenbahnbrücke-Neu tatsächlich bestandsgleich mit zwei KFZ-Fahrspuren ausgeführt wird und es hier möglicherweise zu keiner Zusatzbelastung durch weitere KFZ-Flächen kommt, so macht dies die ‘Sanierung’ der Voestbrücke mehr als wett.

Der Hammer: Nach Sanierung der Voestbrücke (A7/’Stadtautobahn’) will man die Baustellenbrücken ‘Bypass'(!) erhalten und damit weitere vier KFZ-Fahrspuren auf die Donau knallen! Vier zusätzliche Fahrspuren, wenige hundert Meter unterhalb der angeblich lebensnotwendigen Eisenbahn/Straßen(!)-Brücke, sind unseren politisch Unverantwortlichen offensichtlich nicht einmal eine ordentliche Information wert! Die Voestbrücke wird damit etwa doppelt so breit als heute (unter der Brücke ein ‘Grandhotel’ für Obdachlose?) und die Bevölkerung wird mit Geplänkeln über einen ‘Donaustrand’ für dumm verkauft!

Ganz klar: Kommen wir heute auf insgesamt 18 KFZ-Fahrspuren, so wären es in wenigen Jahren mit mindestens 34 fast doppelt so viele! Schlimmer noch: Heute sechs Spuren Autobahn, zukünftig drei mal so viele: Bis zu ACHTZEHN SPUREN AUTOBAHN queren dann die Donau bei Linz! Liebe Leute, wir sprechen vom Wahnsinn ‘Westring’ mit sechs Fahrspuren. Hiesl und Co sind drauf und dran rund sechzehn (!) zusätzliche Fahrspuren zu errichten! Davon ‘nebenbei’ (!) vier zusätzliche Fahrspuren so als kleines ‘Geschenk’ zur A7 Sanierung – das ist denen nicht mal groß der Rede wert und da ist für diese Leute noch lang nicht Schluss, wie sie schon längst ganz offen sagen! (Hiesl spricht seit über zehn Jahren völlig unverhohlen von der sogenannten ‘Ostumfahrung’, …)

Und jetzt noch die Gretchenfrage: Wohin denn dann mit dem ganzen zusätzlichen Verkehr? Die ‘Logik’ dieser Politik verlangt nach viel, viel, viel mehr Straßen! Es ist die Lüge der Verbesserung. Hier regiert das Diktat des Betons!

Es lässt sich erahnen was die ‘Kleinigkeit’ der A7 Sanierung so nebenbei mit sich bringt. Die Verdopplung dieses Brückenmonsters wird als ‘Brückenfamilie’ (!) schön geredet! Der Begriff ‘Bypass’ setzt die Verdoppelung der Verkehrsfläche scheinbar gleich mit einer medizinischen Notwendigkeit.

In wenigen Jahren drohen dieser ‘Brückenfamilie’ zusätzliche Nachbarn: ‘Westring’, ‘Ostumfahrung’, Eisenbahnbrücke neu …Donau-strand? In Linz unter der Autobahn!

6.11.2014