Rede von Christian Leckschmidt (Netzwerk Zukunft statt Autobahn-Bau, Initiative Verkehrswende jetzt!), 24.5.2023 bei der Aktion „Lasst die Linzer:innen entscheiden!“ vor dem Alten Rathaus in Linz.
Die Politeliten des Landes Oberösterreich und der Stadt Linz glauben noch immer, dass dieses Autobahnprojekt A26 alternativlos sei. Wir vom Bündnis „Zukunft statt Autobahnbau“ fragen uns: Was ist mit all den Versprechen der letzten Jahre? Wie zum Beispiel:
- Ein vernünftiges, sicheres Radwegenetz im Zentralraum
- Die zweite Straßenbahnachse
- Der für 2015 versprochene Ausbau der Summerauerbahn nach Freistadt
Mühlkreisbahn über Hafenbahn zum Hauptbahnhof
Eine weitere Alternative wäre die Durchbindung der Mühlkreisbahn über die Hafenbahn in den Linzer Hauptbahnhof. Seit ich in Linz bin, wundere ich mich über dem Kopfbahnhof der Mühlkreisbahn, die in Urfahr endet. Mit der neuen Eisenbahnbrücke erhoffte ich mir die Durchbindung in den Hauptbahnhof. So wie sie jetzt ist, verkümmert die Mühlkreisbahn, weil sie den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen nicht gerecht wird und nicht mit dem PKW-Verkehr konkurrieren kann. Die Hafenbahn, auf der anderen Seite der Donau, zweigt östlich des Hauptbahnhofs von der Westbahn ab und verläuft, voll elektrifiziert, parallel zur Industriezeile bis zum Posthof. Von der Voest über den Chemiepark und die Industriezeile befinden sich rund 50.000 Arbeitsplätze. 50.000 Menschen, die nur durch die Errichtung von Bahnsteigen schon eine Anbindung an das Schienennetz haben könnten. Vom Ende der Hafenbahn, beim Posthof, sind es nur noch 2,7 km bestehende, unverbaute Trasse in den Mühlkreisbahnhof.
Diese Verbindung von Mühlkreisbahn und Hafenbahn über die schienenlose Eisenbahnbrücke wäre einfach umzusetzen und verlangt wenig bauliche Eingriffe.
Herr Landesrat Steinkellner, Herr Bürgermeister Luger, das wäre eine einfache, zukunftsorientierte Alternative zur A26-Autobahn!
Sie würde den Stau und die Verkehrsbelastung auf der B127 und in der Rudolfstraße reduzieren.
Es gibt bereits ein ausgearbeitetes Projekt
Dipl Ing. Leopold Walli projektierte im Zuge seiner Masterarbeit die Attraktivierung der Mühlkreisbahn und die Durchbindung über die Hafenbahn in den Linzer Hauptbahnhof. In seiner Arbeit führt die Trasse vom Hauptbahnhof entlang der Industriezeile über die Eisenbahnbrücke und die Reindlstraße sogar teilweise zweispurig in den Mühlkreisbahnhof. An der Mühlkreisbahn optimierte er die Kurvenradien und passte die Trassenführung geringfügig an. Mit dieser Verbesserung wäre die Bahn weit schneller unterwegs. Der Projektierung wurde ein moderner Fahrplan zugrunde gelegt.
Im Kombination mit Park&Ride, Bike&Ride-Anlagen sowie einem angepassten Busfahrplan würde die Mühlkreisbahn wirklich eine Entlastung für die AnwohnerInnen und PendlerInnen bringen. Sie schafft eine sichere, bequeme, kostengünstige und klimafreundliche Alternative zu Autobahn, Stau, Klimaschädigung, Abgasen und Bodenversiegelung.
Also liebe Gäste, werte Politiker: es gibt Alternativen! Und ein Aufruf in eigener Sache: Wir sammeln weiterhin Unterschriften für die Einleitung einer Volksbefragung über die A26. Helft mit!
Weitere Informationen:
Linz: SPÖ, ÖVP, FPÖ blockieren Volksbefragung > Weiterlesen
Präsentation des Projekts "Attraktivierung der Mühlkreisbahn" von Leopold Walli > Video zum Nachschauen auf Dorf TV