Der OÖ Landeshauptmann Thomas Stelzer gibt vor, für die Klimaschutzbewegung „ein offenes Ohr“ zu haben. Gleichzeitig kündigt er den Autobahnausbau um 940 Millionen an, um Straßenkapazitäten für 75.000 zusätzliche Autofahrten täglich um Linz zu schaffen.

Seit Monaten streiken SchülerInnen jeden Freitag für den Klimaschutz („Friday for Future!“). Am 15. März demonstrierten rd. 3.000 Jugendliche für den Klimaschutz. OÖ Landeshauptmann Stelzer im März 2019 zu den Protesten: „Ich danke den zahlreichen Jugendlichen für ihr Engagement, dass sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen: Gesellschaftspolitisches Engagement junger Leute wie dieses ist zu begrüßen und als Landeshauptmann aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher ist es mir ein Anliegen, auch den Forderungen unserer Schülerinnen und Schüler ein offenes Ohr zu schenken.“

Autobahnausbau für 75.000 zusätzliche Autofahrten täglich um Linz

Dass das „offene Ohr“ von LH Stelzer auf Durchzug gestellt war, offenbart sich nur wenig Tage später. LH Stelzer und Verkehrslandesrat Steinkellnern brüsten sich Anfang April damit, dass alleine 2019 141 Millionen in den „Aus- und Neubau von Autobahnen in Österreich“ fließen, "in den kommenden sechs Jahren sollen es 940 Millionen Euro sein.“ (OÖN, 2.4.2019). Die Gelder sollen vor allem in die Westring-Autobahn, die Verbreiterung der Voestbrücke, den Ausbau der West- und Innviertelautobahn gehen. Mit diesem Straßenausbau sollen - so Stelzer - bis 2030 die Kapazitäten für 75.000 zusätzliche Autofahrten um Linz täglich (!) geschaffen werden.

Nächster großer Klimaschutzaktionstag am 24. Mai 2019

Stelzer bestätigt damit einmal mehr die Erkenntnis, dass man Autoverkehr erntet, wenn man Straßen sät. Denn das Wachstum des Autoverkehrs ist kein Naturgesetz, es wird erst durch den ständigen Straßenausbau zugelassen und gemacht. Mit dieser autozentrierten Verkehrspolitik wird der umweltfreundlichen Mobilität und dem Klimaschutz der Kampf angesagt. Denn in Österreich ist mittlerweile der Autoverkehr der Klimakiller Nummer 1. Damit outet sich Stelzer nicht als „Landeshauptmann aller OberösterreicherInnen“, sondern vielmehr als Landeshauptmann der Automobillobby. Wer so agiert, hat kein „offenes Ohr“ für die Klimaschutzbewegung, sondern verhöhnt sie.

Umso wichtiger ist es, dass wir beim nächsten Klimaschutz-Großaktionstag am Freitag 24. Mai 2019 (Linz: 11 Uhr, Hauptplatz) möglichst viele sind, die für eine Klimawende aufstehen, die ohne eine umweltfreundliche Verkehrswende – weg vom Straßenausbau hin zum Vorrang für Bahn, Bus, Bim, Rad und Fuß – nicht denkbar ist!

Im Rahmen des „fliegenden Klassenzimmers“ kommt am Fr, 12.4.2019 die Klimaexperten Helga Kromp-Kolb zu den streikenden SchülerInnen  - ab 11.55 Uhr, vor dem Linzer Landhaus. Vielleicht hat ja LH Stelzer Zeit, hier etwas Nachhilfeunterricht in Sachen Klimaschutz zu nehmen.
(11.4.2019)