ImageEine Presseaussendung der OÖ Plattform Klima, Energie und Verkehr

Haager Lies-Trasse nach Übernahme durch das Land erhalten!
- durchgehende Erhaltung des Streckenbandes ohne Zerstückelung für mögliche spätere Wiederinbetriebnahme
- innovatives Zwischennutzungs- u. Pilotprojekt: Solar-Draisinen nach Vorbild der hessischen Überwaldbahn
- Einsparung teurer Abtragungs- u. Entsorgungskosten – wäre Geldvernichtung!


Im Regionalbahnübernahme-Paket zwischen ÖBB u. Land OÖ. ist auch die nicht mehr in Betrieb befindliche „Haager Lies" enthalten. Medienberichten zufolge soll sie den Gemeinden zum Kauf angeboten werden.

Die Plattform hat in einem Schreiben an die zuständigen Landes- u. Kommunalpolitiker, sowie die örtlichen Tourismusverbände die Hauptforderungen unterbreitet.

Oberste Priorität hat für uns die durchgehende Erhaltung des Streckenbandes ohne Zerstückelung, um sie in Zukunft wieder bei Bedarf für den Eisenbahnverkehr verwenden zu können (unabhängig ob Trasseneigentümer das Land ist od. die Gemeinden sind).

Bisher haben wir uns im Zuge der Trassensicherung für die Einrichtung eines touristischen Fahrrad-Draisinenverkehrs auf den beiden weitgehend ebenen Abschnitten Neukirchen - Bachmanning u. Weibern – Haag ausgesprochen.

Im Land OÖ. wurden/werden ja bekanntlich seit einigen Jahren wieder neue Bahnen errichtet, so von Traun nach Marchtrenk, von Trimmelkam nach Ostermiething, die Regio-Trams durch Gmunden, nach Traun u. Gallneukirchen; ebenfalls hat im Salzburger Zentralraumkonzept die neue Ischlerbahn bis Mondsee 2. Priorität nach Wiederherstellung der Salzburger Südlokalbahn.

Da gibt es für vorhandene dzt. ungenutzte Bahntrassen einfach die Option der Sicherung für allfälligen späteren Bedarf (z.B. Anbindung für den Güterverkehr bei Betriebsansiedlungen) , kurzfristige Umsetzung eines innovativen Zwischennutzungskonzepts u. Einsparung teurer Abtragungs- u. Entsorgungskosten.

Mittlerweile wurde in Hessen auf der Überwaldbahn ein neuartiges technisches Projekt von solarbetriebenen Draisinen (Solarmodule auf den Fahrzeugdächern) umgesetzt. Es handelt sich um eine ursprünglich 16 km lange Regionalbahn im Odenwald (im Einzugsgebiet des Großraums Heidelberg – Mannheim – Ludwigshafen), wovon die ersten 10 km eben in Form dieses Projekts u. die hinteren 6 km als Radweg genutzt werden. Da wegen der hohen Investitionskosten vorerst die Reaktivierung für den Plan- od. Museumsbetrieb nicht zustande gekommen ist, hat der Kreistag in Heppenheim aus einer Nutzungsstudie heraus einen Beschluß zur Nutzung als Draisinenbahn gefaßt. Diese Nutzung sichert den Trassenerhalt mit weitaus geringeren Investitionen, die ein „richtiger" Eisenbahnbetrieb erfordern würde. Hauptgrund für diese Entscheidung war, daß die Deutsche Bahn AG die Strecke loswerden wollte, und diese Variante die einzige finanzierbare war, um sie als Ganzes zu erhalten. Als weiterer wichtiger Grund wurde der erwartete Tourismus angeführt. Denn die im Verhältnis zu Zügen sehr leichten Fahrzeuge (nur 1,4 t) können auf den vorhandenen Gleisen ohne größere Investitionen verkehren. Bis zur Hälfte der Kosten könnte durch eine Förderung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung ausgeglichen werden.

Für den Betrieb (Eröffnung 8/13) haben der Landkreis und die Anliegergemeinden eine gemeinnützige GmbH gegründet. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge beträgt 15 km/h. Für die einfache Fahrt benötigt man ~1 Stunde. Eine E-Bike-Verleihstation am Bahnhof bietet die Möglichkeit, im Anschluß an die Draisinenfahrt noch weitere Touren zu unternehmen.

=> Dies wäre auch für die Haager Lies eine sinnvolle Nutzung für die Zukunft als Pilotprojekt für E-Mobilität im Zuge der aus Klimaschutzgründen ohnedies vordringlichen Energiewende. Die Innovationskraft u. Außenwirkung des Projekts ist nicht zu unterschätzen, vielmehr noch gar nicht abzuschätzen – es wäre beispielhaft für Energiewende und Elektromobilität. Solardraisinen auf der Lies würden jedenfalls bundesweit Schlagzeilen machen.

Außerdem wäre es eine zusätzliche Attraktion zur demnächst eröffneten neuen Luisenhöhe-Bergbahn u. beide Anlagen würden sich bestens ergänzen.

Nähere Unterlagen über die Fahrzeuge u. deren techn. Funktion finden Sie auf www.solardraisine-odenwald.de/, sowie über den Bahnbetrieb auf www.solardraisine-ueberwaldbahn.de/infos/ !

Sowohl für das Land OÖ. als auch die Gemeinden wäre diese Lösung nach dem Vorbild der Überwaldbahn auch aus rein finanziellen Gründen interessant, weil die weitaus höheren Kosten für Abtragung, Entsorgung des Altmaterials (Schwellen, Schotter u.a. sind Sondermüll!), Renaturierung od. Umbau in Rad- od. Güterwege entfallen würden. Die Kosten pro km hiefür sind jedenfalls wesentlich geringer als auf der fast 20 Jahre brach liegenden Überwaldbahn mit ihren 5 Viadukten u. 2 Tunnels, weil die Lies keine derartige Kunstbauten aufweist u. nur 5 Jahre nicht genutzt wurde.

Eine Faustregel sagt, daß die Abtragung einer Bahn ca. 1/3 eines kompletten Neubaues kostet, d.h. die Sanierung für einen Draisinenbetrieb kommt jedenfalls wesentlich billiger.

=> Die Erhaltung der Trasse ist also auch ein Beitrag zur Einsparung derzeitiger und künftiger Budgetmittel, während die Abtragung Geldvernichtung wäre!


P. Baaalmann e.h.