Durch den Bau der A26 soll die Linzer Innenstadt vom Verkehr entlastet werden, wird uns von Stadt- und Landespolitik seit Jahren vorgesagt. Die Initiative Verkehrswende jetzt! hat recherchiert: Die offiziellen Verkehrsprognosen der ASFINAG, die als Grundlage für die Bewilligung des Projekts waren, sprechen eine ganz andere Sprache:

Bei 86% der 432 untersuchten Straßen wird mit einer Zunahme des Verkehrs gerechnet. Im Detail:

  • 25 Straßenzüge ( 6% ) erfahren eine Entlastung von mehr als -3%
  • 33 Straßenzüge ( 7%) bleiben in etwa gleich +/-3%
  • 142 Straßenzüge (33%) erfahren einen Verkehrszuwachs von +3 bis +25%
  • 121 Straßenzüge (28% ) erfahren einen Verkehrszuwachs von +25 bis +50%
  • 114 Straßenzüge (26% ) erfahren einen Verkehrszuwachs von über 50%

Insgesamt rechnet die ASFINAG mit rd. 30.000 zusätzlichen Autofahrten täglich. Die Linzer Innenstadt erfährt im Durchschnitt eine gewaltige Steigerung (sh. Grafik). Die Initiative Verkehrswende jetzt! hat die Zahlen des ASFING online so aufbereitet, dass jede/r die prognostizierten Zahlen für jede Straße selbst einsehen kann: www.volksbefragung-linz.at/die-entlastungsluege

Grafik A26 Mehrbelastung Innenstadt Linz

(Lügen-)Kartenhaus bricht zusammen

Das Hauptargument für die Errichtung der A26 - die massive Verkehrsentlastung der Innenstadt - fällt angesichts dieser Fakten, wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Nur in einzelnen Straßen in der Innenstadt würde der Verkehr infolge von Verlagerungseffekten abnehmen. Aber das ist die absolute Ausnahme. In der überwiegenden Anzahl der Straßen gibt es Zunahmen, oftmals im Bereich von +30 %, +50 % oder mehr.

Beim Bahnhofsknoten, der die Innenstadt anbinden soll, wird die Autobahn 7-spurig in die 4-spurige Kärntnerstraße übergehen. Durch die mangelnde Aufnahmekapazität der Kärtnerstrasse sind Staus vorprogrammiert. Die A26 soll über Bindermichl- und Niedernharter Tunnel an die A7 angebunden werden. Aber die A7 ist derzeit schon so stark überlastet, dass es täglich zu extremen Rückstaus bis über die Westbrücke kommt. Ein absolutes Verkehrschaos ist nach der Fertigstellung im Jahr 2035 vorprogrammiert.

Ausstieg aus den Verträgen

Es ist daher eine inakzeptable Täuschung der Öffentlichkeit, wenn von der Stadt- und Landespolitik behauptet wird, die Linzer:innen würden von einer Verkehrsentlastung profitieren. „Hier wird um teures Geld (die Stadt Linz beteiligt sich mit 60 Millionen (!) am Bau der A26) ein fossiles Großprojekt aus dem vorigen Jahrhundert errichtet, das zusätzlichen Kfz-Verkehr mitten in die Stadt schaufeln wird und dem Linzer Plan einer klimaneutralen Industriestadt massiv entgegensteht. Gleichzeitig fehlt dieses Geld bei den wirklichen Alternativen: Öffis, Rad- und Fußgängerwegen,“ kritisiert Christian Leckschmidt, Initiative Verkehrswende-jetzt!

Es ist daher eine inakzeptable Täuschung der Öffentlichkeit, wenn von der Stadt- und Landespolitik behauptet wird, die Linzer:innen würden von einer Verkehrsentlastung profitieren. Die Konsequenz fast Gertraud Walli, Vorsitzende des Vereins Zukunft statt Autobahn-Bau zusammen: „Haben wir den Mut und steigen wir aus den Verträgen dieses Uraltprojekts aus, retten wir die Lebensqualität in Linz!“

Link zum Online-Tool:
www.volksbefragung-linz.at/die-entlastungsluege

Links zu Videobeiträgen:
https://www.dorftv.at/video/44513
https://www.dorftv.at/video/44515
https://www.dorftv.at/video/44514