Das wäre das Ergebnis, wenn es uns nicht gelingt, den Bau der beiden Autobahnen – Bahnhofsautobahn und Ostautobahn – zu verhindern. Ein Beitrag aus "SOLiNZ-Solidarisches Linz" dem neuen Online-Medium der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe Linz.

Eigentlich ist es unfassbar. Laut UNO-Klimarat muss uns im nächsten Jahrzehnt eine Klimawende gelingen, damit wir noch einen Klimakollaps verhindern können. Und was macht die Verkehrspolitik in Linz: Sie will in genau in diesem Jahrzehnt zwei gigantische Autobahnprojekte in und um Linz bauen:

  • die Bahnhofsautobahn, das ist der zweite und größte Abschnitt des A26-Westrings, mit dem – so die ASFINAG – rund 30.000 zusätzliche Autofahrten täglich produziert werden – mitten im Linzer Stadtzentrum
  • die Ostautobahn, die vom Unteren Mühlviertel kommend, durch die Traunauen und den Linzer Süden verlaufen soll.
Wer Straßen sät, erntet Autoverkehr!

Die Kosten für diese beiden Autobahnen gehen in Richtung zwei Milliarden Euro. Die offizielle Begründung für diese Monsterprojekte liefert die OÖ-Nachrichten am 15.2.2020: Der Autoverkehr von und nach Linz werde bis 2030 von derzeit 220.000 Autofahrten auf 300.000 ansteigen – täglich! Das stellt die Politik einfach als Naturgesetz dar. Tatsächlich verhält es sich gerade umgekehrt. Dieser Anstieg um 80.000 Autofahrten täglich (plus 35%!) wird erst dann Realität, wenn diese Autobahnen gebaut werden. Denn: Wer Straßen sät, wird Autoverkehr ernten. Staus werden dadurch keineswegs beseitigt, sondern bloß verlagert und weiter eskaliert. Das hat sich mittlerweile sogar in der ASFINAG herumgesprochen. Auf dem ASFINAG-Blog vom 26.5.2020 finden wir einen bemerkenswerten Eintrag: „Der Ausbau des Streckennetzes lindert das Stauproblem aber nicht nachhaltig. Die Erfahrung zeigt: Je breiter die Straßen, desto größer wird das Verkehrsaufkommen. Das bedeutet, dass neue Staus nur eine Frage der Zeit sind.“
Damit anerkennen selbst Kreise innerhalb der ASFINAG, was der US-amerikanische Verkehrsexperte Luis Mumford bereits im Jahr 1954 – also vor über sieben Jahrzehnten! – pointiert formuliert hat: „Mehr und breitere Straßen zu bauen, um den Stau zu verringern, ist genauso wie seinen Hosengürtel zu öffnen, um Übergewicht loszuwerden.“

Jahrhundertentscheidung

Die Frage, ob es uns gelingt, diesen wahnwitzigen Autobahnausbau zu verhindern, ist eine Jahrhundertentscheidung. Wenn die Autobahnen gebaut werden, verhindert das eine ernsthafte Verkehrswende im Großraum Linz auf lange Zeit. Und umgekehrt gilt: Wenn sie nicht gebaut werden, muss sofort mit dem Einstieg in eine klimafreundliche Verkehrswende begonnen werden! Es hängt von unserem Engagement ab, welche Entwicklungsrichtung sich durchsetzen wird. Die nächsten Jahre werden darüber entscheiden.

Gerald Oberansmayr


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