Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und die Einführung des Nulltarifs sind nicht nur umweltpolitisch, sondern auch sozialpolitisch wichtig, um der weit verbreiteten Mobilitätsarmut entgegenzuwirken. Das belegen neuere Zahlen, die vom VCÖ 2018 erhoben wurden.

Rund 1 Million Menschen in Österreich sind von Mobilitätsarmut betroffen. Das bedeutet eine verringerte Möglichkeit zur Fortbewegung, die zu einer Benachteiligung in anderen Lebensbereichen, auch am Arbeitsmarkt und bei Bildung führt. Davon bedroht sind vor allem ältere Menschen und Personen mit niedrigem Einkommen bzw. im ländlichen Raum. Im Schnitt verfügen 28 Prozent der Österreicher nie oder nur gelegentlich über einen Pkw. Im untersten Einkommensviertel sind 44 Prozent der Haushalte autofrei, im obersten nur 9%. Durchschnittlich 17 Prozent der Österreicher haben einen schlechten Zugang zum öffentlichen Verkehr, bei schlechter wirtschaftlicher Situation ist es sogar ein Viertel.

Der VCÖ berichtete unter Verweis auf eine Studie des Verkehrsministeriums, dass rund 720.000 Menschen über 16 Jahren keine Haltestelle des öffentlichen Verkehrs zu Fuß innerhalb von 15 Minuten erreichen können. Ist eine Haltestelle fußläufig erreichbar, heißt das noch nicht, dass dort auch regelmäßig Verkehrsmittel fahren, vielfach gibt es weniger als vier Verbindungen. Außerhalb Wiens wird rund ein Fünftel der Bevölkerung de facto nicht vom öffentlichen Verkehr versorgt, das sind fast 1,4 Millionen Menschen. Weitere 14 Prozent – rund eine Million Personen – haben lediglich ein eingeschränktes Grundangebot.

Einkommen Verkehrsbelastung

Arme produzieren weniger Gift, müssen aber mehr davon schlucken
Haushalte mit niedrigerem Einkommen verantworten durch ihre Mobilität deutlich geringere Umweltschäden als Haushalte mit höherem Einkommen (sh. Grafik unten). Im Schnitt verursachen die 25 Prozent der Haushalte mit niedrigstem Einkommen durch ihre Alltagsmobilität 1,7 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr. Bei dem Viertel der Bevölkerung mit höchstem Einkommen sind es 5,4 Tonnen CO2, also dreimal so viel. Dabei sind Flugreisen noch gar nicht berücksichtigt. Gleichzeitig sind Haushalte mit niedrigerem Einkommen deutlich stärker von Abgasen und Lärm des Autoverkehrs betroffen (sh. Grafik oben), denn diese Menschen wohnen vor allem an stark befahrenen Straßen. (Quelle: Mobilität als soziale Frage, www.vcoe.at)


Die Solidarwerkstatt hat eine Parlamentarische Bürgerinitiative für den Nulltarif auf Öffentlichen Verkehrsmitteln gestartet.

Null-Tarif für alle - auf allen Öffis - österreichweit!

Wir fordern die Einführung des Nulltarifs für alle auf allen Öffentlichen Verkehrsmitteln in Österreich, finanziert über eine Mobilitätsabgabe auf die gesamte Wertschöpfung.

Bitte hier unterstützen!