110 Bäume sind am Freinberg der Kettensäge zum Opfer gefallen, doch der Widerstand gegen den Angriff auf den Linzer Grüngürtel wächst. Am 5. Februar fand eine lautstarke erfolgreiche Demonstration unter dem Motto "Hände weg vom Linzer Grüngürtel!" statt.

In einer Nacht- und Nebelaktion hat die Immobilienstiftung der Diözese 110 Bäume mitten im Linzer Grüngürtel bei der Pädagogischen Hochschule abgeholzt. Der Hintergrund dafür: Durch das Abreißen des Stadions auf der Gugl, das in eine exklusive LASK/Raiffeisen-Fußballarena verwandelt wird, geht die dortige Leichtathletikanlage verloren. Deshalb sollen fünf neue Leichtathletik-Stützpunkte errichtet werden, einer davon auf dem Sportgelände der Bischöflichen Hochschule. Eigentümerin und Bauherrin ist die Diözese, vertreten durch die Diözesane Immobilien-Stiftung. Das Land Oberösterreich fördert das Projekt. Obwohl noch nicht einmal eine Bauverhandlungen stattgefunden hat und eine naturschutzrechtliche Genehmigung fehlt, fielen vor Kurzem 110 Bäume der Motorsäge zum Opfer. Offensichtlich sollen damit Tatsachen geschaffen werden, bevor sich Widerstand gegen diesen Angriff auf den Linzer Grüngürtel, die Grüne Lunge von Linz, entwickeln kann. Die Anrainerinnen und Anrainer wurden dabei völlig übergangen. Nach der geplanten Verbauung des Minigolfplatzes am Freinberg mit Luxuswohnungen ist das der nächste Schlag gegen den Linzer Grüngürtel.

Lautstarke Demonstration von der Diözese zum Landhaus

Am Freitag, 29.1. begannen die Abholzungen, auch am „Tag des Herrn“ ließ die Diözese die Forstarbeiter ausrücken, um das Zerstörungswerk zu vollenden. Rasch fand sich die Initiative „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“, die schon gegen die Zerstörung des Minigolfplatzes Widerstand geleistet hat, gemeinsam mit AnrainerInnen zusammengefunden, um gegen diesen Kahlschlag zu protestieren. Die erste Aktion fand bereits am Wochenende der Abholzungen statt. Mit Großbuchstaben wurde der Diözese und dem Land OÖ ausgerichtet: SCHÄMT EUCH (sh. hier).

Für den Freitag, 5. Februar riefen die AktivistInnen dann zu einer Demonstration unter dem Motto „Hände weg vom Linzer Grüngürtel!“ auf. Rund 150 TeilnehmerInnen zogen an diesem Tag lautstark von der Diözese am Freinberg durch die Linzer Innenstadt zum Landhaus, dem Sitz der OÖ Landesregierung. Immer wieder wurde lautstark gerufen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bäume klaut!“. Bei der Diözese, dem Bischofshof und dem Landhaus wurden Baumstümpfe und Äste niedergelegt, um den Unmut über diese Abholzungen zu dokumentieren. RednerInnen der Bürgerinitiative und von AnrainerInnen wiederholten dann vor dem Landhaus die zentralen Forderungen der Demonstration:

  • Stopp Abholzungen, Bodenversiegelung und zusätzliche Verkehrs-, Abgas- und Lärmbelastung durch den geplanten Leichtathletikstützpunkt am Freinberg!
  • Volle Information über die geplanten Bauvorhaben und Einbeziehung der AnrainerInnen!
  • Baumschutzgesetz für Oberösterreich!
„Unser Engagement geht weiter!“

Auch die Stadt Linz wurde in die Verantwortung genommen, denn dieser Angriff auf den Grüngürtel steht in diametralen Gegensatz zum Ziel, bis 2025 "Klimahauptstadt" werden zu wollen. Ein Klimaaktivist wies beim Landhaus auf die Bedeutung des Grüngürtels für eine aktive Klimapolitik hin. Ein Aktivist der „Initiative Verkehrswende jetzt!“ stellten den Zusammenhang zur fatalen Verkehrspolitik im Großraum Linz her. Denn der geplante Bau zweier neuer Stadtautobahnen – Bahnhofsautobahn und Ostautobahn - bis 2030 ist sowohl ein Großangriff auf die grüne Lunge der Stadt als auch auf unsere menschlichen Lungen, weil Schadstoffe wie Stockoxide und Feinstaub dadurch massiv zunehmen würden.

Nach dieser erfolgreichen Demonstration ist für die InitiatorInnen jedenfalls klar: „Wir lassen nicht locker. Unser Engagement für den Schutz des Linzer Grüngürtels geht weiter!“