Die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung plant einen Großanschlag auf den Naturschutz. Durch die Verbindung der Gletscher-Skigebiete Ötztal und Pitztal soll das weltweit größte Gletscher-Schigebiet aus dem ewigen Eis gestampft werden. Doch der Widerstand gegen diese Zerstörung der letzten Reste unberührter Naturlandschaft und unseres Trinkwasserreservoirs wächst.

Die Naturfreunde, die das Projekt entschieden ablehnen, zählen die Eckdaten dieses Mammutprojekts auf:

• 35.000 m³ verbauter Beton
• Sprengung & Abtrag von über 750.000 m³ Gestein, Erde & Eis
• Mehr als 116 Fußballfelder permanenter Flächenverbrauch
• Drei Seilbahnen
• Dreistöckiges Seilbahnzentrum (über 15.000 m² Nutzfläche)
• Restaurants und Bars (Kapazität für 1.600 Gäste)
• Befahrbarer Tunnel (600 m Länge, 7 m Durchmesser)
• Asphaltierter Speicherteich (104.000 m³)
• Planierung, Überschüttung, Abtrag von 72 ha gewachsenem Gletscher
• Absprengung eines Berggrats am Linken Fernerkogl um 40 Höhenmeter und 120.000 m³. Die obersten 40 Meter des Gipfels sollen abgetragen werden – insgesamt 9.000 LKW Ladungen an Gestein müssen dafür gesprengt werden (1).

Bereits im schwarz-grünen Regierungsprogramm war die „Weiterentwicklung von Skigebieten“ verankert worden. Die große Tourismusunternehmen fordern nun die Umsetzung ein. Doch auch der Widerstand wächst. Bereits über 150.000 Menschen haben eine Petition gegen dieses Projekt unterschrieben. Der Aufruf „Hände weg von unseren Gletschern!“, der an die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung gerichtet ist, mahnt: „Gletscher sind ein Relikt der Eiszeit und ein beeindruckender Teil der hochalpinen Natur. Sie sind ein äußerst sensibles Ökosystem und ein wertvolles Trinkwasserreservoir für weite Einzugsgebiete. Angesichts ihres rasanten Rückgangs in den vergangenen Jahrzehnten muss ihrem Schutz höchste Priorität eingeräumt werden.“ (2) Von 2006 bis 2016 haben Österreichs Gletscher bereits ein Fünftel ihrer Masse verloren.

Der Alpenverein, der sich der Allianz gegen den Gletscherverbau in Tirol angeschlossen hat, weist auch auf die wirtschaftliche Kurzsichtigkeit dieses Projekts hin: „Bis Mitte des Jahrhunderts wird von den Gletschern im Projektgebiet mehr als die Hälfte der Fläche verschwunden sein, in den darauffolgenden Jahrzehnten werden Mittelbergferner & Co. gänzlich abgeschmolzen sein. Doch genau auf diesem rasant dahinschmelzenden Gletschereis basiert die Planung und das Ablaufdatum des Gletscherskifahrens ist nicht mehr weit entfernt“ (3). Solche Großprojekte heizen dem Klima zusätzlich ein, weil sie Bodenversiegelung, Energieverbrauch und Verkehrsaufkommen massiv erhöhen.

Die Solidarwerkstatt unterstützt den Widerstand gegen diesen Großangriff auf die letzten Reste intakter Natur: „Dieser brutale Eingriff in die ohnehin von Klimaerwärmung massiv bedrohten Gletschergebiete ist ökologisch inakzeptabel und wirtschaftlich kurzsichtig. Die Politik muss diese sensiblen Ökosysteme schützen, statt sich zum Handlanger von Tourismuskonzernen zu machen.“

Quellen:

(1) https://umwelt.naturfreunde.at/berichte/themen-aus-dem-umweltbereich/berichte-aus-dem-umweltbereich/petitionneinzurgletscherehe/

(2) https://mein.aufstehn.at/petitions/nein-zur-gletscherverbauung-pitztal-otztal

(3) https://www.alpenverein.de/natur/alpine-raumordnung/aktuelle-erschliessungen/skierschliessungen-mega-projekt-zusammenschluss-pitztal-oetztal_aid_16516.html