Baum der über die Mur hängt und Aufschrift Tausende GrazerInnen genießen täglich das Freizeitgebiet an der Mur. Die Mur ist ein wichtiger Natur- und Lebensraum für Mensch und Tier. Die Energie Steiermark AG plant jedoch den Bau von fünf Staustufen. Die Staustufe Graz soll dabei mitten ins Herz der Stadt gesetzt werden. Die Lebensqualität würde dadurch massiv beeinträchtigt. Die Initiative „Rettet die Mur!“, die von über 20 Organisationen getragen wird, mobilisiert gegen dieses unökologische und sündteure Projekt.

 

Bäume, Mur, auf Baum liegende Person

 

Denn:

  • Der Wasserspiegel soll um mehr als 6 Meter angehoben werden – die umliegenden Siedlungen würden dann unter dem Wasserspiegel liegen. Für die Anrainer bedeutet das Überschwemmungsgefahr und Grundwassergefährdung.
  • Eine Staumauer und ein bis über 3 Meter hoher Begleitdamm würden uns von der Mur abschneiden: Wir würden nicht mehr auf den Fluss hinunter - sondern auf den Damm hinauf schauen.
  • Rund 8.000 bis zu 120 Jahre alte Bäume würden der Staustufe zum Opfer fallen. Sie sind wichtige Feinstaubfilter, nehmen CO2 auf und produzieren Sauerstoff. Ein Teil der Ufervegetation müsste aufgrund des Dammbaus gerodet werden. Durch das Anheben des Wasserspiegels würden aber auch die Wurzeln von verbleibenden Bäumen so tief im Wasser stehen, dass diese verfaulen und in weitere Folge notgefällt werden müssen. Die Schäden würden bis zur Hauptbrücke reichen.
  • Bis zur Murinsel soll der Stau des Kraftwerks reichen. Die Fließgeschwindigkeit würde sich dadurch um bis zu 95% verringern. Die Mur würde in Graz zum stehenden Gewässer.
  • Unzählige Tierarten würden ihren Lebensraum verlieren. Fließwassergebundene Tiere leiden besonders unter der Veränderung des Lebensraumes. Huchen, Äschen, Forellen und andere Fischarten finden keine geeigneten Laichplätze und werden in diesem Abschnitt keine natürlichen Vorkommen mehr bilden können.
  • Die Freizeitflächen an der Mur würden insgesamt um 30% verkleinert. Ein Stau würde das Aus für das derzeitige Wassersport- und Freizeitparadies an der Mur bedeuten. Der wichtigste Grünkorridor durch die Grazer Innenstadt ginge verloren.
  • Jahrelanges Lärm - Abgas- und Feinstaubmartyrium für die AnrainerInnen an einer Mega-Baustelle. Über zwei Millionen Tonnen Material müssten für den Bau der Staustufe Graz bewegt werden. Bis zu 864 Mal müssten die LKWs pro Tag durch die teilweise sehr engen Straßen in den Bezirken Puntigam und Liebenau fahren. Die Schadstoffe von rund zwei Millionen Liter Diesel würden von den Baumaschinen in die Luft geblasen. Die Feinstaubbelastung würde in Teilen von Graz durch den Kraftwerksbau verdoppelt. ExpertInnen fürchten daher wachsende Gesundheitsbelastungen für tausende GrazerInnen: Erhöhtes Sterberisiko im Baustellenbereich: plus 1,6%; Begleiterkrankungen: plus 6%.
  • Auch finanziell droht die Staustufe Graz zu einem Desaster zu werden. Eine Studie des WWF und „Rettet die Mur“ kommt zum Ergebnis, dass selbst in 50 Jahren das ESTAG-Projekt noch mit einem Minus von 44,7 Millionen zu Buche schlagen könnte. Grund dafür sind die enormen Investitionskosten von 110 Millionen Euro.
  • Durch die Beteiligung der Holding und den Bau des Speicherkanals würden sich auch die Schulden der Stadt um über 100 Mio. € erhöhen.
  • Es gibt Alternativen: Durch die effiziente Nutzung von vorhandenen Potentialen und Einsparmöglichkeiten könnte sich die Stadt Graz die Staustufe problemlos sparen, die nur 0,8% des steirischen Stromverbrauchs erbringen würde. Bereits gestartete Maßnahmen wie die Nutzung von Fern- und Prozesswärme, Ersatz von Elektroheizungen, Warmwasseraufbereitung durch Solar, Wärmedämmung, Einsparungen im öffentlichen Bereich und in Betrieben müssen weiter forciert werden.
  • Jedoch muss auch festgestellt werden, dass der Stromverbrauch der steirischen Haushalte seit 2005 gleichbleibende ist. In ganz Europa gibt es derzeit einen Stromüberschuss am Markt – deshalb ist der Strompreis auch sehr niedrig. Das ist der Grund warum sich der Bau einer weiteren Staustufe nicht rechnet und sich der Projektpartner Verbund bereits aus dem Projekt zurückgezogen hat. Auch der Aufsichtsrat der EStAG dürfte ein derart unwirtschaftliches Projekt eigentlich nicht beschließen. Die Investitionsentscheidung ist derzeit noch offen.

Baum der über die Mur hängt

Die Initiative „Rettet die Mur!“ sammelt derzeit Unterschriften für einen Antrag an den Grazer Gemeinderat auf Durchführung einer Volksbefragung. Motto: „Energieeffizienz statt Naturzerstörung. Nein zur Mur-Staustufe Graz!“ Bitte unterstützen auf: www.rettetdiemur.at/aktiv

Kontakt:
Plattform "Rettet die Mur"
Reitschulgasse 5, 8010 Graz
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www.rettetdiemur.at

Mensch am Ufer der Mur

Demo gegen das Murkraftwerk