Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Nutzung von Chemikalien und Pestiziden mit großen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Jährlich sind Millionen Menschen von Pestizidvergiftungen betroffen. Obwohl Studien zeigen, dass Pestizide Krebs, Erbgutschäden oder Störungen des Hormonsystems verursachen, ändert sich auf politischer Ebene kaum etwas (siehe Glyphosat) und die Agrochemiekonzerne scheffeln weiter Milliarden.

In einer Studie aus dem Jahr 2013 konnte das Nationale Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (INSERM), Frankreich, einen Zusammenhang zwischen der Belastung mit Pestiziden und dem Ausbruch von Parkinson, dem Non-Hodgkin-Lymphom und von Prostatakrebs nachweisen. Nun ergab eine weitere Studie über die „Folgen des direkten Kontakts von Menschen mit Pestiziden, die in der Umwelt ausgebracht werden“, dass auch Aufmerksamkeitsstörungen, Lungenerkrankungen (z.B. Chronische Bronchitis) und weitere Krebserkrankungen drohen.

Wie die Autorinnen und Autoren gegenüber französischen Medien betonen, sind neben LandwirtInnen, Kinder besonders gefährdet, und es gebe „eine starke Vermutung für einen Zusammenhang zwischen den Krankheiten und zwei Arten von Pestiziden.“ Organophosphat-Pestizide die bei Kindern eine Veränderung der motorischen, kognitiven und sensorischen Fähigkeiten verursachen und Pyrethroide, die vor allem von Privatpersonen zur Behandlung von Haustieren oder bei der Gartenarbeit eingesetzt werden, können bei Kindern zudem Krebserkrankungen des zentralen Nervensystems sowie akute Leukämie verursachen.

Ihre Pestizidgefährdung beginnt häufig schon im Mutterleib.

Seien ungeborene Kinder diesen Stoffen ausgesetzt, erhöhe sich lt. Studie das Risiko für die Entwicklung einer dieser Krankheiten.

Embryos sind nicht nur, wenn Mütter in der Landwirtschaft arbeiten, gefährlichen Pestizidkonzentrationen ausgesetzt, sondern auch, wenn schwangere Frauen pestizidbelastete Lebensmittel zu sich nehmen. Kinder sind viel anfälliger gegenüber den Wirkungen von Pestiziden als Erwachsene. Viele ihrer Körperfunktionen sind noch nicht ausgebildet, sie atmen häufiger und nehmen verhältnismäßig mehr Nahrung auf als ältere Menschen. Ein Risikofaktor ist auch, dass Kinder Dinge häufig in den Mund nehmen und so in Kontakt kommen. Da einige Pestizide das Erbgut verändern können, werden auch zukünftige Generationen geschädigt. Die Folgen begleiten die Kinder ein Leben lang.

Die Hormonforscherin Barbara Demeneix warnt, dass hormonaktive Stoffe in Pestiziden vor allem Ungeborene und Kleinkinder schädigen. Eine aktuelle Studie der Universität Genf zeige bei Betroffenen die Zunahme von Neurologischen Entwicklungsstörungen, negative Einflüsse auf den Intelligenzquotienten und die Fruchtbarkeit, Übergewicht, Diabetes, Krebs.

Wenn wir also uns, unsere Kinder und Nachkommen vor Vergiftungen durch Pestizide schützen wollen, ist es dringend notwendig, dass die politisch Verantwortlichen endlich den Ausstieg aus der Pestizidverwendung beschließen und den Umstieg auf gesunde Alternativen, wie die ökologisch- biologische Landwirtschaft fördern.

Eveline Steinbacher

(September 2021)


Quellen

https://www.infosperber.ch/umwelt/schadstoffe/pestizide-kinder-sind-eine-klare-risikogruppe/
https://www.weltagrarbericht.de/fileadmin/files/weltagrarbericht/Weltagrarbericht/03Gesundheit/2015GreenpeacePestizide.pdf; *Grafik Betroffene daraus
1) https://gesundheitsjournalistin.ch/wp-content/uploads/2020/09/Pestizide-stoeren-Gehirn_by-DER-BUND-2021.pdf//


 Mehr zum Thema:
https://www.solidarwerkstatt.at/umwelt-energie/glyphosatverbot-in-oesterreich-eine-farce