Bürgerinitiativen fordern transparentes Bauverfahren bei Leichtathletikstützpunkt am Freinberg und wirksames Baumschutzgesetz. Aktion gegen drohende Baumfällungen am Gelände des Minigolfplatzes.
Anfang dieses Jahres holzte die Diözese in einer Nacht und Nebelaktion am Freinberg über 100 Bäume ab, um Platz für einen vom Land OÖ finanzierten Leichtathletikstützpunkt zu schaffen. Bürgerinitiativen und engagierte BürgerInnen haben seither mit einer Vielzahl von Aktionen – Demonstration, Menschenkette, Mahnwachen, Petition – für Ersatzpflanzungen gekämpft. Bei diesen Aktionen wurde die Neuanpflanzung von 500 Bäumen am Freinberg gefordert, um den Schaden in diesem Jahrzehnt zumindest einigermaßen auszugleichen. Denn: Die gefällten Bäume waren 30 bis 40 Jahre alt, es gingen also 3.000 bis 4.000 Baumjahre auf einen Schlag verloren.
Der erste Baum hat Geschwister bekommen
Monatelang blieb es seitens der Diözese bei Vertröstungen auf die Zeit nach der Errichtung des Leichtathletikstützpunktes. Wir haben deshalb nicht lockergelassen: einen ersten Baum am Freinberg haben wir selbst angepflanzt, wir haben weiter Unterschriften gesammelt und die Menschen informiert, Mahnwachen vor dem Bischofshof abgehalten und für Dezember wieder eine Menschenkette angekündigt. Warum sollte mit den Baumpflanzungen auf die Zeit nach der Errichtung der Leichtathletikstützpunktes gewartet werden, die Klimakrise wartet schließlich auch nicht. Nun hat die Diözese endlich gehandelt. Der erste von uns angepflanzte Baum hat endlich Geschwister bekommen: Laut Information der Diözese sind in den letzten Tagen 100 Hainbuchen, 25 Eichen und 275 Heckenpflanzen am Freinberg angepflanzt worden. Dass diese Wiederaufforstung nicht mehr weiter auf die lange Bank geschoben wurde, sehen wir als wichtigen Erfolg des beharrlichen Einsatzes von vielen Bürgerinnen und Bürgern.
„Grüne Lunge“ von Linz braucht funktionierenden Mischwald
Freilich ist es bislang nur ein Teilerfolg, denn aus fachlicher Sicht ist eine reine Forstware, beschränkt auf zwei Baumarten, kein Ersatz für die vielfältigen wertvollen Bäume die bis zu einen Umfang von 180 cm gefällt wurden. Jeder funktionierende Mischwald - wie auch die gefällten Bäume vor Ort - umfasst zusätzlich folgende Baumarten: Buche, Bergahorn, Rotbuche, Trauerweide, Weißweide, Tanne, Wildkirsche, Schwarzerle, Sommer Linde, Trauben Kirsche. Diese sind als "geschulte Ware" als mehrjährige Hochstammbäume nachzusetzen. Die 275 Heckenpflanzen sind kein Baumersatz. Wir fordern daher weiterhin eine Neubepflanzung, die den Herausforderungen des Klimaschutzes und der ausreichenden Durchlüftung der Stadt angemessen ist.
Außerdem erwarten wir uns bei den Verhandlungen um die Errichtung des Leichtathletikstützpunktes am Freinberg ein transparentes Verfahren, bei dem die BewohnerInnen auf Augenhöhe eingebunden werden.
Keine weiteren Abholzungen am Freinberg!
Besonders wichtig ist, dass der neugewählte Landtag endlich ein wirksames Baumschutzgesetz beschließt. Wie dringend das ist, zeigen die Pläne für die Bebauung des Minigolfplatzes am Freinberg, die nun vorliegen. Mit der Errichtung von vier Villenhäusern mit 30 Wohnungen droht ein weiterer Kahlschlag am Freinberg – gefährdet ist die Baumreihe an der östlichen Grenze des Minigolfplatzes. Am Freitag haben sich deshalb engagierte BürgerInnen auf diesem Gelände versammelt, um mit Transparenten darauf hinzuweisen, dass sie weitere Baumfällungen am Freinberg nicht hinnehmen werden (sh. beiliegendes Foto). Die zentralen Botschaften: „Freinbergs grüne Lunge erhalten!“ und „Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“
- Anrainer:innen Gugl Mugl und Roseggerstraße
- Arch Pro Linz
- BI Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!
- BI Tabakfabrik - wir reden MIT
- Linzer Baumrettungsinitiative
- Solidarwerkstatt Linz
- Vertreter:innen Linz+