ImageHunderte Menschen marschierten am 28.11. unter der Losung „Systemwandel statt Klimawandel!“ durch die Linzer Innenstadt. Organisiert wurde diese Aktion von AktivistInnen aus verschiedenen Umwelt-, Verkehrs- und globalisierungskritischen Initiativen.


Der Aufruf des Climate March Linz legte klar, dass der Kampf gegen den Klimawandel auch eine grundlegenden Systemwandel erfordert: „Wir wollen erneuerbare Energie und Energiedemokratie, regionale Wirtschaftskreisläufe statt ungehemmtem Freihandel, öffentlichen und umweltschonenden Verkehr statt neuer Megastraßen und Transitrouten, agrarökologische Landwirtschaft und Ernährungssouveränität statt Tier- und Agrarfabriken, Gemeingüter zurückerobern sowie Arbeit, Zeit und Vermögen umverteilen.“ Auch bei den Reden kam die Vielfalt der thematischen und organisatorischen Zugänge zu diesem Thema zum Ausdruck.

Gerald Oberansmayr von der „Initiative Verkehrswende jetzt!“ rief unter dem Motto „global denken, vor Ort handeln! dazu auf, neue Megastraßen und Transitrouten, wie den Linzer Westring und die Ostumfahrung zu verhindern. Denn: Mehr Straßen führen zu mehr Autoverkehr, der wiederum zum mehr Treibhausgasen führt. In Österreich zählt der Motorisierte Individualverkehr zu den Hauptverursachern klimaschädlicher Emissionen. Image

Gleich anschließend berichtete Jürgen Hutsteiner von der „Initiative Grüngürtel statt Westspange!“ vom Kampf ihrer Initiative gegen ein derartiges Megastraßenprojekt, das Teil einer Nord-Süd-Transitschneise durch den oberösterreichischen Zentralraum ist. Er wies auf einen Vortrag der Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb hin, dass wir nur mehr rund zwei Jahrzehnte Zeit für eine grundsätzliche Umkehr haben, wenn wir verhindern wollen, dass die Klimaverhältnisse völlig außer Kontrolle geraten.

Ewald Grünzweil von der IG Milch wies darauf hin, wie massiv die Industrialisierung der Landwirtschaft dem globalen Klima einheizt und zugleich die kleinstrukturierte Landwirtschaft vernichtet. In Österreich musste seit dem EU-Beitritt alle 200 Minuten (!) ein Milchbauer/Milchbäurin zusperren, in Summe sind das 55.000 solcher regionaler Betriebe, die den großen Agrarkonzernen weichen mussten.

Roland Hoog
vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) appellierte an alle, sich den Film www.cowspiracy.com anzusehen, der eindrucksvoll dokumentiert, dass die industrielle Massentierhaltung maßgeblich für Erderwärmung, Waldzerstörung, Wasserverknappung und weitere Umweltprobleme verantwortlich ist.

Boris Lechthaler
von der Solidarwerkstatt arbeitete heraus, dass Hauptursache für ökologische und soziale Verwüstungen ein enthemmtes Konkurrenzregime ist, in dem alles dem globalen Wettbewerb und den Interessen der exportorientierten Großkonzerne untergeordnet wird. Dieses Konkurrenzregime ist in den EU-Grundlagenverträgen einzementiert. Wer den Kampf gegen den Klimawandel führen will, muss daher auch über den Ausstieg aus diesem EU-Konkurrenzregime reden.

Heinz Mittermayer von der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung und der Stop-TTIP-Plattform rief dazu auf, drohende Freihandelsverträge wie TTIP und CETA zu verhindern und die heute dominierenden wirtschaftlichen Strukturen, die auf rücksichtsloser Ausbeutung von Mensch und Natur beruhen, zu überwinden. Er erinnerte an die mahnenden Worte von Papst Franziskus: "Diese Wirtschaft tötet."Image

Der Moderator des Climate March, der frühere Bundesrat Efgani Dönmetz, betonte abschließend, dass dieser Aktion, die im Rahmen eines globalen Aktionstages gegen den Klimawandel stattfand, weitere folgen müssen, wenn wir einen „Systemwandel statt des Klimawandels“ durchsetzen wollen. Die gute Stimmung bei TeilnehmerInnen und der Zuspruch bei der Bevölkerung machen optimistisch, dass diese Bewegung weitergehen wird.