Image"Wir haben es jetzt mit dem SuperGau zu tun. Die Vergleiche mit Tschernobyl werden ernst. Weitere Evakuierungsmaßnahmen sind dringend erforderlich. Keine weitere Bagatellisierung der Kontamination des Meeres", warnt der Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e.V., Physiker und Bürgerrechtler, Dr. Sebastian Pflugbeil, und verweist auf die Homepage der IAEA, wo über das Radiation-Monitoring in der Umgebung des zerstörten KKW Fukushima berichtet wird.

Messergebnisse übersteigen Grenzwerte erheblich

Die IAEA (Internationale Atomenergie-Agency) hat gemeinsam mit den japanischen Behörden Messungen bis zu 200 km Entfernung vom KKW durchgeführt. Es wurden Gamma-Dosis-Raten und Beta-Gamma-Kontaminationen gemessen.  Die Ergebnisse liegen zwischen 2 und 160 µSv pro Stunde im Vergleich zum natürlichen Hintergrund von rund 0,1 µSv/h (in Berlin liegt der natürliche Hintergrund bei 0,07 µSv/h). Die IAEA gibt an, dass hohe Werte von Beta-Gamma-Kontaminationen zwischen 16 und 58 km Entfernung vom KKW gefunden wurden. Die Werte liegen zwischen 200.000 und 900.000 Bq pro Quadratmeter.
Die IAEA kann nicht ausschließen, dass solche hohen Werte auch in größeren Entfernungen auftreten. Zur Alphastrahlung wurden noch keine erhöhten Werte gefunden.

Es wurden durch die IAEA und die FAO  in Japan auch Messungen an Nahrungsmitteln unternommen. Die Japanischen Behörden gaben kürzlich Messwerte bis zu 55.000 Bq Jod-131 pro kg in Spinat aus der Präfektur Ibaraki an. Diese Werte liegen erheblich über den japanischen Grenzwerten für beschränkten Nahrungsmittelverzehr (2.000 Bq/kg).
 

Kontaminierungszone in Japan vergleichbar mit Sperrzone westlich von Tschernobyl 

Zur Bewertung liegt ein Blick zurück auf die Situation nach Tschernobyl nahe. Hot spots wurden von den Behörden damals als lokal begrenzte Kontaminationen von mehr als 555.000 Bequerel pro Quadratmeter definiert.  Das ist die Größenordnung, die in Japan zwischen 16 und 58 km von der IAEA gemessen wurde. Die Ausdehnung dieser Zone in Japan ist vergleichbar mit der Sperrzone westlich von Tschernobyl.

Wir haben es jetzt mit dem SuperGau zu tun.
Die Vergleiche mit Tschernobyl werden ernst.
Weitere Evakuierungsmaßnahmen sind dringend erforderlich.
Es wird vor weiterer Bagatellisierung der Kontamination des Meeres
gewarnt.

Dr. Sebastian Pflugbeil
Präsident

zum Bericht Radiations Monitoring