ImageGüssing zeigt, was in ganz Österreich möglich ist: Energieautarkie auf der Basis erneuerbarer Energieträger. Der schützt die Umwelt und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze.


Alternativen zur Atomenergie und fossilen Energieträgern gibt es inzwischen viele.  Da Atomenergie nur einen Bruchteil des derzeitigen Weltenergiebedarfs abdeckt und  die Reserven an Uran ebenso begrenzt verfügbar sind wie die der fossilen Energieträger - Erdöl, Erdgas und Kohle kann das wichtigste Zukunftsziel nur der Ausstieg aus der Atomenergieproduktion und Energiesouveränität, also die Unabhängigkeit von Energieimporten sowie "eine dramatische Reduzierung des Energieverbrauchs" (appelliert die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb)" sein.

Jede Region bzw. Gemeinde kann sich dabei auf die eigenen Potenziale stützen: Kleinwasserkraft, Wind, Biomasse, Solarenergie. Gerade Österreich hätte sehr gute Rahmenbedingungen für das erreichen einer 100%igen Energieautarkheit auf der Grundlage erneuerbarer Energieträger. Daher der dringende Appell an die politischen Verantwortlichen bei Bund, Ländern und Städten bzw. Gemeinden zur Förderung und Umsetzung. (siehe Energieautarkes Österreich

100 % Energieautarkie mit erneuerbaren Energiequellen möglich - ja aber sicher! 

Das Energieautarkie möglich ist beweist die ca. 4000 Einwohner zählende Stadt Güssing im Burgenland. Diese hat ihr Energiesystem völlig auf heimische und erneuerbare Energieträger umgestellt und wurde dadurch zur umweltfreundlichsten Stadt Österreichs. Sie erzeugt mehr Strom als sie verbraucht und ist deshalb zu 100% energieautark. 

Bevor man 1991 mit der Entwicklung eines neuen Energiekonzeptes begonnen hat, gab Güssing jährlich 8 Millionen Euro für fossile Energieträger aus. Durch die Strategie der dezentralen, lokalen Energieerzeugung mit den in der Region Güssing vorhandenen Ressourcen, ist es nicht nur gelungen die Stadt im Bereich Wärme und Strom größtenteils energieunabhängig zu machen, sondern auch regionale Wertschöpfung zu erzeugen. Diese Zahlen sprechen für sich:   
• Über 50 neue Betriebsansiedelungen
• 1.100 neue Arbeitsplätze
• Nettoeinkommen von 9 Mio.€/Jahr
• Energieumsatz von € 13 Mio.€/Jahr (Stand 2005)
• Jährlicher Holzverbrauch 44.000 t des Bezirks Güssing
• 45% Eigenversorgungsgrad mit ern. Energie Erlös 18 Mio. EURO
• Potentielle Wertschöpfung bei 100% Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie: 37 Mio. EURO 

Angabe bzw. Abschätzung der Kosten in EUR: 

Zu Beginn des Gesamtprojektes „Das Modell Güssing“ wurden Contracting Projekte für sämtliche öffentliche Gebäude in der Stadt auf die Beine gestellt. Die im Zuge dieser Projekte vor allem für Wärme dämmende Maßnahmen aufgenommenen Kredite wurden über die Einsparungen bedient und innerhalb von 10 Jahren zurückbezahlt. 

Im Fall der Projekte auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie kann leider keine einheitliche Darstellung der Investitionskosten aufgrund verschiedener, im Energiesystem Güssing angewandter Technologien vorgenommen werden. So wird bei Fernwärmeanlagen eine Nutzungsdauer von 30 Jahren angesetzt, wobei sich diese innerhalb von 15 Jahren amortisieren.

Insgesamt gibt es in Güssing mittlerweile 3 Heizzentralen mit einer gesamten Trassenlänge von 35 km. Bei Kraft- Wärmekopplungsanlangen nimmt man hingegen eine Nutzungsdauer von 15 Jahren sowie eine Amortisationszeit von 8 – 10 Jahren an. Da es sich bei den stromgeführten Anlagen in Güssing jedoch in den meisten Fällen um Forschungsanlagen handelt, kann die genaue Amortisationszeit nicht genau festgelegt werden.

Leistungsbezogene Investitionskosten können aufgrund der unterschiedlichen Technologien im Gesamtsystem Güssing daher nicht bestimmt werden. Der für Energieprojekte am Sektor der erneuerbaren Energie übliche Finanzierungsschlüssel lautet:     
* 20% Eigenkapital   
* 30% Förderungen   
* 50% Fremdfinanzierung  

Im Fall des Modells Güssing waren die Fördergeber die EU (Ziel 1 Förderung) und die Republik Österreich (ökoStrom Gesetz) sowie das Land Burgenland. 

Nachweisbare CO2 Einsparungen in Tonnen: 1024,64 Tonnen jährlich, das entspricht ca. 320.000 Liter Heizöl.

Der Landeshauptmann aus dem Burgenland Hans Niessl: "Bis zum Jahr 2015 soll das Burgenland dann völlig energieautark sein, also die gesamte benötigte Energie, auch fürs Heizen und Treibstoffe, ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gewinnen und damit unabhängig von fossilen Brennstoffen und Atomenergie sein." 

Quellen: 
http://atv.at/contentset/17158/97047
http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1006327
http://www.eee-info.nethttp://www.oekoenergieland.at