ImageAnhand von hundert auführlich recherchierten Gründen zeigen die Elektrizitätswerke Schönau (BRD), warum es höchste Zeit für den Atomausstieg ist. Sie finden diese unter https://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml Wir bringen hier eine kurze Zusammenfassung der Argumente gegen Atomenergie, die sich mit folgenden Themen beschäftigen: (1) Abhängigkeit, (2) Vertreibungen, (3) Krebsgefahr, (4) Strahlende Jobs, (5) Evakuierung, (6) Atommüll, (7) Klimaschutz, (8) Subventionen, (9) Konzern-Politik, (10) Tschernobyl.

(1) Abhängigkeit

Alles Uran muss importiert werden!
Zum lesen klickenIn ganz Europa fördern nur noch Bergwerke in Tschechien und Rumänien kleinere Mengen Uran. In Deutschland wird seit 1991 praktisch kein Uran mehr gefördert, in Frankreich seit 2001. Atomstrom macht abhängig von Rohstoffimporten und von multinationalen Konzernen: Zwei Drittel der Welt-Uranproduktion liegen in der Hand von vier! großen Bergbauunternehmen.
Krieg um Uran - Der Uranhunger der Atomindustrie schürt neue Konflikt!

Die Uranvorkommen etwa in afrikanischen Ländern spielen seit Jahrzehnten eine Rolle in den dortigen Konflikten. Je mehr Atomkraftwerke es gibt, desto größer wird die Abhängigkeit von dem strahlenden Rohstoff. Längst ist Uran ein Spekulationsobjekt. Wird es knapp, ist ein Krieg um Uran so realistisch wie der Krieg um Öl.

(2) Vertreibungen

Uranabbau zerstört die Lebensgrundlagen von Zehntausenden!

Rund 70 Prozent der Welt-Uranreserven liegen auf dem Gebiet indigener Bevölkerungsgruppen. Der Uranabbau zerstört ihre Dörfer, raubt ihre Weide- und Ackerflächen, vergiftet ihr Wasser.

Allein die Regierung Nigers hat im Jahr 2008 ausländischen Investoren für ein riesiges Gebiet im Norden des Landes 122 Konzessionen zum Abbau von Uranerz erteilt – über die Köpfe der hier lebenden Tuareg hinweg. Wie in vielen Uranabbaugebieten droht auch ihnen Enteignung und Vertreibung. So wie am 26. Januar 1996 im indischen Chatijkocha: Assistiert von Polizeieinheiten walzten die Bulldozer des Bergbauunternehmens dort ohne Vorwarnung Hütten, Scheunen und Äcker platt, um weiteren Platz für die Uranmine zu schaffen

(3) Krebsgefahr

Atomkraftwerke machen nicht nur Kinder krank!

Je näher ein Kind an einem Atomkraftwerk wohnt, desto größer ist sein Risiko, an Krebs zu erkranken. Im 5-Kilometer-Umkreis um deutsche Atomkraftwerke bekommen Kinder unter fünf Jahren 60 Prozent häufiger Krebs als im bundesweiten Durchschnitt. Die Leukämie-Rate ist sogar mehr als doppelt so hoch (+ 120 %). Leukämie (Blutkrebs) wird besonders leicht durch radioaktive Strahlung ausgelöst. Daten aus den USA legen nahe, dass auch Erwachsene rings um Atomanlagen häufiger an Krebs erkranken.

(4) Strahlende Jobs

Tausende atomarer Hilfsarbeiter erledigen die Drecksarbeit in den Atomkraftwerken – oft ohne ausreichenden Strahlenschutz!

Sie arbeiten bei Servicefirmen und müssen immer dann ran, wenn es »heiß« wird: Tausende von Hilfsarbeitern verdienen ihr Geld mit Putz-, Dekontaminations- und Reparaturarbeiten in den verstrahltesten Bereichen der Atomkraftwerke. Einer Statistik des Bundesumweltministeriums von 1999 zufolge bekommen diese Springer viermal so hohe Strahlendosen ab wie die Festangestellten des Atomkraftwerks. In Frankreich sagt man: ›Strahlenfutter‹.

Die Arbeiter berichten von aufplatzenden und staubenden Atommüllsäcken, von Kaffeepausen neben strahlenden Tonnen und von Einsätzen ohne Vollschutz mitten im Reaktorkessel. Manche legen vorher ihre Dosimeter ab. Denn wenn sie ihre Maximaldosis erreicht haben, dürfen sie nicht mehr in den Kontrollbereich. Und keiner will schließlich seinen Job verlieren.

(5) Evakuierung

Die Evakuierung einer ganzen Region binnen weniger Stunden ist nicht möglich!

Die Katastrophenschutzpläne für Atomkraftwerke gehen davon aus, dass die radioaktive Wolke nach Beginn des Unfalls noch mehrere Tage im Reaktor zurückgehalten werden kann – Zeit, um die Bevölkerung zu evakuieren.

Was aber, wenn ein Flugzeug, ein Erdbeben oder eine Explosion das Atomkraftwerk zerstört? Oder wenn, wie etwa in Krümmel möglich, der Sicherheitsbehälter binnen Minuten durchschmilzt? Dann bleiben, je nach Wetterlage, gerade einmal ein paar Stunden, um ganze Regionen zu räumen.

Neue Ausbreitungsrechnungen zeigen, dass die Strahlenbelastung selbst in 25 Kilometer Entfernung und bei Aufenthalt im Haus binnen weniger Stunden so hoch ist, dass sie in der Hälfte der Fälle zum Tod führt. Die radioaktive Wolke macht dort sicher nicht halt. Für alle weiter entfernten Gebiete aber gibt es gar keine Evakuierungspläne.

(6) 1.000.000 Jahre

Atommüll ist eine Million Jahre lang eine strahlende Gefahr.

Bis die Strahlung der radioaktiven Abfallstoffe aus den Atomkraftwerken einigermaßen abgeklungen ist, dauert es ungefähr eine Million Jahre. So lange muss der Atommüll von Mensch und Biosphäre ferngehalten werden.

Hätten die Neandertaler vor 30.000 Jahren Atomkraftwerke betrieben und ihren Atommüll irgendwo vergraben, so würde er heute noch tödlich strahlen – und wir müssten wissen, wo wir unter keinen Umständen graben dürften.

Atommüll zerstört Endlager - Radioaktivität zersetzt das Salzgestein!

Radioaktive Strahlung zersetzt das Salzgestein. Das wies der Groninger Professor Henry Den Hartog nach. Die Folgen für ein Atommüll-Endlager in Salz, etwa das in Gorleben geplante, könnten verheerend sein. Die zuständigen Behörden zogen daraus bisher keinerlei Konsequenzen.

Salz ist auch aus anderen Gründen als Endlagergestein umstritten: Das plastische Gestein drückt die Lagerkammern zusammen, sodass die Behälter platzen, steigt durch den Druck stetig nach oben und ist extrem wasserlöslich. Carnallit, ein Salzgestein, das sich auch im Gorlebener Salzstock findet, beginnt zudem schon bei 300 Grad zu schmelzen – Temperaturen, die in einem Endlager durchaus möglich sind.

Risse im Granit - Selbst Granit ist zu beweglich für Atommüll!

Das schwedische Endlagerkonzept, das bislang weltweit als führend galt, erweist sich im wahrsten Sinne des Wortes als brüchig: Im angeblich seit 1,6 Mio. Jahren stabilen Urgestein wiesen Geologen Spuren von Erdbeben nach. Allein in den zurückliegenden 10.000 Jahren bebte die Erde dort 58 Mal, und zwar bis zu Stärke 8 auf der Richterskala. Zum Glück war da noch kein Atommüll im Berg.

(7) Klimaschutz

Atomkraft rettet das Klima nicht!

Atomkraft deckt nur gut zwei Prozent des Weltenergieverbrauchs. Mit solch einer Nischentechnik rettet man das Klima nicht.

Im Gegenteil: Atomkraft blockiert den Ausbau der Erneuerbaren Energien, verhindert die Energiewende, animiert zur Stromverschwendung und bindet Kapital, das wir für zukunftsgerechte und nachhaltige Energiesysteme benötigen.

Treibhauseffekt - Atomstrom ist nicht CO2-frei!

Uranabbau, Uranerzaufbereitung und Urananreicherung verursachen erhebliche Mengen klimaschädlicher Treibhausgase. Schon heute hat Atomstrom deswegen eine schlechtere CO2-Bilanz als Strom aus Windkraft und sogar als Strom aus kleinen gasbetriebenen Blockheizkraftwerken. Künftig wird diese Bilanz noch schlechter ausfallen: Je geringer der Urangehalt im Erz, desto mehr (fossile) Energie verschlingt der Uranabbau.

(8) Subventionen

Die Atombranche kassiert Milliardensubventionen!

Forschung und Entwicklung der Atomtechnik hat maßgeblich der Staat bezahlt. Sogar den Bau der ersten Atomkraftwerke hat er kräftig aus Steuergeldern mitfinanziert – und anschließend den Abriss der Ruinen.

Hinzu kommen Steuervergünstigungen, Beihilfen, Atommüll-Sanierungskosten, Staatskredite und Exportbürgschaften. Von 1950 bis 2008 summieren sich die direkten und indirekten Subventionen so auf 165 Milliarden Euro, weitere 93 Milliarden sind schon absehbar.

Die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) schüttete rund 400 Milliarden Euro an die Atomindustrie aus. Und noch immer fließen jedes Jahr rund 200 Millionen Euro Steuergelder in neue Atomprojekte und Atomforschung.
Steuerfreie Rückstellungen - Die Atomkonzerne müssen Milliardeneinnahmen nicht versteuern!

Seit Jahrzehnten profitieren die Atomkraftwerksbetreiber von großzügigen steuerfreien Rückstellungen für den Abbau der Kraftwerke und die Lagerung der radioaktiven Materialien. Nicht einmal die Zinsen daraus müssen sie versteuern. Das Geld, derzeit rund 28 Milliarden Euro, nutzen sie derweil als Kriegskasse für Aufkäufe anderer Unternehmen und für Investitionen in neue Geschäftsfelder.

Dem Bundesfinanzministerium gingen durch die Steuerbefreiung bisher Einnahmen in Höhe von 8,2 Milliarden Euro durch die Lappen.

(9) Konzern-Politik

Der Einfluss der Energiekonzerne auf die Politik ist viel zu groß!

In kaum einem anderen Bereich sind Industrie und Politik so eng und wechselseitig miteinander verwoben wie im Energiesektor. Viele Spitzenpolitiker und -beamte machen erst Politik im Sinne der Konzerne, dann bekommen sie dort lukrative Posten oder Aufträge. In Deutschland etwa arbeiten Joschka Fischer und Gerhard Schröder für Atomkonzerne, auch österreichische PolitikerInnen werden zunehmen von Atomkonzernen beschäftigt, z.B. Wolfgang Schüssel (RWE) und Brigitte Ederer (Siemens). Die Macht der Konzerne schadet der Demokratie.

(10) Tschernobyl

Der Reaktorunfall von Tschernobyl hat das Leben von Hunderttausenden zerstört!

Etwa 800.000 ‚Liquidatoren‘ kommandierte die Sowjetunion nach dem Super-GAU im AKW Tschernobyl (Ukraine) zu Katastrophenschutz- und Aufräumarbeiten ab. Über 90 Prozent davon sind heute invalide. 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe erhielten 17.000 ukrainische Familien staatliche Unterstützung, weil der Vater als ‚Liquidator‘ starb.

Die Krebsrate in Weißrussland stieg zwischen 1990 und 2000 um 40 Prozent, die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert, dass allein in der Region Gomel mehr als 50.000 Kinder im Laufe ihres Lebens Schilddrüsenkrebs bekommen. Fehl-, Früh- und Totgeburten nahmen nach dem Unfall drastisch zu. 350.000 Menschen, die in der Nähe des Reaktors wohnten, mussten ihre Heimat für immer verlassen.

Noch 1.000 Kilometer entfernt, in Bayern, kam es strahlenbedingt zu bis zu 3.000 Fehlbildungen. Die nach Tschernobyl erhöhte Säuglingssterblichkeit in mehreren europäischen Ländern forderte wohl um die 5.000 Opfer.

Die Belastung kommender Generationen etwa durch genetische Schäden lässt sich wie viele andere Folgen des Unfalls gar nicht abschätzen. Sicher ist: Die Katastrophe von 1986 ist noch lange nicht zu Ende.

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