ImagePersönliche Stellungnahmen von Menschen, die die BürgerInnen-Initiative gegen den Pflegenotstand "PFLEGE IN DIE SOZIALVERSICHERUNG!" unterstützen. Wir freuen uns über weitere solcher Stellungnahmen (bitte auch Foto mitschicken!) an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.



Zwischenmenschliche Kontakte sind am wichtigsten

ImageIlse Lorenz, Fachsozialbetreuerin, Ansfelden

Als Fachsozialbetreuerin in der Altenpflege im Altersheim bin ich tagtäglich mit Situationen konfrontiert, die sehr gut aufzeigen, mit welchen Problematiken Kollegen und Kolleginnen, aber auch Heimbewohner zu kämpfen haben. Der größte Minusfaktor ist das „Zeitmanagement“. In den verschiedensten Medien (Dokumentationen im FS /Zeitschriften…), aber auch in gut recherchierten Literaturen wird schon seit Wochen und Monaten, tw. auch Jahren, verstärkt darauf hingewiesen, WIE WICHTIG ein richtiger Umgang mit Klienten erfolgen müsste, um diese MENSCHENGERECHT zu betreuen. Dass es nicht nur auf die „sauber-satt-Methode“ ankommt, sondern viel mehr auch auf zwischenmenschliche Kontakte. Heimbewohner werden aus Mangel an Möglichkeiten leider sehr oft sich selbst überlassen. Dies ist jedoch nicht als Vorwurf an Heime zu werten. Vielmehr gilt es, den politischen und damit auch finanziellen Gebarungen (die sehr wohl auf Gewinn ausgerichtet sind) entgegen zu wirken; das SYSTEM muss unbedingt den sozialen Aspekten Rechnung tragen. Das bedeutete, dass zum Beispiel die Anzahl des Pflegepersonals nicht mehr nach dem Pflegeschlüssel (an dem auch jetzt wieder gespart wird = Folgewirkung?!), sondern viel mehr nach BEDARF ausgerichtet werden muss.

Nach den zur Zeit aktuellen Diskussionen, in denen wieder ein Mehr an Einsparungen im Pflegebereich gefordert wird (WO bitte noch, sind ohnehin keine Ressourcen mehr frei!), ist zu befürchten, dass die Pflege wieder einen Rückschritt erleidet. Auch die gewünschte Umschichtung – Pflege mehr im privaten Bereich zu intensivieren – wird starke Benachteiligungen mit sich ziehen, die auch Angehörige betreffen (Anm.: die private Pflege Angehöriger macht zur Zeit ohnehin den überwiegenden Teil aus, wo bereits finanziell schon ordentlich mitgetragen wird). Daher sind die Forderungen eines Herrn Felderer Aussagen, die unter die Gürtellinie treffen. Um es krass auszudrücken, befürchte ich, dass die Zukunft ein Bild zeichnet, das unseren alten Menschen nicht mehr DIE (Medizin + Betreuungspflege) Hilfe zuteil wird/werden kann, um eine dementsprechende Erhaltung ihrer Gesundheit (auch geistig und psychischen!) zu fördern.

Daher ist es notwendig, Initiativen zu ergreifen bzw. zu unterstützen, in denen, wie hier gerade versucht wird, maßgebliche Forderungen erstellt werden, welche eine Absicherung des Alter(n)s ermöglichen. Die politische Forderung - Errichtung eines Pflegefonds - könnte auch ein „Schuss nach hinten werden“. Wenn dies nicht sinngerecht erfolgt (siehe Dilemma in Deutschland), entsteht ein Konkurrenzdenken zwischen Institutionen, die mit Zahlungen gefordert sind (wer stellt welche Mittel frei), somit dann die Betroffenen wieder auf der Strecke bleiben! Es ist einfach schade, dass die maßgeblichen Personen (>Politiker), welche Entscheidungen für diese Bereiche treffen, niemals selbst in prekäre Situationen kommen (mit Mindestmittel versorgt zu werden), weil sie andere Möglichkeiten haben, sich so einzurichten, um im Bedarfsfall gut gesichert zu sein. So machen sie sich auch keine Gedanken und schon gar nicht Gewissensfragen um die menschlichen Komponenten in der Pflege.

Deshalb noch einmal: die Unterstützung zur „PFLEGE IN DIE SOZIALVERSICHERUNG“ ist ein wichtiger Bestandteil einer zukunftsorientierten Maßnahme gerechter „Altersvorsorge“.


Anspruch auf tatsächlichen Pflegebedarf

ImageAnita Schober, Altenbetreuerin Volkshilfe

Wir brauchen in der Pflege das Sachleistungsprinzip. D.h. anstelle des Pflegegeldes soll jede und jede Anspruch auf die Pflegeleistungen haben, die dem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Die Wahlfreiheit für die Betroffenen kann dabei voll erhalten bleiben. Pflegende Angehörige können sozialversicherungsrechtlich abgesichert bei Pflegeverbänden oder Gemeinden angestellt werden, wie sich das z.B. auch in skandinavischen Ländern bewährt hat.

 


Mehr Pflegepersonal, bessere Arbeitsbedingungen!

Image  Andrea Wienerroithner, Treffpunkt Pflegepersonal OÖ

Jutta Leitner, Treffpunkt Pflegepersonal OÖ Image 

Der Pflegeberuf ist seit einigen Jahren starken Veränderungen unterworfen. Dafür sind verschiedenste Faktoren wie eine vermehrte Technologisierung, gesellschaftliche Entwicklungen und besonders die Ökonomisierung des Gesundheits- und Sozialbereichs in Richtung Wettbewerb und Gewinnorientierung, verantwortlich.

Die Gesetze des freien Marktes sind in allen Pflege- und Betreuungssparten an der Basis angekommen und verbreiten dort zunehmend sowohl für die Pflegepersonen selbst als auch und besonders für die zu Pflegenden und Betreuenden prekäre Zustände bis hin zu krankmachend und gefährlich.

Langjährig tätige Pflegepersonen berichten davon, dass bei Dienstbesprechungen immer mehr wirtschaftliche Daten und Fakten behandelt und gegenüber pflegerischen Zielen vorrangig bewertet werden. Die durch die permanente Personalreduktion entstehenden Arbeitsbedingungen erzeugen steigenden Druck und damit eine zusätzliche Belastung im Pflegealltag.

Laut internationaler Studien hatten Patienten in den Krankenhäusern mit den höchsten Patientenquoten je Pflegekraft eine um 26% höhere Sterbewahrscheinlichkeit. Bei den Pflegekräften dieser Krankenhäuser war die Wahrscheinlichkeit ungefähr zweimal so hoch, unzufrieden mit ihrer Arbeit zu sein. In einer zusammenfassenden Bewertung kam man zu dem Schluss, dass in der Gesamtheit betrachtet ein klarer und evidenter Zusammenhang zwischen der pflegerischen Ausstattung und Patientenergebnissen.
 
Die im Pflegeberuf tätigen Menschen sind hoch motiviert kompetente und qualitätsvolle Arbeit zu leisten, sich mit ihren Fähigkeiten und Qualitäten für stetige Weiterentwicklung im Berufsumfeld zur Verbesserung der Lebensqualität, der auf ihre Hilfe angewiesenen Menschen, einzusetzen. Dazu bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen, in denen dies möglich ist. Für eine Entlastung der Situation sind Anpassungen auf allen Verantwortungsebenen notwendig von der Politik bis zu den Pflegepersonen selbst. Zuallererst ist die Politik gefordert, eine entsprechende Versorgung der Menschen, die auf Pflege und Betreuung angewiesen sind, bereit zu stellen und für eine nachhaltige und rechtlich abgesicherte Finanzierung zu sorgen. Die dadurch entstehenden Ressourcen sind zur Entlastung der derzeitigen Situation einzusetzen, wie die Anhebung der Personalschlüssel, sodass die Arbeit bedarfsorientiert und für alle zufriedenstellend erfüllt werden kann, auch bei Urlaub und Krankenstand.

Weiters kann nach Erkenntnissen einer Studie der AK durch verbesserte Arbeitsorganisation, professionell angebotene Supervision und vor allem Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz von Supervision als professionelles Arbeitsinstrument, Entlastung im beruflichen Pflegealltag erreicht werden. Ein Ausbau der Aus- und Weiterbildung mit den Schwerpunkten Beziehungspflege, Kommunikation und Konfliktbewältigung, einerseits um schwierige Situationen mit den zu Pflegenden und betreuenden Menschen als auch deren Angehörigen bewältigen zu können und andererseits gelingende und aufbauende Zusammenarbeit im Team zu ermöglichen.

Einen wesentlichen Entlastungsfaktor kann dabei die Entwicklung einer interdisziplinären Austausch- und Reflexionskultur bieten. Die Pflegepersonen selbst können außerdem pflegepolitisches Bewusstsein entwickeln und die Bedeutung der rechtlichen Bestimmungen im eigenen Tätigkeitsbereich erkennen. Über ein bewusstes Wahrnehmen der eigenen Profession distanzieren wir uns klar vom „Pflege kann jeder“ Denken und setzen uns damit für fachlich fundierte, qualitätsvolle Pflege ein, der prioritär das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, am Herzen liegen.

Parlamentarische BürgerInnen-Initiative "PFLEGE IN DIE SOZIALVERSICHERUNG!":
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