ImageGesetzliche Mietzinsobergrenzen, die auch Nichtwohlhabenden das Menschenrecht auf Wohnraum garantieren – und die konsequente Entkriminalisierung subkultureller Instandbesetzungen von spekulativ leerstehenden Gebäuden: Diese beiden Forderungen werden im Rahmen des Bündnisses "Wilder Wohnen" in verschiedenen Aktionen von 4. bis 8. Dezember in Wien auf die Straße getragen.

WEIL WIENER WOHNEN AUCH NICHT DIE LÖSUNG IST, GEHT WILDER WOHNEN AUF DIE STRASSE 

Gesetzliche Mietzinsobergrenzen, die auch Nichtwohlhabenden das Menschenrecht auf Wohnraum garantieren – und die konsequente Entkriminalisierung subkultureller Instandbesetzungen von spekulativ leerstehenden Gebäuden: Diese beiden Forderungen sind bisher noch nie gemeinsam innerhalb  e i n e r  Protestaktion erhoben worden. Die Aktionstage des neuen Bündnisses WILDER WOHNEN vom 4. bis 8. Dezember in diesem Jahr sind demnach ein Novum in der Geschichte der sozialen Bewegungen in Wien. Erstmals ziehen FunktionärInnen der traditionellen MieterInnenbewegung, die «Hausbesetzerszene», die PionierInnen alternativer Lebens- und Wohnformen und „Recht auf die Stadt“_initiativen an einem Strang. Am Höhepunkt der Aktionstage, am 7. Dezember, wird – ausgehend von einem ‚öffentlichen Wohnzimmer’ – demonstriert.  

Das Datum ist kein Zufallstreffer: Vor 100 Jahren begannen die WienerInnen, gegen nicht mehr leistbare Mieten und untragbare Wohnverhältnisse auf die Straße zu gehen, und vor 90 Jahren trat das Mietengesetz mit seinen zum Teil bis heute nachwirkenden Mieterschutzbestimmungen in Kraft. Ohne die vorangegangenen MieterInnenrevolten hätte das nicht erreicht werden können. Noch nie war das Erkämpfte so in Gefahr wie heute. Alleine folgende Zahlen legitimieren zivilen Widerstand: In den letzten zehn Jahren sind die Grundstückspreise in Wien um 67 % gestiegen. Die Mieten stiegen um etwa 40 %. Die allgemeine Teuerung betrug in diesem Zeitraum 25 %. Fast die Hälfte ihres Nettoeinkommens geben die ArbeitnehmerInnen in Österreich durchschnittlich für Mieten aus (alle Zahlen laut AK). Auch Entwicklungen abseits der Mietpreisgestaltung machen das Wohnen zum Luxus – etwa der Beschluss, ab Jänner 2013 den Heizkostenzuschuss zu streichen. 

Das Bündnis WILDER WOHNEN versteht sich einerseits als Nachfolgerin der historischen Wiener Mietrechts-Bewegung, andererseits fühlt sie sich verbunden mit den aktuellen sozialen Bewegungen, die sich dagegen wehren, dass öffentlicher Raum und Stadtentwicklung nur mehr entlang der Verwertungslogik des Kapitals betrachtet bzw. betrieben wird. 

Der Name WILDER WOHNEN stellt eine ironische Abweichung von WIENER WOHNEN dar, hinter dem sich die städtische Wohnhausverwaltung verbirgt. Der rot-grünen Stadtregierung wird vorgeworfen, nicht einmal eine Debatte darüber zuzulassen, ob es in Zeiten der Krise nicht sinnvoll wäre, den in der 80er Jahren eingestellten kommunalen Wohnungsbau wieder aufleben zu lassen. Das Rote Wien, so argumentieren die WILDER WOHNEN-InitiatorInnen, hat innerhalb weniger Jahre 70.000 billige Gemeindwohnungen errichtet – in einer Zeit, in der von den finanziellen Möglichkeiten des neuen Wien nicht einmal geträumt hätte werden können.


Zu den verschiedenen Aktionen vom 4. bis 8. Dezember 2013 und wie es weitergehen soll à siehe http://wilderwohnen.blogsport.eu/

(Medieninformation Wilder Wohnen)