
Mit der UG-Novelle 2009 haben die Regierungsparteien auch in Österreich das Tor weit dafür aufgemacht, sowohl am Beginn des Studiums als auch beim Übergang vom Bachelor zum Master eine selektiven Flaschenhals einzuziehen, um nur mehr einem kleinen Teil der Studierenden weitergehende wissenschaftliche Qualifikation zu ermöglichen. Derzeit laufen bereits an vielen Unis Vorstöße, solche Zugangshürden einzuführen.
Kampf für Bildung für alle = Kampf für Demokratie. Der Widerstand gegen die Bologna-konforme Unilandschaft, gegen die Einführung von Zugangsbeschränkungen am Beginn und während des Studiums ist nicht nur bildungspolitisch geboten, es ist auch ein Kampf gegen den fortschreitenden Demokratieabbau. Die Hierarchisierung von Bildungsmöglichkeiten, die Aufspaltung in Schmalspur- und Elitenbildung führt zur demokratiegefährdenden Verfestigung elitärer politischer und ökonomischer Kasten. Schon die Durchsetzung des Bologna-Prozesses, der von den Zirkeln der Großindustrie über die Regierungen und deren Parteigliederungen EU-weit durchgewunken wurde, zeigt, wie hohl viele demokratische Rituale mittlerweile geworden sind. Der Aufstand der Studierenden, der Kampf für bessere Studienbedingungen ist daher auch ein Kampf für eine demokratischere Gesellschaft – sowohl in seiner Form als auch in seinem Inhalt.
Stefan Daxner, Werkstatt-Mitglied und Aktivist in der Studierendenbewegung an der Uni Linz: „Der EU-Bologna-Prozess bedeutet die Einführung des Zwei-Klassen-Studiums: Schmalspurausbildung, Verschulung und materieller Mangel für die Masse, wissenschaftliche Qualifizierung unter Vormundschaft von Konzerninteressen für eine kleine Elite. Dagegen wehren wir uns. Der Kampf gegen die Einführung von Zugangsbeschränkungen und Selektionshürden gehört zu den wichtigsten Aufgaben unserer Bewegung.“
Aktuelle Informationen aus den besetzten Hörsälen auf www.unsereuni.at