Hans Linsmaier, ehemaliger Betriebsratsvorsitzener in der voestalpine und Jahrzehnte in der Gewerkschaft aktiv, lädt zu einem Projekt systemischer Innovation ein, um eine sozial gerechtere Gesellschaft zu erreichen. Hier der 2. Teil dieser Serie.
Bei der letzten Ausgabe der SOLINZ habe ich über meine Erfahrungen aus über 49 Jahren Gesellschaftspolitischen Aktivitäten berichtet. Da in all den Jahren die Grundsituation nicht besser geworden ist. Die Auswirkung des Kapitalismus auf die Gesellschaft und in den letzten Jahren der RECHTS-Drall machen es notwendig, dass wir mall unsere Strategien und Aktivitäten überdenken, ob es nicht wirksamere gibt.
Eine Folgerung daraus könnte für unsere gesellschaftspolitische Arbeit sein:
Wie intervenieren wir in der Gesellschaft um mehr soziales Verhalten zu erreichen. Sind unser Aktionismus und unsere Aktivitäten Aktivitäten wirklich geeignet für soziale Verhaltensänderung. Ein einfaches Problem, das aus der systemischen Betrachtung sehr komplex ist. Deshalb glaube ich, dass Unterstützung durch die Erfahrungen von systemischen Organisationsberatern dabei hilfreich ist.
Persönlich glaube ich, dass es für Menschen immer einen Überlebenskampf gab, seit Urzeiten. Bei den Tieren ist dies immer ein Kampf der Stärkeren gegen die Schwächeren. Für die Menschen war es in der Evolution Geschichte ein drei Fronten-Krieg: gegen die Natur, gegen die Tiere und die Menschen. Durch die geistige Entwicklung (Erfindungen) des Menschen in der Evolutionsentwicklung wäre aber kein Kampf mehr unter den Menschen nötig, um überleben zu können. Gleichzeitig brauchte uns unsere geistige Entwicklung brachte so weit, dass wir unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören können (Atomkrieg, Klimawandel, Kapitalismus, Globalisierung..).
Ab dem Zeitpunkt in der evolutionären geistigen Entwicklung, ab dem die Menschen mehr erzeugen konnten als sie zum Leben brauchte, entwickelte sich Sklaventum, Herrscherdynastien, Reichtum für wenige… Erst ab diesen Zeitpunkt brachte es wirtschaftlichen Nutzen, wenn er den Überschuss für sich ansammelte. Damit war die Macht des Stärkeren Realität geworden. Durch die beginnende Industrialisierung bildeten sich im Kampf gegen unsoziale Auswirkungen Gewerkschaften, politische Parteien und demokratische Republiken.
Menschen orientieren ihr mögliches Verhalten an anderen Menschen, vor allem an den Führungspersönlichkeiten der jeweiligen Gesellschaft. Die ersten Führungspersonen sind die Eltern, in weiterer folgen Großeltern, Lehrer, Vorbilder…. Ich glaube auch nicht, dass eine Gesellschaft ohne Führung funktionieren würde. Das Wesentliche ist, wie wird Führung gelebt und setzt sie sich für ausgleichende Gerechtigkeit und Solidarität ein. ÖVP, SPÖ, Gewerkschaften waren mal die Orientierungsgrößen in unserer Gesellschaft. Wieso haben sie ihre starke Rolle verloren ? Wieso empfinden viel Menschen so viel Neid gegenüber Flüchtlingen? Wieso hat die FPÖ mit ihren Slogans Erfolg? Wieso sind so viele Menschen unpolitisch geworden?
Tatsache ist, dass es den Menschen im Vergleich zu den 70er Jahren besser geht. Aber sie haben heute wieder mehr zu verlieren, und sie haben die unbewusste Angst, dies könnten die Flüchtlinge bewirken. Wir leben leider in einer Gesellschaft, in der mehr als 50 % der Menschen für die Solidarität nicht offen sind, obwohl sie auch langfristig davon profitieren würden. Denn einmal trifft die Gier der Reichen auch sie. Kreisky hat viel Gutes erreicht, aber übersehen, dass die Menschen auch mehr solidarischen Verhalten politisch lernen müssen.
Ich bin persönlich der Überzeugung, dass die LINKE unbedingt Innovationen und Erneuerung braucht. Die Zersplitterung, und das viele Theoretisieren über die richtige linke Formulierung sind hinderlich, eine aktive verändernde Kraft in der Gesellschaft zu sein.
In der nächsten Ausgabe der SOLINZ werde ich mögliche systemischen Aktivitäten und Theorien behandeln. Wer sich über die Systemtheorie näher informieren will, ist dies auf www.dgsf.org möglich.
Hans Linsmaier