Wir bringen hier Statemens von engagierten Personen warum sie eine Erhöhung der Nettoersatzrate auf 80 Prozent fordern.


"Wir müssen lernen, dass wieder mehr Druck von unten kommt!"

Johann Linsmaier, eh. Arbeiterbetriebsratsvorsitzender in der Voestalpine Linz, ruft auf, am 4.7. in Wien für die Erhöhung des Arbeitslosengeldes mitzudemonstrieren. Er fordert auch ÖGB und SPÖ auf, aktiv zu mobilisieren.
https://www.facebook.com/gerald.oberansmayr/videos/4055704727835064/

„Menschen in der Krise nicht zurücklassen!“

„Erhöhen wir die Nettoersatzrate und damit das Arbeitslosengeld – gerade jetzt!“, wiederholt Bundessprecherin Klaudia Paiha anlässlich des Tags der Arbeitslosen die langjährige Forderung der Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) nach Anhebung der Nettoersatzrate auf 80%. Über 500.000 Arbeitslose würden mehr als deutlich zeigen, wie rasch Menschen in die Arbeitslosigkeit rutschen und damit ganze Familien verarmen könnten. „Es geht nicht an, diese Menschen in der Krise zurück zu lassen!“ Um den Menschen wieder eine Perspektive am Arbeitsmarkt zu bieten, braucht es massive Investitionen in Klimaschutz, Pflege, Soziales, Bildung und den Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehrs.
Klaudia Paiha, Bundessprecherin der AUGE/UG

Massenverarmung droht

Wenn auf Dauer keine Unterstützung für die Menschen kommt, die sich in dieser katastrophalen Situation mit einer Nettoersatzrate von 55% Arbeitslosengeld befinden, dann werden wir in diesem Land eine Massenverarmung bekommen wie wir sie wahrscheinlich seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt haben. Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass schon jetzt 1,5 Millionen Menschen in Österreich armutsgefährdet sind. Wir haben also schon jetzt ein Sechstel der Bevölkerung, die schon jetzt unter jeder Sau leben müssen, in diesem sechstreichsten Land der Welt. Das ist einer der Gründe, warum wir als SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandsgesetzgebung uns der Forderung nach 80% Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld vorbehaltlos anschließen.
Hier auch das Video von
Axel Magnus, Betriebsrat, SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik

Instrument gegen System der Lohndrückerei

Die Anhebung der Nettoersatzrate ist eine fundamentale gewerkschaftliche Forderung. Ein höheres Arbeitslosengeld kommt nicht nur den Arbeitslosen zugute, sondern allen Lohnabhängigen, die damit ein Instrument gegen das System der Lohndrückerei, gegen die Ausweitung des Niedriglohnsektors in der Hand haben. Was kann unter Schwarzgrün für Frauenrechte getan werden? Irina Vana, ruft im Video   auf zur Demo am 4.7.2020 'Niemanden zurücklassen - Arbeitslosengeld erhöhen' zu kommen.
Irina Vana, Sozialwissenschaftlerin, Aktivistin des Personenkomitees Selbstbestimmtes Österreich

„Nach 40 Jahren Arbeit nicht einmal beachtet“

Ich bin ab Juli mit 58 arbeitslos und muss von einer Arbeitslosen mit 55% des Gehaltes versuchen zu überleben. Österreich ist an drittletzter Stelle der gesamten EU mit den Leistungen für Arbeitslose. Mit 58 werde ich keinen Job mehr finden und laut Mail der ÖVP möge ich mich an die Sozialhilfeeinrichtungen wenden. Wir Arbeitslosen werden völlig ignoriert und es ist der Regierung egal, dass ein Überleben mit der geringen Arbeitslosen nicht möglich ist. Kurz gönnt sich in dieser Zeit eine Vervierfachung des Repräsentationsbudgets und ist absolut nicht bereit das Los der Arbeitslosen zu verbessern. Ich habe über 40 Jahre gearbeitet und Steuern bezahlt und jetzt werde ich in dieser Notsituation nicht einmal beachtet. (aus: Diskussionsforum, Standard, 4.6.2020).

„Es macht mir Angst – und mich gleichzeitig stinksauer!“

Immer mehr Menschen werden sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können - es macht mir echt Angst, was in den nächsten Monaten passieren wird. Menschen die - wenn die Pandemie vorbei ist vielleicht - aber nur vielleicht - wieder ihre Jobs zurückbekommen. Aber ob sie dann nicht viel schlechtere Arbeitsbedingungen, noch miesere Bezahlung erwarten, ist noch nicht sicher, aber für mich sehr wahrscheinlich. Denn es gibt ja genug Menschen, die keinen Job haben. Und mit den Zahlungen vom AMS - und Aufstockung von der MA 40 - werden alle, die sich eine Wohnung - ob Genossenschaft oder Eigentum - gekauft haben, ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Sie stehen so unter Druck, dass sie alles akzeptieren werden, nur um nicht ihr Zuhause zu verlieren. Denn das wäre die Alternative, wenn sie nicht arbeiten würden. All das beschließen Menschen die ein Vielfaches von diesen 55% oder 50% bekommen. Es macht mir einerseits Angst - aber mich gleichzeitig auch stinksauer! Lasst uns gemeinsam überlegen was wir machen können, lasst uns gemeinsam etwas dagegen tun!
Hier auch das Video nachsehen von
Regina Amer, Home less in Europe (HOPE)

Nach Kurz' Verhöhnung jetzt erst recht: Arbeitslosengeld 80%

Boris Lechthaler von der Solidarwerkstatt Österreich erklärt im Video, warum die Demonstration "Niemanden zurücklassen - Arbeitslosengeld erhöhen" vom 4.7.2020 so wichtig ist.


 Infos zur Demonstration "Niemanden zurücklassen - Arbeitslosengeld erhöhen"