Image- Protestresolution der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Universität Linz solidarisiert sich mit den StudentInnen und fordert, den Bologna-Prozess grundsätzlich zu hinterfragen
- ÖLI-UG Österreichische LehrerInnen Initiativen fordern von Wissenschaftsminister und Bildungsministerin klare Aussagen: Master-Studien für alle LehrerInnen – Her mit der Bildungsmilliarde


PROTESTRESOLUTION DER WISSENSCHAFTLICHEN MITARBEITER/INNEN DER JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT 

Der Protest der Studierenden an Österreichs Universitäten besteht zu Recht! Wir sprechen der Protestbewegung grundsätzlich Dank und Anerkennung aus, weil es ihr gelungen ist, in der Öffentlichkeit eine Diskussion über die Mängel der Bildungs- und Forschungspolitik zu initiieren, die nicht nur von den Medien positiv wahrgenommen wird, sondern auch die Politik dazu zwingt, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.

2004 wurden die Universitäten mit dem UG 2002 ausgegliedert, ohne ihnen die dazu nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Ausgliederung setzte gleichzeitig einen bereits in den 1990er Jahren eingeleiteten Kurs des Sparens an den bestehenden Universitäten fort. Die Folge ist, dass die Studienbedingungen in etlichen Fächern mittlerweile derartig schlecht geworden sind, dass ein sinnvolles Studieren nicht mehr möglich ist.

Die groß angekündigte Förderung junger WissenschafterInnen mit besseren Anfangsgehältern wurde dadurch unterlaufen, dass es aus Einsparungsgründen vermehrt Teil­zeit­beschäftigungen gibt. Immer mehr MitarbeiterInnen an den Universitäten erhalten nur noch befristete Arbeitsverträge, bei denen die Möglichkeit einer weiteren Beschäftigung nicht mehr ernsthaft geprüft wird, auch wenn entsprechende Qualifikationen erbracht werden. Diese Personalpolitik ist der Qualität von Forschung und Lehre abträglich.


Der Bologna-Prozess mit seiner Dreiteilung des Studiums wurde als „Quantensprung“ für die Schaffung eines europäischen Forschungs- und Bildungsraumes verkauft. Tatsächlich hat dieser Prozess für eine dramatische Verschulung der Studien gesorgt und die nationale und internationale Mobilität der Studierenden erschwert. Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern, die in diesem Prozess bereits weiter fortgeschritten sind als Österreich, zeigen, dass sich mit der neuen Studienarchitektur die Arbeitsmarktchancen keineswegs erhöhen, dafür aber die Studienzeiten verlängern. Es ist hoch an der Zeit, den Bologna-Prozess grundsätzlich zu hinterfragen. Ein guter Teil des Protestes der Studierenden richtet sich gegen die damit verbundene Tendenz, Spezialistentum ohne kritischen Geist auszubilden.


Die Universitäten brauchen jetzt genügend Mittel und nicht Almosen, um ihrer Aufgabe nachzukommen. Das gegenwärtige Kaputtsparen schadet der Gesellschaft und vernichtet unsere Zukunft.


Es sind bei freiem Studienzugang entsprechende Betreuungsschlüssel durch Aufstockung des Personals herzustellen, um Studienbedingungen zu schaffen, die eine umfassende Bildung ermöglichen.


Die Proteste richten sich nicht nur gegen die Verknappung der Mittel, sondern auch gegen die Folgen eines Universitätsgesetzes, das zu einem Verlust von Mitbestimmung und Mitgestaltung geführt hat.


Wir brauchen wieder mehr Demokratie an den Universitäten! Darunter verstehen wir: Weg von den bloßen Repräsentationsfunktionen vieler Gremien und hin zu echten Entscheidungskompetenzen in den Gremien!


LehrerInnen Initiative zeigt Solidarität mit StudentInnen

LehrerInnen – Solidarität mit StudentInnen: Freier Hochschulzugang und keine Zweiklassen-Unis mit Schmalspur-AUSbildung (Bachelor) für viele und Universitätsbildung (Master) für eine Minderheit .

ÖLI-UG Österreichische LehrerInnen Initiativen fordern von Wissenschaftsminister und Bildungsministerin klare Aussagen: Master-Studien für alle LehrerInnen – Her mit der BildungsmilliardeDie LehrerInnenausbildung soll gem. Regierungsprogramm 2010 neu geregelt werden. Wissenschaftsminister Hahn und Bildungsministerin Schmied sind zwar für eine Universitätsausbildung aller LehrerInnen, vermeiden aber jede Festlegung, ob sie Master-Studien für alle oder einen billigen Bachelor-Abschluss für Volks- und HauptschullehrerInnen (wie bisher) anstreben, Master auch in Zukunft nur für AHS- und BMHS-LehrerInnen. Das ständestaatliche Zweiklassensystem der LehrerInnen-Ausbildung und -Bezahlung würde damit fortgesetzt, das Zweiklassensystem des Nebeneinander von Hauptschule und gymnasialer Unterstufe nicht überwunden, sondern verfestigt Bildungsbarrieren im Schulsystem verhindern den freien Hochschulzugang aller ebenso wie finanzielle Zugangsbarrieren. Bildungsoffensive heißt
  • Ausbau der Universitäten zu frei und ohne finanzielle und soziale Beschränkungen zugänglichen, weltoffenen Bildungs- und Forschungszentren – finanziell abgesichert, mit einer den steigenden Anforderung gemäßen Infrastruktur und ausreichend Personal für Forschung, Lehre und Verwaltung mit menschenwürdige Verträgen, Einkommen und Arbeitsbedingungen.
  • Universitätsstudien für alle pädagogischen Berufe vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung
  • Master-Studien für LehrerInnen aller Schultypen, „Upgrading“ der APS-Ausbildung und Bezahlung
  • gemeinsame ganztägige Schulen (Volksschulen, Gesamtschule der 10-14-Jährigen) zur Verbesserung der sozialen Integration und zum Abbau von Bildungsbarrieren
  • nachhaltige und ausreichende Finanzierung durch die öffentliche Hand, wie sie der ÖGB in seiner Solidaritätsadresse an die Studierenden einfordert
  • „Verbreiterung der Basis zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben“ (ÖGB-Präsident Foglar, 29.10.09)
Die Unabhängigen GewerkschafterInnen in der GÖD unterstützen seit Beginn der Protestbewegung die StudentInnen, die eine ausreichende Finanzierung der Universitäten und Beseitigung sozialer Bildungsbarrieren fordern, Hörsäle besetzen und in den Hochschulstädten Großdemonstrationen organisieren und damit eine öffentliche Bildungsdiskussion ausgelöst haben. Demokratische Universitätsreform und Schulreform jetzt!Her mit der Bildungsmilliarde!

Her mit einem Konjunkturpaket Bildung, Soziales und öffentlicher Dienst!