Es braucht eine Offensive im gemeinnützigen Wohnbau, wenn wir aus der Wohnungsnot herauskommen wollen.
Es geht bergab auf dem heimischen Wohnungsmarkt, insbesondere auch am Sektor des geförderten Mietwohnungsbau. Der hohe Zinsanstieg, die Inflation, die veränderte Kreditvergaberegelungen, die steigenden Energie-, Baustoff- und Grundstückpreise machen sich bemerkbar. Und doch sind es im gemeinnützigen Bereich v.a. die sinkenden Wohnbauförderungen: von 3.000 Millionen Anfang der Nuller-Jahre auf derzeit rund 1.900 Millionen sind sie zurückgegangen.
Sinkt das Angebot am Wohnungsmarkt, treibt die Nachfrage die Preise in die Höhe. Dabei sind insbesondere die Mieten in Gemeindewohnungen mit 6,9 Euro/m2 billiger als Genossenschaftswohnungen mit 7,3 Euro/m2, und erste recht als frei finanzierte Mieten, die durchschnittlich mit 9,9 Euro/m2 zu Buche schlage. Verantwortlich sind dafür nicht zuletzt die Vermietungspraktiken privater Vermieter: Während Befristungen im gemeinnützigen Sektor die Ausnahme sind, sind sie im privaten Wohnungsmarkt mitterweile die Regel.
Die Ankurbelung des Gemeindewohnbau müsste deshalb ganz oben auf der Agenda stehen. Tut sie aber nicht, weil Gemeindekassen klamm sind und die Abschaffung der Kalten Progression zusätzlich für Ebbe in dem Gemeindekassen sorgt. Die Steuerentlastungsgeschrei, das in erster Linie den Wohlhabenden und Reichen nutzt, fällt den Kleinverdienern sehr schnell auf den Kopf.