gesundheit karik minister„Die Zwei-Klassen-Medizin ist ein wucherndes Krebsgeschwür, das unser Gesundheitssystem irgendwann von innen zerstören wird.“ konstatiert ein anonym bleiben wollender Arzt, in: Profil, 28.5.2016. Die Folgen der Deckelung des Gesundheitsbudgets spüren wir bereits jetzt alle, wie folgende Ausführungen darstellen.

 

„Deckelung“ des Gesundheitsbudgets heißt:

=>Lange Wartezeiten auf Operationen, Therapien und Untersuchungen

Fünf bis sechs Monate kann in Österreich die Wartezeit auf eine Herzoperation dauern, acht Monate auf eine Augenoperation und bis zu zwölf Monate für eine künstliche Hüfte. Auf eine Computertomografie (CT) warten Patienten bis zu acht Wochen, auf eine Magnetresonanztomografie (MRT) drei Monate. Selbst dann, wenn es sich dabei um Krebspatienten handelt und drei Monate über Leben und Tod entscheiden können. Auf kostenfreie Psychotherapien warten Hilfesuchende bis zu 1 ½ Jahre.

=>Ausdünnung der medizinischen Versorgung
Seit dem Start der „Gesundheitsreform“ jagt eine „Spitalsreform“ die nächste. Im Ergebnis heißt das zumeist: Zusperren von Spitälern, Auflassen von Abteilungen, Reduktion von Betten, Erhöhung des Arbeitsdrucks. So wurden in den letzten Jahren in Österreich rund 50 Spitalsabteilungen (von Geburtenstationen bis hin zur Chirurgie) geschlossen oder drastisch reduziert. Fünf Spitäler wurden bereits völlig zugesperrt, zahlreiche weitere sollen folgen. In den letzten drei Jahren haben zehn Schmerzambulanzen – das ist ein Fünftel aller Schmerzambulanzen in Österreich – geschlossen, weitere stehen vor der Schließung. In manchen Regionen können Notarztd


=>Zwei-Klassen-Medizin und Zwei-Klassen-Pflege
ienste kaum aufrecht erhalten werden. In Kinder- und Jugendpsychiatrie herrscht ein 

Gesundheit Weg mit dem Deckel

„Notstand“ (Volksanwalt Günther Kräutler) - seit einigen Jahren steigen die Suizide von Jugendlichen wieder rapid an. Die Zahl der Kassenärztinnen und -ärzte sinkt, obwohl die Bevölkerung wächst. Die Folgen: Volle Wartezimmer und „Fließbandmedizin“. 

Wer privat versichert ist, teure WahlärztInnen bezahlen oder ein gut gefülltes „Kuvert“ überreichen kann, bekommt innerhalb kürzester Zeit die notwendigen Untersuchungen, Therapien bzw. Operationen. Laut VKI müssen KassenpatientInnen bis zu 28 Wochen länger auf Operationen warten als privat Zusatzversicherte. In OÖ-Spitälern wurde nach der „Gesundheitsreform“ die Order ausgegeben, dass nur mehr maximal fünf Prozent der PatientInnen die hochwertigsten Hüftprothesen erhalten sollen. Spitalsärzte-Ombudsmann Harald Mayer: „Wer es sich leisten kann, wird weiterhin kriegen, was er braucht – wenn er es aus der eigenen Tasche bezahlt“ (OÖN, 10.11.2012). Fatal sind auch die Auswirkungen der Sparpolitik im Pflege- bzw. Behindertenbereich: Zwei-Klassen-Pflege, mangelnde Selbstbestimmung für Menschen mit Beeinträchtigung, erhöhtes Armutsrisiko für die Betroffenen, Überforderung von Angehörigen bzw. Pflegekräften. Drei Viertel der PflegeheimbewohnerInnen werden in Österreich schon am Nachmittag sediert, weil es an allen Ecken und Enden an Personal fehlt.

burn out

 =>Wachsender Arbeitsdruck und Burn-out-Gefahr
Schon jetzt ist das Personal in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen am Limit - oder darüber. Das Outsourcing von immer mehr Aufgabenbereichen in den Spitälern an private Billiganbieter (Reinigungsdienste, IT-Dienstleistungen, usw.) fördert Lohn- und Sozialping. Eine AK-Studie, die 2014  27.000 MitarbeiterInnen in Spitälern, Heimen und mobilen Betreuungsdiensten befragte, kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: Fast 40% der im Gesundheitsbereich Arbeitenden ist burnout gefährdet. Das ist auch für das PatientInnenwohl gefährlich. Denn eine gute Krankenbehandlung erfordert gute Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen.

=>Private Kapitalgesellschaften auf dem Vormarsch
Die finanzielle Austrocknung des öffentlichen Gesundheitswesens ermöglicht das Vordringen privater Gesundheitskonzerne. Mit der „Gesundheitsreform“ 2016 soll der niedergelassene Bereich für gewinnorientierte Kapitalgesellschaften geöffnet werden. Sobald die Kollektivverträge zwischen Krankenkassen und Ärztekammer ausgehebelt sind, könnte rasch der nächste Schritt folgen, indem die EU-Kommission die Vergaben im niedergelassenen Gesundheitsbereich dem EU-Wettbewerbsrecht unterwirft. Mit einem entsprechenden Lohn- und Qualitätsdumping könnten sich dann große Kapitalgruppen rasch den Markt einverleiben. Private Großkonzerne wie der deutsche Klinikkonzern Fresenius haben schon länger ein begehrliches Auge auf den österreichischen Gesundheitsmarkt geworfen. Langfristig würde uns das teuer zu stehen kommen, denn Aktionäre wollen Dividende sehen. 15% Eigenkapitalrendite sind bei Fresenius die Richtmarke.

Bitte PETITON unterstützen:
WEG MIT DEM DECKEL! Gesundheit für alle statt Zwei-Klassen-Medizin!
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