Am 25. November 2021 veranstaltete das Do it yourself-Frauentagsbündnis eine Demonstration anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen (sh. Fotos). Für die Solidarwerkstatt sprach dort Andrea Mayer-Edoleyi. Sie hob die Bedeutung der dauerhaften Erhöhung des Arbeitslosengeldes hervor, um die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen zu stärken. Hier ihre Rede.

Liebe Freundinnen und Freunde,

danke an Euch alle, die Ihr hier und heute auf die Straße geht, um Eure Stimme gegen Gewalt gegen Frauen zu erheben.

• Es macht mich wütend, dass heuer bereits 28 Frauen von Männern ermordet wurden – fünf davon allein in diesem Monat. Das sind Morde, Femizide, keine Beziehungsdelikte, wie es noch immer verharmlosend heißt.

• Es macht mich wütend, dass jede fünfte Frau in Österreich seit ihrem 15. Lebensjahr Gewalt erfahren hat. Das ist die offizielle Zahl. Wie hoch mag die Dunkelziffer sein?

• Es macht mich wütend, dass es primär Frauen sind, die die Folgen der Corona Krise tragen.

Dagegen gehen wir heute auf der Straße - und sind wütend – und laut. Je länger die Pandemie dauert, desto schlimmer wird es für Frauen. Gerade jetzt im Lockdown: Der gefährlichste Ort für Frauen ist noch immer die eigene Wohnung.

Schon längst ist bekannt, was wirklich hilft. Es sind nicht die schönen Worte. Sondern ganz konkrete Maßnahmen.

Es ist zuallererst ökonomische, wirtschaftliche Unabhängigkeit für Frauen. Eigenes Geld für ein eigenständiges Leben! Frauen sind häufiger arbeitslos und bekommen weniger Arbeitslosengeld.

Das liegt vor allem an den Branchen in denen Frauen arbeiten. Und dass viele die Verantwortung für Kinder und Haushalt übernehmen und so Teilzeit arbeiten.

Wer heute arbeitslos wird, bekommt 55% des letzten Einkommens. Das ist oft zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Und volkswirtschaftlich ist auch klar, dass ein so niedriges Arbeitslosengeld zum Lohndumping für alle missbraucht wird.

Ein Personenkomitee aus Gewerkschafter*innen, Sozialwissenschaftlicher*innen und Aktivist*innen setzt sich derzeit für die Einleitung eines Volksbegehrens zur Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70% ein. Und zwar dauerhaft! Das wäre ein ganz konkreter Schritt für die ökonomische Unabhängigkeit für Frauen. Eine Unterstützung geht ganz einfach in wenigen Minuten online mit Handysignatur oder am Magistrat bzw. Gemeindeamt. Macht mit bei Arbeitslosengeld rauf!  (www.arbeitslosengeld-rauf.at)

Heute sind wir wütend und laut. Damit morgen weniger Gewalt ist. Damit nicht noch mehr Frauen zu Tode geprügelt und erstochen werden.

Ich wünsche uns eine gute Demo! Danke, dass Ihr da seid.

Seite 21 Foto Demo Gewalt FrauenDemonstration des Do it yourself-Frauentagsbündnisses am 25.11.2021 in Linz, anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen