Vergangene Woche ließ also Unterrichtsministerin Schmied via Medien den LehrerInnen ausrichten, dass sie ab kommendem Herbst zwei Stunden mehr zu unterrichten hätten, andernfalls sei die "Aufrechterhaltung des Schulbetriebs" nicht möglich. Sie gab damit ungewollt einen Vorgeschmack darauf, in welcher Weise und auf wessen Kosten sich die Bundesregierung die Sonderausgaben für die Wirtschaftskrise wieder hereinholen will.
LehrerInnen und SchülerInnen baden seit vielen Jahren die Folgen der restriktiven Bildungspolitik aus. Zeitgleich mit dem Beginn der österreichischen EU-Ambitionen wurden Schulreformen nur mehr kostenneutral durchgeführt, unter lieblichen Worten von der „Entlastung der SchülerInnen“ wurden seit den 90er Jahren Stunden in beinahe allen Fächern gestrichen, das Angebot an kostenlosen Unverbindlichen Übungen und Freifächern wurde eingeschränkt und die Klassen wurden – wo möglich - durch Zusammenlegungen praktisch wieder mit 30 SchülerInnen und mehr geführt. Für die LehrerInnen bedeuteten bereits diese Maßnahmen, mehr und größere Klassen zu unterrichten.
Ohne Verhandlungen mit gewerkschaftlichen Interessensvertretern werden in autoritärer Regierungsmanier Probeläufe für eine weitere Entrechtung der arbeitenden Menschen inszeniert, während der "Wirtschaft" (dem Finanzkapital, den Banken und Großunternehmern und deren Management ) Milliarden zugeschoben werden. Statt eines unterstützenden Sozialpaketes werden "Konjunkturpakete" geschnürt, die den Verursachern der Krise zugute kommen. Eine "sozialdemokratische" Ministerin übernimmt dabei - hochgelobt, weil sie ja aus der "Wirtschaft" kommt - die Drecksarbeit mit neoliberaler Zielsetzung. Ihre Vorgängerin war in ihrer konservativen rigiden Art von den Betroffenen leichter zu durchschauen.