Die Kosten für das Wohnen laufen schon seit langer Zeit den Löhnen und Gehältern davon: So stieg der durchschnittliche Hauptwohnzins/Quadratmeter zwischen 2008 und 2020 um 64%, die nominellen mittleren Brutto-Einkommen der ArbeitnehmerInnen dagegen nur um 26%.

Heuer droht eine besonders massive Erhöhung der Mieten, zum einen aufgrund der allgemein hohen Inflation, zum anderen, weil die Erhöhung der kategorierechtlichen Mietbeträge 2021 wegen Corona ausgesetzt wurde. Im November kommt es daher zum bereits zum dritten Mal zu einer Erhöhung. Für die rund 150.000 Haushalte, die allein in Wien betroffen sind, bedeuten die diesjährigen Inflationsanpassungen in Summe Mehrkosten in Höhe von 17,5 Prozent. Denn am 1. April erhöhte sich die Kategorie-A-Miete von 3,60 auf 3,80 Euro pro m² und Monat. Zwei Monate später wurde sie auf 4,01 Euro angehoben. Im November steigt die Kategoriemiete dann auf 4,23 Euro pro m2. Für eine 70 Quadratmeter Wohnung sind dies jährliche Mehrkosten von durchschnittlich 450 Euro. (Quelle: Kurier, 3.10.2022).

Bei den Betriebskosten schaut es nicht besser aus. Der Vizeobmann des Gemeinnützigen-Verbands, Herwig Pernsteiner, rechnet mit einer zumindest 15- bis 20-prozentigen Anstiegs der Betriebskosten innerhalb eines Jahres (Quelle: Die Presse, 17.5.2022).

Es braucht mehr sozialen Wohnbau!

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, um diesem Preisauftrieb entgegenzuwirken, z.B. Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Mieten, Einführung von wirksamen Mietpreisobergrenzen im geförderten Wohnbau und bei vollständig amortisierten Gebäuden, Einschränkung der Befristungsmöglichkeiten von Mieten. Zwar nicht unmittelbar wirksam, aber mittelfristig wohl am bedeutsamsten: Wir brauchen massive Investitionen in den sozialen Wohnbau, um erschwinglichen Wohnraum für alle statt Betongold für wenige zu schaffen. Zwischen 2008 und 2020 sind die Fördermittel für Neubau von 1,84 auf 1,29 Milliarden gesunken. Vor fast eineinhalb Jahrzehnten errichteten die Gemeinnützigen noch 73 Prozent der Mehrgeschoß-Wohnbauten in Österreich und die gewerblichen Bauträger nur 27 Prozent. Aktuell hat sich dieses Verhältnis von 37% gemeinnützig zu 63% gewerblich fast umgedreht. Bei den Gemeinnützigen liegt die durchschnittliche Bruttomiete mit 7,4 Euro pro Quadratmeter um 23 Prozent unter jener der Gewerblichen (Quelle: Die Presse, 17.5.2022).