Deckel 16 SelbstbehalteDie gute Nachricht: Die einst lebensbedrohliche Krankheit Hepatitis C kann durch eines neuen Medikaments zu beinahe 100 Prozent geheilt werden. Die schlechte Nachricht: Einem Viertel der Erkrankten wird das teure Medikaments von der Krankenkasse nicht bezahlt. Die „Deckelung“ der Gesundheitsausgaben schlägt wieder einmal zu.

In Österreich können derzeit alle PatientInnen mit Hepatitis C vom Genotyp 1 und 4 mit den neuen Arzneimitteln auf Kassenkosten behandelt werden. Bei Vorliegen einer Hepatitis C vom Genotyp 2 oder 3 erfolgt die Erstattung aber erst ab einem Lebervernarbungsgrad des Stadiums II (Fibrose). Konkret bedeutet das: Ein Viertel der rund 20.000 Hepatitis C-Erkrankten in Österreich erhalten keine von der Krankenkasse bezahlte Behandlung mit den teuren Medikamenten.

Der Wiener Hepatologe Peter Ferenci übt heftige Kritik an dieser Sparpolitik: "Bei gut 25 Prozent der Erkrankten müssen wir also abwarten, bis sich der Krankheitszustand verschlechtert, ehe wir mit einer Therapie beginnen können. Das ist ein unerträglicher Zustand. Das ist unmenschlich. In der Zeit, als wir Heilungsraten von 50 Prozent hatten, gab es keine Restriktionen. Als wir 70 Prozent der Patienten heilen konnten, gab es keine Restriktionen. Jetzt, wo wir alle heilen können, gibt es eine Restriktion.“ (Standard, 7.6.2017)

Diese Weigerung der Krankenkasse, allen Hepatatis C-Erkrankten die heilenden Medikamente zu zahlen, zeigt einmal mehr die fatalen Auswirkungen der Deckelung der Gesundheitsausgaben. Diese Deckelung wurden 2013 aufgrund des Sparzwangs des EU-Fiskalpakts eingeführt und 2017 noch einmal verschärft. Die Gesundheitsausgaben haben nunmehr nach technokratischen Budgetvorgaben zu richten und nicht nach den gesundheitlichen Erfordernissen. Die Solidarwerkstatt ruft daher auf: „Finden wir uns mit dieser Aushöhlung unseres solidarischen Gesundheitssystems nicht ab! Weg mit dem Deckel!“

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