Deckel Bild leistenkannEine vor kurzem durchgeführte Umfrage der Arbeiterkammer OÖ unter ihren Mitgliedern und den Beschäftigten im Gesundheitswesen zeigt große Unzufriedenheit unter PatientInnen und Beschäftigen. Wer keine private Zusatzversicherung hat, muss bis zu fünf Mal solange auf eine Operation warten. In den Spitälern fehlt es an Personal.


Nur 48% der Befragten sind mit der stationären Behandlung in den OÖ Spitälern zufrieden. Gerade bei den Wartezeiten auf Operationen tritt deutlich eine „Zwei-Klassen-Medizin“ zutage: So beträgt die Wartezeit auf eine Hüftprothese für normale ASVG-Versicherte in manchen Spitälern bis zu 20 Wochen, in der Sonderklasse mit privater Zusatzversicherung jedoch nur 4 bis 6 Wochen. 64 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich die Qualität der Gesundheitsversorgung in Zukunft verschlechtern wird, 86 Prozent rechnen mit (noch) längeren Wartezeiten.

Personalknappheit

Auch die Stimmung unter den Beschäftigten ist schlecht. 71 Prozent meinen, dass sich die Spitalsreform negativ auf die Qualität der Patientenversorgung auswirkt. 66 Prozent sehen negative Auswirkungen auf ihre Arbeitsbelastung. 88 Prozent rechnen mit längeren Wartezeiten. Zwei Drittel der Gesundheitsbeschäftigten sehen die Personalknappheit als Problem. Auch die Arbeiterkammer sieht in der Spitalsreform 2012 einen wesentlichen Grund für die Unzufriedenheit von PatientInnen und Beschäftigten: „Dass Einsparungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro nicht ohne Auswirkungen bleiben, liegt auf der Hand“, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer (AK OÖ, 10.4.2017)

Bereits 2012 hatte der OÖ Spitalärzteombudsmann Harald Mayer vor dieser Entwicklung gewarnt: „Wer es sich leisten kann, wird weiterhin kriegen, was er braucht – wenn er es aus eigener Tasche bezahlt.“ (OÖN 11.12.2012)

31 Milliarden vorenthalten

Diese Spitalsreform in OÖ ging – wie in anderen Bundesländern – Hand in Hand mit „Deckelung“ der Gesundheitsausgaben im Zuge der „Gesundheitsreform 2013“. Hintergrund dafür sind keineswegs „explodierende“ Gesundheitsausgaben, sondern der Druck neoliberaler EU-Budgetvorgaben durch den Fiskalpakt und andere EU-Bestimmungen. Ziel ist es, den Zuwachs der Gesundheitsausgaben mit den Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu „deckeln“. Diese „Deckelung“ wird mit „Gesundheitsreform 2017“ weiter verschärft. Über einen Zeitraum von zehn Jahren werden durch diese „Deckelung“ dem Gesundheitswesen – also unserer Gesundheit - über 31 Milliarden vorenthalten. Vor den Folgen dieser Politik warnt die AK OÖ: „Kaputtsparen bei den Spitälern“ und „Zwei-Klassen-Medizin“.

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Deckelung aufheben!

Wenn wir aus dieser Sackgasse herauswollen, muss die „Deckelung“ der Gesundheitsausgaben beseitigt werden. Deshalb hat die Solidarwerkstatt die Unterschriftenkampagne „Weg mit dem Deckel! Gesundheit für alle statt Zwei-Klassen-Medizin!“ gestartet. Diese kann sowohl online als auch in Print unterstützt werden. Bitte helfen Sie mit!

Hier ONLINE unterstützen:
http://www.solidarwerkstatt.at/index.php?option=com_content&view=article&id=1641&Itemid=251

Hier weitere Informationen zur Kampagne "Weg mit dem Deckel! Gesundheit für alle statt Zwei-Klassen-Medizin!"
http://www.solidarwerkstatt.at/index.php?option=com_content&view=article&id=1658:weg-mit-dem-deckel-gesundheit-fuer-alle-statt-zwei-klassen-medizin-2&catid=63&Itemid=90