ImageHans Hörlsberger kritisiert die S-Bahnpläne des OÖ-Verkehrslandesrates. Dieses Projekt muss seiner Meinung nach sowohl den nationalen als auch den internationalen Vergleich scheuen. Der Linzer Hans Hörlsberger ist seit vielen Jahren für einen umweltfreundlichen Verkehr engagiert.

 

Ärgerlich ist, was in der OÖ-Landesillustrierten (Nr. 7/2015) geschrieben steht. Da brüstet sich der Verkehrslandesrat, dass die Planungen für ein „neues“ S-Bahnkonzept für den Zentralraum Linz, „schon so weit fortgeschritten sind, dass eine Umsetzungim Dezember 2016 möglich ist“, und dass das „ein Regionalverkehr auf modernstem Niveau“ sein wird, der „international keinen Vergleich zu scheuen braucht“.

 
Scheuen muss die Linzer S-Bahn nicht nur den internationalen Vergleich, sondern auch den nationalen. Denn S-Bahnen fahren in Österreich neben Wien schon seit Jahren auchin Graz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und in Vorarlberg. Und sie fahren dort nicht nur im 1-Stunden-Takt(mit zeitweiligen Verdichtungen) und nicht nur bis nach 22 Uhr, wie in der OÖ Landesillustrierten für die Linzer S-Bahn mit Stolz angekündigt wird.


In Salzburg bietet dieS1 (Salzburger Lokalbahn) ihren Kunden schon seit vielen Jahren, täglich (von Montag bis Sonntag!) einen ½ Stunden-Takt-Fahrplan von 5 Uhr bis Mitternacht.

 
Und die Salzburger S-Bahn S3 (auf der Tauernbahn) fährt seit 12 Jahren (werktags von 5 – 19 Uhr im ½ Stunden-Takt, nach 20 Uhr und sonntags im 1-Studen-Takt bis Mitternacht. Zwischen Freilassing und Golling-Abtenau wurden neun (!) zusätzliche S-Bahn-Haltestellen gebaut. Das kann sich sehen lassen! 


In Linz hingegen wurde in der Zeit der Bahnhof Linz-Kleinmünchen (Verkehrsknoten an der Linzer Hauptverkehrsachs „Dauphinestraße“ zwischen Kleinmünchen und Neuer Heimat / Wegscheid) aufgelassen. Über eine künftige S-Bahn-Haltestelle „Neue Welt“ oder „Turmstraße“ und eine Haltestelle „Lastenstraße“ („Grüne Mitte“) wird nicht einmal mehr geredet.


Bei der Mühlkreisbahn (Linzer S-Bahn Linie 6) wurden immer wieder neue und veränderte Pläne und Ansagen präsentiert: Und oft schon wurde für die Fahrten zwischen Linz und Rohrbach, ein neues komfortables Wagenmaterial versprochen, mit Mitnahmemöglichkeit von Kinderwagen, Fahrrädern und Wintersportgeräten, rollstuhltauglich und mit behinderten-gerechter WC-Ausstattung.


Nach der Meldung in der OÖ Landesillustrierten soll die Mühlkreisbahn zur S6 mutieren und im Endausbau von Kleinzellbis zum Linzer Hauptbahnhofdurchgebunden werden. Da wird der Anschein erweckt, dass auch die Mühlkreisbahn mit den „hochmodernen ÖBB CityJet-Zügen“ betrieben wird, die ja die „Basis für das geplante S-Bahn-Konzept“ bilden. Und die Frage ist dann aber: Über welche Eisenbahnbrücke quert die künftige S6 die Donau? Oder wird die S6 (Mühlkreisbahn) doch nicht mit CityJets, sondern nur mit Cityrunnern betrieben? Dann ist aber all der für die Fahrgäste versprochene Komfort dahin und die Frage da: Auf welchem Weg fahren die Cityrunnerin den Hauptbahnhof Linz. Am kürzesten Weg, am Fahrgast wirksamstenund auch am schnellsten über die Nibelungenbrücke oder über die 2. Straßenbahnachse über eine neue Brücke anstatt oder neben der Eisenbahnbrücke und über den Bulgariplatz zum Hauptbahnhof Linz? 


In dem neuen S-Bahn-Konzept für den Zentralraum fehlt die (eigentlich: ehemalige) Donau-uferbahn. Ist die nicht einer 1-Stunden-Takt-S-Bahn würdig?


Es ist ärgerlich wie in Oberösterreich und Linz Verkehrspolitik betrieben wird: So wird im ÖPNV oft mit überzogenen, nicht leistbaren, unausgegorenen und unkoordinierten Riesenprojekten jahrelang schwadroniert, anstatt die vorhandenen Strukturen systematisch und konsequent für ein Fahrplanangebot für Busse und Bahnen zu nutzen, das eine echte Alternative zur MIV-Nutzung  darstellt.


Und die Probleme des gegenwärtigen Fahrplanangebots liegen nicht in den Hauptverkehrszeiten, sondern in den so genannten „Nebenverkehrszeiten“(Fahrplanlücken am Tag und mangelhafte Angebote im Abend- und Spätverkehr und „rumpelnde“ Takt-Zeiten,) und liegen bei denunsicheren Fahrplänen (Unregelmäßigkeiten bei Linienführung und System-Halten) und vor allem auch an den oft undurchschaubaren Fahrplan-Fußnoten! (fährt an Samstagen, wenn Schultag, in den Ferien, etc.).