
- Elektromobilität war dort bereits Normalität
- Bisher keine erkennbare Bestrebungen des Landes
- Einstellung bedeutete Umstellung von Ökostrom auf fossile Energie
- Erhaltung spart von Budgetmittel ein, Abtragung wäre Geldvernichtung
- Geschlossenes Auftreten der Gemeinden erforderlich
Der Verein FAHRGAST hat an die zuständigen Landespolitiker und Bürgermeister ein Schreiben gerichtet, im Zuge der Verhandlungen betr. Regionalbahnübernahmen, die Trasse der Haager Lies zu erhalten, denn darüber wurde noch nicht entschieden.
Bislang fand es wenig Berücksichtigung, daß auf der Lies die E-Mobilität bereits Normalität war, und zwar auf der Basis von österreichischem Wasserkraftstrom. Daher muß aus Klimaschutzgründen die Erhaltung der Trasse für eine spätere Wiederinbetriebnahme bei den Verhandlungen im Mittelpunkt stehen und keinesfalls eine mögliche Abtragung.
Seitens des Landes gab es jedoch bis heute keine erkennbaren Bestrebungen zumindest für eine Erhaltung der Trasse und keine verbindlichen Zusage hiefür.
Daher war private Initiative gefragt und die Verkehrsclubs mußten die Initiative ergreifen, um dem schrittweisen Abbau der Strecke entgegenzuwirken. So haben die ÖBB die Oberleitung bereits entfernt, um sie vor Kupferdieben zu „schützen“ und gewinnbringend verkauft.
FAHRGAST geht davon aus, daß sich die Rahmenbedingungen zwangsweise ändern werden (z.B. nach Schweizer Vorbild Bemautung aller Straßen, mehr Kostenwahrheit, CO2-Abgabe auf fossile Treibstoffe…) und die Finanz- und Geldpolitik neuen Prinzipien folgen wird und sodann ohne Abhängigkeit von Banken Projekte u.a. beim Klimaschutz (einschließlich Bahnausbau) zu finanzieren.
Denn es gibt Szenarien für die Ölpreisentwicklung mit Verdoppelung in 10 Jahren; lt. US-Zukunftsforscher Jeremy Rifkin steckt die Welt mitten in der „Endzeit des Öls“. Angesichts des immer rasanteren Klimawandels wäre es künftigen Generationen gegenüber grob fahrlässig, eine vorhandene elektrische Bahn kurzsichtig wegzureißen! Denn es gibt genug Beispiele erfolgreicher Bahn-Wiederinbetriebnahmen (u.a. in Südtirol) bzw. Fälle des nachträglichen Bedauerns (z.B. Ischlerbahn).
=> (Sparen durch) Umstellung auf Busse im Fall Haager Lies bedeutete konkret den Umstieg von der E- auf Diesel-Mobilität, von heimischem Wasserkraft-Strom auf importierte fossile Energie!
Denn die Erhaltung der Trasse („Einmotten“) belastet das lfd. Landesbudget – im Gegensatz zur Abtragung – nicht! Und die künftige Wiederinbetriebnahme würde erheblich billiger kommen u. schneller gehen, da Planfeststellungsverfahren, UVP u. a. entfallen könnten.
Im Szenario „Abtragung“ würden zusätzlich hohe Kosten für die Entsorgung des Materials und Nacharbeiten (z.B. Rad- od. Güterweg auf der Trasse, Renaturierung) anfallen.
Die Abtragung einer Bahn kostet ca. 1/3 eines kompletten Neubaues, d.h. eine Sanierung kann u. U. sogar billiger kommen.
Eine Reaktivierung der Lies ohne Westbahneinbindung wäre relativ zeitnah bereits um 1 Mio. € machbar.
=> Die Erhaltung der Trasse ist also auch ein Beitrag zur Einsparung derzeitiger und künftiger Budgetmittel, während die Abtragung Geldvernichtung wäre!
Sogar die Wieder-Einbindung der Lies in die Westbahn wäre in einigen Jahrzehnten wieder möglich, wenn die Westbahn im Abschnitt Wels – Attnang auf 3 od. gar 4 Gleise ausgebaut würde. Und das schließt selbst die ÖBB-Infrastruktur nicht aus!
Wir brauchen aus Klima- u. Energiegründen einen Aufbruch, eine Bahn-Offensive! Das Engagement der NGO’s ist sehr wichtig, FAHRGAST ruft aber die betroffenen Regionen (spez. Gemeinden) und Bundesländer auf, sich beim Bund noch intensiver für das Klimaschutzsystem „Bahn“ einzusetzen.
=> Das wichtigste ist dabei das geschlossene Auftreten der Gemeinden in diese Richtung!!!
Wir sind es unseren Nachkommen schuldig!
M.f.G. P. Baalmann