ImageIlse Lorenz zu den negativen Auswirkungen der Postamtsschließung in ihrer Heimatgemeinde Ansfelden und zum enttäuschenden Ausgang des Arbeitskampfes bei den OÖ Ordensspitälern.

ERSTENS:

Bericht OÖ-Nachrichten, 15. März 2013 – Post zahlt Rekorddividende

Wie viele Menschen erinnern sich noch daran, als ich versuchte, anhand von gesammelten Unterschriften gegen die Postschließung in Ansfelden anzugehen. Leider vergebens. Die zuständigen Herrschaften hatten damals versichert, dass sich NICHTS zum Nachteil verändern werde, sondern eher das Gegenteil der Fall sein werde.

Ich kann jetzt nach Monaten ein gewisses Resümee ziehen, wobei ich im voraus noch etwas erwähnen möchte. Nicht den Postpartner-Angestellten und nicht den Zustellern möchte ich hier Negatives nachsagen. Sondern einzig und allein einem System, das von Obrigkeiten bestimmt wird, die vom Schreibtisch aus agieren und denen die Menschen – sprich die „Angestellten“ (und auch Kunden) – aber so was von egal sind, die mit und in dieser (Nicht-)Ordnung arbeiten müssen. Im o.a. Bericht steht, dass der Umsatz der Post um 8,9% (auf 182,4 Millionen Euro) gestiegen ist, von dem vor allem der Staat davon profitiert, mit einer Dividende von 64 Mio Euro; Postchef Georg Pölzl hat eine Vorstandsvergütung für das Vorjahr von 1,08 Millionen (!) Euro. Dass die Finanzverbindlichkeiten im Vergleich zu liquiden Eigenmittel sehr gering sind, sei auch noch erwähnt. Weitere im Bericht erwähnte Tatsache ist, dass die Aktionäre sehr großzügig bedacht werden. Dagegen, so Pölzl, sei er sehr unzufrieden mit dem Tempo des Abbaus der Mitarbeiter.

Und hier hake ich ein: Es ist für den Kunden an allen Ecken und Enden merkbar, was dies für den „Konsumenten“ bedeutet: dass die Post sehr unterschiedlich ausgeliefert wird, das heißt, Bringzeiten belaufen sich – wie bei uns – von vormittags bis zum späten Nachmittag; das bedeutet, dass wir schon oftmals die Post erst auch so gegen 16.30 Uhr erhielten. Früher konnte man genau wissen, wann die Post geliefert wird, da die Briefträger immer um etwas die gleiche Zeit – hier so zwischen 8.00 und 9.00 h bis maximal 9.30 h eintrafen. So konnte man sich auch richten, wenn man zum Beispiel persönlich Kontakt brauchte oder sonst ein Grund war. Dann ist es sehr oft auch so, das mindestens ein oder sogar zwei Mal die Woche gar keine Post kommt, was mit Sicherheit nicht sein kann, da wir wissen, dass etwas an uns weggeschickt wurde und nicht zum Zeitpunkt eintraf (viel längerer Postweg – wo immer dies der Fall ist). Auch ist es so, dass ständig das Zustellpersonal wechselt, diese ihre Kunden gar nicht mehr kennen, daher auch oft falsche Post angeliefert wird.

Des weiteren wurde mir zugetragen, dass zum Beispiel die Postbeamten das Werbematerial nur mehr am Morgen vor dem Hauptgeschäft (daher auch wahrscheinlich u.a. die verspäteten Zustellzeiten) in ihren Dienststellen zusammenstellen dürfen (dies soll streng kontrolliert werden), so dass für diese Leute ein extremer Zeitdruck entsteht, was verständlich ist.

Bei unserem Postpartner – ein weiterer Nachteil – ist zum Beispiel eine Abhebung von einem Sparkonto nicht mehr möglich (Bawag-Post), sondern man muss zu einem größeren (?), weiter entfernten Postamt fahren, um solche Geschäfte zu erledigen. Mehr Kilometer, mehr Zeitaufwand….

Das sind also nur einige Beispiele, die sowohl Arbeitnehmer als auch Kunden zum Nachteil gereichen. Da kann dann selbstherrlich von guten Umsätzen und Zahlungen an Vorstand und Aktionäre gesprochen werden, weiß man doch, wo dies herrührt. Gratulation!!! Ich würde auch den „Abhängigen“ dazu raten, mal für eine Woche (auch wenn wir als Kunden das hinnehmen müssten, doch diese Solidarität würde ich leisten) zu streiken (Gewerkschaften, steht mal hinter den zu Unterstützenden!), so wie es das Pflegepersonal – und hier komme ich zum zweiten Punkt – derzeit durchführt, damit gespürt wird, was es heißt, auf seine Mitarbeiter angewiesen zu sein, denn ohne diese gibt es keine Boni für die Chefetage.


ZWEITENS:

Was ICH nicht versteh, dass die „Einigung“ im Streik um den Gehaltsstreit der OÖ Ordensspitäler so hingenommen wurde. Und zwar von Seiten der Gewerkschaft. Ich weiß, dass es immer Kompromisse geben muss, um AG und AN zufrieden zu stellen. Aber diese Lösung gleicht einem Hohn. Was heißt, die Arbeitszeitverkürzung hätten die AN selber bezahlen müssen, wenn so auf die Forderung des „Gegners“ nicht eingegangen worden wäre!

Herr Pühringer beschwerte sich und fühlte sich ungerecht behandelt, weil er „angeblich“ die Arbeit der Spital- und Pflegekräfte nicht entsprechend honoriere. Da kann er sich gleich weiter ungerecht behandelt fühlen, denn dies tut er mit dem „Entgegenkommen“ in diesen Verhandlungen auch nicht. Die Einprozent-Plus-„Gabe“ und die AZ-Verkürzung sind doch wohl kein Entlohnungssystem. Nach wie vor werden Mitarbeiter in Bereichen eingespart, wo Menschenleben eigentlich eine Wertigkeit erfahren sollten, nicht wo zum Beispiel in Nachtdiensten 1 Mitarbeiter/in für die eineinhalbfache bis doppelte Anzahl von Kranken, Klienten oder Bewohnern zuständig ist. Wenn halt mehr Betroffene gleichzeitig vom Personal jemand benötigen, hat irgendwer „Pech“, muss warten, bis dann diese/r an die Reihe kommt. Nach wie vor müssen Menschen, die einer stationären Hilfe bedürfen, unter größtem Zeitdruck „abgefertigt“ werden, weil bestimmte Kriterien erfüllt werden müssen und nicht gefragt wird, WIE es PatientInnen …. geht.

Weiters wird im Bericht der OÖ-Nachrichten vom 16. März 2013 berichtet, dass das System sowieso nur den „alten“ Beschäftigten zugute komme, die „Neuen“ haben mit niedrigerem Überstunden-Zuschlag zu rechnen, auch geänderte Vorrückungszeiten gereichen für diese zum Nachteil. Hallo: Arbeiten diese „Neuen“ weniger, anders oder sind sie Menschen zweiter Wahl, oder was ist sonst damit? Na- Hauptsache, es gibt genug Potential an Geldern, die wieder für die Chef- bzw. „Beletage“ gutes Einkommen regelt. Dafür spart man an Mitarbeitern, an Pflegematerial, an Kosten für Reinigung (etwa Handtücher, Bettwäsche, usw. … - alles drei Mal umdrehen, bevor es zur Wäsche kommt, oder Einlagen so lange verwenden, bis sie vor Schwere der Verschmutzung schon kaum mehr trag- und haltbar sind). All das sind Kriterien, die einem Mann wie Pühringer sch…egal sind! ER kommt ja nie in solche Situationen, denn er kann sich ja – sollte es notwendig sein – mit seinem Gehalt sicher mal Pflege aus dem Privatbereich leisten.

Nur schade, dass sich die Gewerkschaft hier nicht viel intensiver um die Belange ihrer Leute einsetzen kann/darf/will…

Ich stehe hinter dem Gedanken von GW-Arbeit, jedoch sollte diese mal auch viel mehr spürbar gegenüber AG sein, die sich ihrer Selbstherrlichkeit die Hände reiben.

Ilse Lorenz (Ansfelden, OÖ)