ImageGründsätzliche Überlegungen von Afred Hirschenberger zu Kapitalismus und Krise.



Mit E G K S, der „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ 1951, ist der Beginn zur Europäischen Union gesetzt. Und die Notwendigkeit die dahinterlag war, wie schon der Name erkennen läßt, der Zusammenschluß um die dräuende Wirtschaftskrise durch Zuwachs zu beleben. Das Wirtschaftswachstum, eine Bestandsnotwendigkeit um dem sich ansammelnde, dem Umlauf entzogenen Löhnen, nun totem Kapitals, zu begegnen. Belebt wird es von unter dem Leistungsdruck stehenden Löhnen. Denn die allein sind es die untereinander sich austauschen.

Der Plan der EU ist nun nicht wie weis gemacht wird, der Friede und die Reisefreiheit, er ist von wirtschaftlicher Interesse. Nicht nun etwa das der Versorgung, sondern das der Erhaltung in der Entfaltung, dem Imperialismus nicht unähnlich. Großkonzerne und das Kapital fanden sich uneingeschränkt in einem Freiraum.

Der Zusammenschluss nationaler Staaten zu einem europäischen Wirtschaftsraum belebte eherne Ideen (Paneuropa, Sozialgemeinschaft) degenerieren jedoch an der Realität bis hin zum gänzlichen Verschwinden. [1]

Die konstituierenden Gesetze der EU stellen „den freien Personen-, Dienstleistungs-, Waren- und Kapitalverkehr“ sowie die „Niederlassungsfreiheit“ sicher, und Artikel 53 der Grundrechtecharta betont: „Keine Bestimmung dieser Charta kann als eine Einschränkung oder Verletzung dieser Grundfreiheiten auszulegen“ sein.

Der europäisch betriebene Zusammenschluß bezeugt die Not sich expandieren zu müssen. Als Nebeneffekt ergibt sich ein Überwindenden der organisiert größenwahnsinnigen kriegführenden Nationalstaaten. Ob somit konform einhergehend auch die viel beschworene Internationale sich realisiert? Kaum. Denn was steht dahinter, was ist die treibende Kraft? Sicherlich nicht die Solidarität. Das Kapital sucht umsichtig sich zu behaupten!

Die wild reißenden Flüsse von Ideen der 20iger Jahre, das Hinterfragen der kapitalorientierten Wirtschaft, verloren sich im Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, ging unter in der Flut der EU. Und das Wirtschaft-System ist und bleibt unangefochten. Es gibt nichts anderes mehr. Obwohl, ihr Dilemma, notgedrungen es die Krise von der einen zur nächsten mitschleppt.

Immer dem Profit nach, dass war und ist der Plan.

1975 wird die Anfälligkeit der Wirtschaft virulent, und, 2008 kommt es zu einem Crash und wird nicht hinterfragt, obwohl eine Diskussion durchaus zur Klärung beitragen würde.

Nichts als Gewäsch. „Die Wirtschaftsfachleute sind immer auf Diskussionshoheit gegenüber den Nicht - Fachleuten bedacht.“[2]

Die Finanziers erklären den Crash, kompetent, es ist ihr Beruf. Aber ist es denn nun aber nicht auch durchaus legitim und berechtigt das Chaos auch aus der Sicht der am Markt gehandelten Ware, der in Mitleidenschaft gezogenen Arbeitskraft, der Nachfrage, darzustellen? Von den Finanzfachleuten wird mit Sicherheit das, als entbehrlich ignoriert.

Die Mobilität auf der sich die industrielle Produktion aufbaut ist der Wettbewerb in Kostensenken, wobei die Kosten Löhne sind. Alle einzusparenden Kosten sind Löhne. Und das ist das Problem des Systems.

Die industrielle Produktion bedient sich des technischen Fortschritts. Rationalisierung wird mittels dem, dem Umlauf entzogenen Geldes, dem totem Kapital, angekauft. Somit wird mittels der in der Rationalisierung gebundene Lohn, Lohn also gegen Lohn gewinnbringend getauscht. Mit dem Besitz also, Arbeitskraft gegen Arbeitskraft d.h. Löhne gegen Löhne. Oder mit andern Worten, die in Besitz genommenen automatisierten Hände sind den vorhergehenden überlegen und das wird, sie gegeneinander ausspielend, Werte ziehend genutzt.

Ehedem nahmen die Fürstenhäuser Grund und Boden in Besitz. Produzierte Werte wurde den Leibeigenen abverlangt, verpraßt, oder in Raubzüge investiert. Besitz, ein geschichtlich fundiertes Geschehen auf der die gesellschaftliche Ordnung basiert. Zurückzuführen auf den ersten Ackerbau der Urahnen, den Grund und Boden, nun die Produktion vereinnahmend. Die Kapital orientierten Wirtschaft ist in Erwartung auf andauernden Besitzzuwachs angelegt. Ohne Akkumulation von Kapital läuft nichts.

Dem Wachstum jedoch, involviert in dem System, sind Grenzen gesetzt. Denn, durch das überholen der bestehenden Fertigung, verkürzt sich deren Kostengleiche.[3] Und mit jeder Kostensenkung nähert sie sich fiktiv dem Kapitaleinsatz und somit dem Aus. Ein System das sich selbst ausspart. Nicht das zitierte Ende, die zuerkennende Anfälligkeit weist auf die periodisch regulierende Instabilität des Systems hin, und die wird schlagend, und nicht erst bei dem zitiertem „Aus“. Kürzte, was ja nur fiktiv in Aussicht gestellt wird, die Amortisationsdauer sich bis nahe an den Einsatz heran, würde deren Wechselspiel sich aufheben. Um dem bedrohlichen Annähern zu entkommen muss, ausgleichend ein Wirtschaftswachstum her, eben in Form von Löhnen. (Export) Und das ist die Chuzpe, obwohl sie in den Abgrund führt, oder eben darum, wird sie, monetär, wie die Krisenbekämpfung zu erkennen gibt, mit Steuern, gehorteten Löhnen aufgepäppelt.

Ein experimenteller Gedankengang. Wohin würden Rationalisierungen bei einem 2%igen jährlichen Wachstum führen, ohne den zukommenden Löhnen in Form der Nachfrage? Nach 50 Jahren wäre das Aus! Ohne Löhne geht es eben nicht und das ist das Problem der Kapital orientierten Wirtschaft. Sie reduziert sie um zu bestehen und bedarf sie gleichermaßen. Die Wachstumsspirale hält sie, fragwürdig in Gang.

Im gleichen Ausmaß als spekulativ Rationalisiert wird müßte die Nachfrage, die Löhne also, das Unverhältnis ausgleichen, ein unlösbarer Widerspruch, es sei denn es lassen sich das System erhaltende Arbeitsmärkte erschließen.

Und da die zu manipulierenden Löhne nun einmal Treibstoff der Wirtschaft sind, so kann die Therapie nur lauten, dem weltweit sich ausbreitenden Crash, die abgelegten zur Verfügung stehenden Löhne wiederbelebend zu verabreichen. Dem Verblutendem ist Blut Zuzuführen. Eine allseits einsichtsvolle Maßnahme. Es ist das eben nur eine andere Art einer die Wirtschaft fördernde Rationalisierung, Löhne werden andersherum, einzuverleiben. Wenn jetzt der Crash, - „Der Arbeitsmarkt wird von der Finanzkrise hinuntergezogen“ (Iwan Azis) - zu einem weltweiten Personalabbau führt, so ist das aus der Sicht der kapitalorientierten Wirtschaft, eine wundersam reduzierende Selbstheilung. Die kapitalistische Wirtschaft heilt sich, das Gleichgewicht wieder herstellend mit Löhnen. Ein neuer Anfang, nicht unähnlich dem nach einem Krieg.

Der Ruf nach mehr Konsum verhallt, gesättigt bringt das System nicht mehr die es erhaltende Rendite auf. Märkte werden gesucht. Europa wird vereint, unbefriedigt schwärmt die Wirtschaft global aus, feile Löhne aufspürend. So sucht sie, sich sättigend, nach abgelagerten Löhnen. In unmittelbarer Umgebung sich umsehend, lassen sich im Dienstleistungssektor (Kommunal- und Sozialbereich) noch zu erschließende Löhne wahrnehmen, die als lebendiges Kapital, dem Kreislauf entzogen, zu privatisieren sind. Die Produktivität wird von der Realwirtschaft weg, abdeckend, in finanzielle Aktivitäten gewinnbringend verlagert. Das Angebot wird erweitert, und der Umsatz und die Einnahmen steigen. Dafür wird mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geworben. Privatisieren ist das Motto, der Staat steht werbend dahinter, auf eine dem Anleger zugute kommende, Steuerentlastung hinweisend. Das Absatzgebiet der Eigenvorsorge wird erschlossen. Brachland gilt es urbar zu machen. Dafür bedarf es jeglicher Unterstützung. Und die „Wirtschaftsstatisten“ (die Politiker), hinweisend auf die, jetzt erstandene grenzenlose Freiheit, machen nach bestem Wissen und Gewissen mit. Privatisieren, Eigenverantwortung ist die Devise. Da ein jeder reich werden kann, so ist der, der nicht reich wird, an seiner Armut selber schuld. Das ist der amerikanische Traum.

„Privatisieren ist Raub an dem Gemeinwesen“!

In denn beherrschenden Umständen, die des Witschaftszusammenbruchs, eingebettet, ergibt sich der alles übertönende Wunsch der Arbeiter, durchaus verständlich, das die vorherigen Zustände sich bald wieder herstellen mögen. Eine Vermögenssteuer würde den Vorgang nur stören, wenn die Besitzenden, und die gibt es eben, vergrämt sich abwenden und die Wirtschaft, zum Leid der Arbeitenden, nicht wieder in Gang bringen.

Sie, die Arbeiter, sind, und daran ist nichts zu ändern, abhängig, in deren Geiselhaft.

Die wirkungsvollste Form der Sklaverei ist eben jene, die von den Sklaven selbst gewünscht wird. Dostojewski sagt in seinem Buch „Die Brüder Karamasow“: "Und sie werden uns ihre Freiheit (Errungenschaften) zu Füßen legen und sagen: knechtet uns lieber, aber (gebt uns Arbeit) - macht uns satt".

 „Wer vom Kapitalismus spricht, darf vom Faschismus nicht schweigen.“ Sinngemäß umgedreht nach Max Horkheimer.

Wirtschaftliche Abhandlungen beeindrucken mit der Einsicht, wie das Geschehen wechselwirkend, komplex, sich entwickelt zum Nutzen und Fortschritt aller, und ist allzu gern bereit, dem zu folgen. Hingegen, in die Preiskalkulationen zweier gegeneinander konkurrierender Produkte einsehend, deren Differenz, macht betroffen, denn der Fortschritt ergibt sich aus dem Senken der Löhne. Der wirtschaftliche Erfolg ergibt sich im Auskundschaften von Möglichkeiten, um Kosten, sprich Löhne, einzusparen. Sei es im Einkauf (Material), in der Geldbeschaffung (Kredite), in der Produktion (Rationalisierung, Investition) oder direkt bei der Einstellung der Arbeitskräfte, oder deren Motivierung. In den Angestelltenrang „aufzusteigen“ (weißer Arbeitsmantel), läßt gern auf eine Lohnerhöhung verzichten. Es geht nicht nur darum, am Markt sich zu behaupten, worauf gern hingewiesen wird, keinen Gewinn zu erwirtschaften wäre kaufmännisch ein Verlust; und darüber hinaus bedarf das Wirtschaftssystem, um zu bestehen, das Wachstum. Natürlich verästeln sich die Maßnahmen in ihren Auswirkungen ins unüberschaubare und so lässt es sich munter darüber, wenn möglich „lateinisch“, philosophieren.

Der darwinistischen Lehre nach wird gelehrt, dass die existenten Lebensformen in vollendeter Form, den Umständen angepasst, von selber sich heraus selektieren. Demnach kann eine Wirtschaftsform, die dem entspricht, überaus wirksam sein. Die uns bekannte Wirtschaft beruft sich darauf, dass nur so, und nur so, eine lebendige, sich korrigierende Wirtschaft ablaufen kann, wenn man sie nur lässt. In der Konkurrenz beweist sich immerwährend das Taugliche. Aber nur dann, wird dieser Wettbewerb in keiner Weise behindert, beeinträchtigt oder verzerrt. Nur dann, auf sich gestellt, kann sie sich von sich aus immerwährend erneuern, wird nahegebracht.

Alles in allem auf den Punkt gebracht, wären die Ausgaben eines ausgeglichenen Wirtschaftens gleich den Einnahmen und umgekehrt, dann müßte der Austausch endlos dauern. Die Geschäftsgebarungen einer sogenannten freien Wirtschaft aber laufen so und müssen so laufen, dass weniger ausgegeben werden muss, als eingenommen wird, um zu bestehen. Das Haben hat das Soll zu übersteigen, das Wachstum hat dem realen Zinssatz zuvorzukommen und die Wirtschaft braucht es, um in Drehung zu bleiben. Das aber ist nur möglich, werden die Ausgaben - bei eingeforderter Leistung - überwertet. Das geschieht auf mannigfache Art und Weise, ein Feld auf dem die Wirtschaftswissenschafter hinterher äsend ziehen. Erklären kompliziert („kompliziert“ bedeutet bedeutungsvoll, wichtig!), dass es so und nur so, wie es läuft, laufen kann und nicht anders. Günther Anders schreibt: "Das Bewegende ist größer als das Bewegte. Heute gilt vielmehr, antiaristotelisch: Das Bewegte ist größer als der Bewegende. Fortschritt? Ausschließlich der Abstand zwischen uns, den Produzierenden, und unserer Produktion.“

Die Neoliberale Wirtschaft tendiert, um zu bestehen, nicht nur zu Zusammenschließungen (Konzerne), kauft sich auf, sie spart, ihrem Wesen nach letztlich sich selber ein. Um dem zu entkommen, dehnt sie sich global aus. Bis vor wenigen Jahren noch genügte ein national begrenztes Wirtschaften den Anforderungen der kapital-gesteuerten Wirtschaft. Dem abnehmenden Umsatz begegnend, sucht es sich zu erhalten, nimmt den Staat in die Pflicht, droht die Arbeitsplätze zu entlagern. Durchaus begründet, denn ohne entsprechenden Gewinn (Profit), sein Treibmittel, erlahmt es, bleibt stehen. Das System als solches hat sich nicht geändert, wie man glaubhaft machen will, es weitet sich jetzt nach Atem ringend nur aus. (vereinigtes Europa)

Diskutierende Wirtschaftsfachleute weisen mit Vorliebe auf Fehlentwicklungen der Finanzwirtschaft hin, das System verteidigend. Als Zuhörer drängt sich auf, dass sie sich immerfort hilflos im Kreise drehen. Es übersteigt ganz einfach ihr Verständnis, sind sie doch in dem Gegebenen eingebettet. Sie suchen nach einer Erklärung innerhalb der ihren Erklärung und beten sie auch noch so oft ihren Rosenkranz fingernd durch, bleibt zuletzt doch immer nur ein Kugerl in den Fingern hängen – der Widerspruch des lohnempfangenden Konsumenten.

Die EU (EWGV) empfiehlt, über die Anpassung von Sozialstandards Wettbewerbsfähigkeit herzustellen, was letztlich bedeutet, dass höhere Standards der Versuchung erliegen müssen, die ihren entsprechend zu nivellieren. Um erfolgreich zu bleiben, haben die Investitionen, sich zuvorzukommen, nur so bleiben sie flüssig. Es wird nicht gewirtschaftet, um es einmal auszusprechen, um Bedürfnisse zu befriedigen; die Bedürfnisse vorgespannt halten das Wirtschaften um seiner selbst willen in Gang. Um den von dem System selbst los getretenen negativen Einflüssen, wie Verlangsamung des Wachstums, (Nachfrageverlust) zu entkommen, wird Leistung gefordert. Sich ergebende Spannungsfelder (verlangsamter Umsatz) sind in Kauf zu nehmen, durchzustehen von Fall zu Fall, dazu hat man einzustehen. Die Kosten, die sind ständig weiter und weiter zu senken, die daraus sich ergebenden Krisen können, den verbleibenden Kapitalen, die Verwertungsbedingungen enorm verbessern. Bis zum totalen Aus.

Im Wesentlichen pulsieren in der industriellen Wirtschaft zwei Faktoren mit, oder gegeneinander: die Kosten der in der Kalkulation verrechnende Investition und die der Löhne. Die Preissenkung erfolgt auf Kosten der Löhne und somit auch auf die der Nachfrage. Um dem daraus sich ergebenden Stillstand zu begegnen, bedarf es eines Wirtschaftswachstums, er holt die Löhne zurück und, der Ablauf hält sich in Gang. Da das Kapital, vom realen Warenumlauf abgehoben wächst, überbordend, kommt es periodisch zu einem Finanzcrash. Wie wäre es, einmal gedanklich, das muß erlaubt sein, das System beibehaltend, den Ablauf einfach nur umzudrehen? Und das Geld bleibt wo es ist?

Wir? Wir, - wir werden getrieben, sind in deren Geiselhaft. Die langwierigen Kämpfe, die unzähligen Menschen die sich für soziale Sicherheit opferten werden kurzer Hand und mit Zustimmung der „Betroffenen“ dem Wählervolk, als nicht der Zeit entsprechend abgetan. Sie nehmen es hin wie ehedem die Unbilden der Natur. Die Ereignisse der Weltgeschichte, sie lassen sich umfassend als vom Sturm gerüttelt erklären und deren Akteure als deren Spielball von der Verantwortung nehmen. Man kann aber auch das Geschehen als Ursache und Wirkung erkennen, dem, wie anders denn, Personen bezogen, entgegen zu treten ist. Man kann sich entscheiden.

Die Jugend, sie stellt Fragen, hinterfragt, Ideale sich ergeben, deren sie bedürfen, für die sie auf Barrikaden steigen.

„1971 bezogen sich 90% der internationalen Finanzgeschäfte auf reales Kapital (Handel oder langfristige Investitionen) und 10% auf spekulatives Kapital. 1990 hat sich das Verhältnis ins Gegenteil verkehrt, und 1995 sind etwa 95% der sehr viel größeren Summen spekulativ, wobei an jedem Tag die Summe des hin- und zurückfließenden Kapitals sich auf mehr als eine Billion Dollar beläuft und damit die gesamte Fremdwährungsreserven der sieben führenden Industriemächte übersteigt.“  Noam Chomsky „Profit over People“.

Von Anfang an, 1945 waren zweifellos die beiden Wirtschaft Faktoren, Geld und Arbeit näher beieinander, wenn nicht gar identisch, 1 zu 1. Nachfrage vom Hunger getrieben bestand. Weiters wird angenommen, daß von da an das Buchungsgeld kontinuierlich stieg, voraussichtlich ab 1975 über proportional. Als Ursache für die Anomalie der Geldmenge zur Realität läßt sich anführen: Das Buchungsgeld erwies sich als weit gewinnbringender sich gegenseitig an und zu verkaufen als in der realen Wirtschaft zu investieren. Und nicht zuletzt, der imperiale Einsatz, diese ungedeckten Guthaben finanztechnisch zu übertragen und die zu Schuldnern zu degradiert, zu versklaven.

Neben dem „Naturalistischen Marktverständnis“, bei dem als die treibende Kraft die Differenz des Warenumsatzes, das Gefälle von Nachfrage zum Angebot, regulierend wirksam ist, bietet sich überlagernd eine weitere „Wirtschaftsoption“ an. Es gibt den Gewinn abwerfenden Markt, die Börse! Spekulativ wird auf Erwartungen der realen Wirtschaft gesetzt, - wer mag gewinnen - noch ehe sich Erfolg oder Misserfolg der realen Wirtschaft ergibt. Dabei geht es nicht um reale Werte, parallel laufend werden denen Wetteinsätze aufgesetzt und die realisieren sich gewinnbringend im Börsenkurs, noch bevor ein Ergebnis steht. Die Gewinne verlagern sich von den Löhnen  in Finanzspekulationen. Und die Unternehmen trachten, da auf sie gesetzt wird, daran zu profitieren und reagieren mit Personalabbau, denn der gibt sich als rentabel zuerkennen. Das den realen Markt in Gang haltende pulsierende Geld, derart in Mitleidenschaft gebracht, kommt seiner ursprüngliche Aufgabe nicht mehr nach. Geld, aus Spekulationen, also aus Wetten gebucht, und Gewinnbringend gegen Gebucht vermehren sich in Strichcoden und werden letztlich mit Steuergeld, also gelagerten Löhnen ausgeglichen.

Nun aber muss schon auch darauf hingewiesen werden, um nicht den Eindruck zu hinterlassen, dass eine Entartung vorliegt, wie so gern irreführend behauptet wird. Kapital, tot also, vom Warenverkehr abgenabelt, vermehrt sich an sich an dem Begehren. Des Kapitals Wesen offenbart sich, unbeabsichtigt bestätigt von den Ökonomen Krisenperioden zugestehend.

Angesichts des weltweiten Finanz- und ergo Wirtschafts-Desasters zeichnet sich einmalig und mit aller Deutlichkeit die Ohnmacht der nach der Musik des Kapitals tanzenden Wirtschaftsstatisten (Politiker) ab. Abrupt bricht die Musik ab, nach der sie tanzen, und sie stehen betroffen um sich schauend, ratlos da. Mit ihnen, ein Bedürfnis befriedigend, das ewig ihnen zujubelnde Volk. Abstand, Distanz, Zurückhaltung, ja Misstrauen, Selbstbewußtsein gegenüber denen ist geboten. Das Zujubeln sollten wir endlich sein lassen.

Die Jahrhunderte andauernde Aufklärung versagt. Keimendes Selbstbewußtsein wird weggespült von Emotionen, die sich Anlässe sucht, ein Bedürfnis befriedigend. Und die werden geboten, und so jubeln wir geblendet ihnen immer wieder zu.

Schon Pythagoras warnt: "Man solle niemanden bewundern". Wer verehrt, wird blind gegenüber der Wirklichkeit. Kinder, kleine Kinder, sie allein sind wunderbar. Sie allein sind zu bewundern.

Allen Regierungen dieser Welt innewohnt mehr als nur Ausübung von Macht, Macht die verleitet, neigen sie doch alle, wie jede Machtkonzentration, zu Gewalt. „Regierung ist nicht Vernunft, nicht Beredsamkeit, - sondern Gewalt“ (George Washington).

In einem Zug verfrachtet bleibt lediglich ein sinnierendes in den Waggons hin und hergehen, beschränkt auf ein nutzloses Räsonieren, auch gegen die Fahrtrichtung, der Zug aber fährt weiter in die vorgegebene Richtung.




[1] Coudenhove-KalÁrgi, Politiker und polit. Schriftsteller österr.-ungar. Herkunft. Begründete die Paneuropa-Bewegung (1923), 1952-65 Ehren-Präs. der Europ. Bewegung.

[2] Martin Schütz/Beat Weber „Das Wissen vom Geld“

[3] Das ist die Dauer an der sich die Kosten der zu vergleichenden Produktionen überschneiden.