Angleichung des Frauenantrittsalters
Im Rahmen der Schuldenbremse wurde die Beschleunigung der frühzeitigen Umsetzung der Angleichung des Frauenpensionsantrittsalters mit den Männern auf 65 ab 2014 sehr heftig diskutiert. Das in der Verfassung festgeschriebene Gesetz von 1992 bestimmt die tatsächliche Umstellung zwischen 2024 bis 2033. Laut Wifo-Pensionsexpertin Christine Mayrhuber würde eine Gleichstellung eine Einsparung in Höhe von 0,8 % des BIPs bringen.
Insbesondere Frauen aus der Industrie, Wirtschaft und Politik, die weit weg vom realen Leben der unteren Schichten sind, reißen sich darum. Das durch die Wirtschaftskrise verursachte Haushaltsdefizit müsse umgehend saniert werden, das Pensionssystem sei gefährdet, die Lebenserwartung zu hoch und somit die Pensionen auf Rücken der jüngeren Generation nicht leistbar. Mit diesen Argumenten verhüllen sie den Angriff auf das Sozialsystem. Die Industrielle Therese Niss stört es, dass Arbeit für alle in Österreich Leid sei. (Standard, 23.02.2012). Diese Aussage bringt die allgemeine Gesinnung der kapitalistischen Wirtschaft und Industrie mit den arbeitenden Schichten zum Ausdruck.
Hacklerregelung und Invaliditätspension ein Dorn im Auge!
Jeder dritte Pensionszugang bei den unselbständig Beschäftigten ist krankheitsbedingt, 32% sind auf psychische Gründe zurückzuführen und stark mit der Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes unmittelbar vor Pensionsantrittes verbunden. Rückgang der Krankenstandstage trotz Verschlechterung der Gesundheit, 30 000 Invalide pro Jahr mit langer Krankengeschichte, welche im Schnitt um 11 Jahre früher sterben, stellen nur ein Hauch von der Realität der arbeitenden Bevölkerung dar. Aber nein! Nicht genug damit, die Frühpension und damit die Hacklerregelung müsse auch weg! Der EU-„Sozialkommissar“ Laszlo Andor schlägt die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters um zusätzliche 7 Jahre vor. Im Klartext würde dies arbeiten bis 72 Jahre bedeuten!
Auch die unsinnige Argumentation der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit kann die Realität nicht vertuschen, denn viele gehen jetzt schon als Arbeitslose in die Pension.
Bauarbeitern, Dachdeckern, Lehrlingen, Lehrern, Ärzten, Industriearbeitern usw., allen Einkommensabhängigen aus unselbständiger Arbeit wird mit dieser besorgniserregenden Entwicklung jegliches „Ruhen“ radikal verwehrt! Die Arbeitskraft soll bis zum letzten Tropfen ausgebeutet werden.
Nicht unsere Krise!
Das Paradoxe ist aber, dass diese Berufsgruppen als die Mehrheit der Bevölkerung die Wirtschaftskrise nicht verursacht und auch nicht an den bisherigen Gewinnen teilgenommen haben! Daher sollten die Verursacher der Krise selbst zur Kassa gebeten werden (z.B. durch Besteuerung des Vermögens!), anstatt unsere Zukunft noch tiefer in den Abgrund zu stürzen, indem unser bestehendes Sozialsystem stückweise zerstückelt wird.
Außerdem hilft die weitere Aushöhlung des Sozialstaates durch Anhebung des Pensionsantrittsalters weder gegen Staatsverschuldung, noch schafft sie die Jugend-, Arbeitslosigkeit ab! Ein kurzer Blick nach Griechenland reicht, um die allgemeine, insbesondere aber die stark vermehrte Jugendarbeitslosigkeit zu sehen, die als Folge der restriktiven Sparungspolitik nach oben katapultiert ist! Jede Bestimmung bzw gesellschaftspolitische Entscheidung über die Pensionisten von heute ist gleichzeitig eine Entscheidung über die Pensionisten von morgen! Aus diesem Grund müssen wir uns, egal ob Frau, Mann oder Jugendliche/r gegen die Einsparungspolitik der Regierung zur Wehr setzen, um unsere Pension nicht mit zum Grab nehmen zu müssen!