ImageEine Reihe mit Glossen des Musikers/Autors Herwig Strobl

Aktueller Terminhinweis:

Herwig Strobls  

MUSIKrundGänge durchs jüdische und „braune“ Linz

 

Sa  27.9.2014    14.00-16.00
So  28.9.2014    10.00-12.00

Herwig STROBL erzählt Geschichte/n und spielt jüdische Musik/ Bracciolina d`amore
TREFFPUNKT:  vor der SYNAGOGE, Bethlehemstr. 26, 4020 Linz

Kosten: 12,00 €
Anmeldung.: 0664/4134038 od. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

     Gegenwärtig arbeiten Herwig Strobl + HARRYNERO-FILM an der    

                  Porträt-Doku "SHALOM braunes Linz"..                                                  

 

Nähere Informationen siehe:         

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www.herwigstrobl.net
"10saiten TACHELES".at

Mitleid, besser Mitgefühl = Empathie

mit Mitmenschen – sollten wir das empfinden, sollen wir mit ihnen Mitgefühl haben? Ja. Grundsätzlich ja!

mit Mitmenschen,

also Kindern, Frauen, Männern, mit Leidenden, Sterbenden, Depressiven, Manischen, Schizophrenen, zur Flucht-Gezwungenen, Hungernden, Inhaftierten, mit von Seuchen Angesteckten, Gedemütigten, Gemobbten, mit Liebenden, Kranken, Gekränkten, PolitikerInnen, Huren, ÄrztInnen, PsychologInnen, LehrerInnen, SchneiderInnen, PolizistInnen, MusikerInnen…

mit Mitmenschen,

also mit MörderInnen, RäuberInnen, DiebInnen, VergewaltigerInnen, KinderschänderInnen, SteuerhinterzieherInnen, Auto fahrenden HandytelefoniererInnen, Hassenden, Gierigen, Kaltherzigen, EhrabschneiderInnen, SpötterInnen, DiktatorInnen, Temposün-derInnen, GeldanhäuferInnen, lästigen HausbewohnerInnen, TerroristInnen, BomberInnen, HenkerInnen, …

Grundsätzlich müssen wir uns verzeihen. Insbesondere dann, wenn wir keine Empathie empfinden (können) mit dem, mit der, mit denen. 

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25.Sept. 2014

Kistenenge

Ich kann´s kaum, will´s nicht fassen,
dass nach so vielen kleinen Toden
nun jener pocht: das Leben lassen
und aus den Tagen, den maroden

hineinzugleiten in die Kistenenge.
Er war so fröhlich kreativ,
so rufen Freunde, keine Menge,
für die ich fiedelnd Glück anrief.

Fleisch liebte ich und Küsse, Saft
und Jauchzen  zwischen Weiberknochen.
Das Stöhnen gilt dem End der Kraft
wie Zeit, die mir herab gebrochen.

Akkorde schwimmen schillernd fort,
Kakophonie, kein Friedenshort.

 

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Scheiße und die Schwiegertochter

Meine russisch-ukrainisch-russische Schwiegertochter  - so wie alle langhaxerten Modeltypinnen, die von dort in unser westliches Paradies herein emigrieren, lieben parfümierte Manieren und vergoldete Klosetts…

Neustart: Meine russisch-ukrainisch-russische Schwiegertochter  mit BWL-Ficklizenz hasst das Wort Scheiße, obwohl sie genug Scheiße erlebt hat, dass sie diese in dieser Scheiß-Ukraine, die sich abspalten will, zurücklassen wollte. Und nun, da sie endlich Mercedes und Stadthaus - inklusive einen Schönen für ihr geträumtes Leben - erkrallt hat, will sie vergessen machen, was es heißt, Scheiße hinter sich gelassen zu haben, indem dieses Wort verpönt wird und nicht mehr ausgesprochen werden darf, wenn sie anwesend ist. Wer Scheiße sagt in ihrer Nähe, der wird ausgestoßen wie die Scheiß-Ukraine und das Sofa, auf dem sie mit ihrer zusammen gefickten Familie – Mann und zwei Kinder – im unausweichlichen jährlichen Scheißurlaub schlafen muss für 10 Tage.

Ich als ihr Schwiegervater hab ein unverkrampftes Verhältnis zum Wort Scheiße, obwohl ich in unseren Breiten nicht mehr oder weniger davon abbekommen habe. Wo liegt das Problem, frage ich mich, dass sie in mir den Todfeind sieht – als wäre Scheiße nicht Scheiße? Dass die Quintessenz auch unserer Existenz manchmal auf Scheiße beruht: ukrainische Scheiße muss unaussprechlich sein gegenüber unserer Quadratscheiße.
(Mai 14)

 

Herr Contschita 

Herr Conquita-tschita, Frau Wurst erobert Teile der Welt, spaltet andere, no na – mit Musik wohl kaum, aber insbesondere mit selbstverständlicher Andersheit, mit offener Ideologie in Bezug auf Sex und Ortientierung, Moral und weiblicher Männlichkeit.

Seit ein paar Tagen ist das österreichische Mittelalter Geschichte, wir sind tolerant geworden für Bärte und weibliche Pimmel. Die ÖVP dreht Kapriolen, was ihr festgefügtes Gesellschaftskorsett betrifft. Sie muss sich alle zwei Wochen ein neues Gesicht verpassen, damit sie wählbar ist – wie Conquita.

Selbst der russische Rechtaußen Shirinowsky muss wieder aus der Versenkung hervorgrinsen mit dem Bedauern, dass die Russen als Besatzer nach 1954 nicht geblieben sind. Dann hätte Conquita als Sangeskünstler/in für das freisinnige Bayern antreten müssen.
(Mai 1)

Schnelle Musik  

David Garrett, einst Geigenwunderknabe, den Jehudi Menuhin „als den größten Violinisten seiner Generation“ bezeichnete, teilt mit seinem Spiel angeblich eine Sekunde in 13 Töne. Das ist zwar nicht glaubhaft, klingt aber – aus Imagegründung zur Behübschung eines ramponierten Kinderegos – wie ein netter Werbegag. Dieses 13 Ton-Sekunden-Märchen dient jedoch hauptsächlich einem dem Styling verfallenen Publikum, das von Musik und Seele und sich berühren lassen nix versteht oder mittels Werbung geblendet werden soll.

Nun: rechtzeitig zum unpolitisch-hochpolitischen Sotchi-Sport-Spektakel hat man Vanessa Mae, die Geigenkatze aus Singapur, wieder ausgegraben. Als die schnellste Geigerin wird sie angepriesen. Was spukt wohl in den Köpfen der Werbewutzis herum? –. Diese Schnellgeiger-Manie fällt langsam auf wie eine ansteckende Krankheit, vor der man sich hüten muss.

Ich erfülle als Geiger dieses Attribut als Schnellfiedler nicht. Ich widme mich berührenden Melodien, die ich aus einer Fülle für mich und mein Publikum ausgewählt habe. Diese haben alle den Charakter von erschütternd bis herzerfreuend.


Unlängst spielte ich am Bett einer über 90-jährigen Seele. Für die slowakische Pflegerin erinnerte ich eine slowakische Melodei meines Freundes Ivo und sonst grub ich aus meinem Weltmusikrepertoire manches Lied aus, das die Bettlägrige entspannte. Sie lächelte ein himmlisches Lächeln. Plötzlich sagte die Pflegerin: ´Jetzt hat sie endlich wieder Stuhl gehabt´. Was wir auch rein olfaktorisch wahrnahmen. Meine Musik hat ihre Erlösung gebracht. Und siehe: da war niemand im Raum, der mein Musikgeschenk maß an der Schnelligkeit von Garretts oder Maes Gefitzel.
(21. Jänner 2014)

 
Nov. 2013

Frauen und die Freiwilligen Feuerwehren 

Bei den freiwilligen Feuerwehren in OÖ:                       
92 000 Mitglieder, davon 4380 Frauen = 4.7%
Linzer Berufs- FW:  18o Männer, keine Frau. 
Aussage Hr. Vogelhuber FW LINZ: "Die Schläuche werden für Frauen nicht leichter." (Telefonat: 31. okt. 13)

Bei der letzten Aufnahmeprüfung haben sich 2 Frauen gemeldet. Sie entsprachen aus körperlichen Gründen nicht.Eine Auflistung bei wie vielen FF-Ortsgruppen Frauen integriert sind, gibt es nicht.

In Lichtenberg werden keine Frauen bei der FF aufgenommen (lt.FFW-Kommandant Rudi Radler) weil  Toiletten und Dusche eingebaut werden müssten und eine eigene Frauenbetreuerin fehle und das sei wieder ein finanzielles Problem der Gemeinde. 

Da ich dieses Thema mit dem Kommandanten der FFW Lichtenberg nicht erschöpfend diskutieren konnte, dachte ich: redest mit dem Beauftragten der Soz. Partei Lichtenberg, Mag. Leo Füreder, dem Vater von Parov Stelar (= Markus Füreder).
Und der sagte:
Und was haben die folgenden Zahlen/ Bereiche mit Frauen und Feuerwehr zu tun?

Hier meine schwachen Versuche, dem Magister Füreder Zusammenhänge zu erklären:

Frauen in pol. Parteien/ im Bundesvorstand
ÖVP 8 von 41
SPÖ 30 von 71 
FPÖ  4 von 35
Grüne 3 von 9

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Wiener Philharmoniker   
6% Frauenanteil/   (wo das Geld ist, sind Männer)
New York Philharmonics   36 %
....in Wien werden erst seit 1997 Frauen bei den Philharmonikern aufgenommen..

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Frauenwahlrecht:Die erste Frau in Frankreich, die Wahlrecht für Frauen forderte, wurde 1793 hingerichtet.
Frauenwahlrecht gibt es seit:
in Österreich    1918
USA                1920
GB                  1928 
Frankr.:          1944
Iran                1963
Schweiz           1971

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In Saudi Arabien wurden Auto fahrende Frauen verhaftet.  Okt. 2013.
Jene, die es nicht wagten, ein Auto zu fahren, blieben unverhaftet.                                             Weiter denken erlaubt. Meine Angaben sind nur Anregung,                                                                 d..h. nicht vollständig  

herwig strobl 



13. September 2013

Faymann und die Türken oder: ausgeflippt 

Ich kenne mich/nicht, wenn ich außer mich und in Rage gerate, gereizt und überzogen reagiere. Politiker bin ich deshalb nicht geworden, weil ich zu dünnhäutig und somit leicht angreifbar bin.

Faymanns häufig zur Schau gestellte eloquente Überlegenheit hab ich immer als nicht ganz glaubhaft und glatt empfunden als er sich üblicherweise gab und gibt – staatsmännisch. Wenn der Grüne Efgani Dönmetz ausrastet, sich als Second-Hand-Türke gegen rechte Türken ausspricht und sie am liebsten ausweisen möchte, so ist sein Sager kaum im privaten Kreis erträglich, also mehr als bedauerlich.

Dass aber Faymann gegen türkisch-sprachige Wahlwerbung eines Österreichtürken unreflektiert zurückweist, weil ihn Strache reizt und er daraufhin überhitzt  und unbedacht reagiert, weist ihn nun auch mit Enge aus. Er stand in diesem Falle im Schatten des xenophoben Herausforderers. Hätte Faymann nicht erfreut reagieren können, dass sich ein türkischer SPler für ihn verwendet und sich für ihn bei seinen türkisch-sprachigen Freunden auf die Schienen haut? So hat er den Eindruck hinterlassen, dass die SPÖ kein Hort ist für Türken in Österreich, die sich politisch beteiligen sollen.

 

 

 

 

My heart – as seeing the beggar girl –

creats its pictures.  Throbbing

I feel deep sorrow for the pearl,

the gipsy beauty. Life was robbing

 

her chances right from her start.

Now she´s complaining, begging air,

a glance from humans not too hard

which means the world and her.

 

As people turn their backs, I see

they would not share a bit,

a bite of bread, their garden, tree

of fruit. They do not care a shit.

 

How will our world be saved as such

if hearts to open is too much.                    

 

23. März 2013
Sepp F, der Rechte?

Vor der ZIB zappe ich in das „Klingende Österreich“ von Sepp F. – wie Forcher (nicht ForScher) hinein, der das Reine, das Urtümliche, das Unverdorbene österreichischer Landschaft und Volkskultur preist. Sepp F., Präsentator der  herzhaft Gewandeten der Alpenrepublik. Gut, dass ich noch nicht genachtmahlt habe. Einen seiner kernigen Sätze will ich nicht schlucken, um dann darauf zu speiben.

„Von der Natur kann man lernen, dass man sich nach dem Wind richten muss.“ Ja, ja. Diese primitive Halbweisheit drückt einem der Naturbursch aufs politische Gewissen, dass man auf dem rechten Auge ruhig blind sein darf. Nur ja keine Kritik anbringen, als wäre es ein Gesetz, einen Oberhansl in Frage zu stellen, sich lustig zu machen über die Über-den-Kamm-(For)Scherer, sich nicht gegen den Wind zu stellen. Das wäre dem Verfechter der naiven Einebnung so recht – und als Maxime für angepasste Bürger genehm, Hirnamputation vorausgesetzt.

Sich zu artikulieren, auch als ein Herr Wenig gegen eine Mehrheit zu stellen, sich einzusetzen, es zu wagen, dagegen aufzutreten, sich nicht denk- und mundtot machen zu lassen sondern seine unbequeme Stimme als Zusatz in das „Klingende Österreich“ einzuflechten, um nicht der Kakophonie der Dumpfheit und Duckmäuser zu unt/erliegen… Was wir brauchen sind Stimmen aus dem Off, die Heimatliebe fröhlicher, bunter, originell und weltoffen definieren, mit Geschichtsbewusstsein und –tradition, abseits von Dirndl und Lederhosen.

 


19. Februar 2013
Mein Alpinbewusstsein 

„Marcel Hirscher rettet unser Alpinbewusstsein“ – ist der heutige Ö1-  Morgenjournalsager des Sprechers. Neidlos und mitfreudig räkle ich mich noch in den Federn, auf der Suche nach meinem Alpinbewusstsein. Hab ich etwa ein Defizit, ein Mensch zu sein mit ohne Alpinbewusstsein, das vielleicht mir suggeriert, stramm zu stehen im Bett und die ´Land der Berge´-Hymne abzusingen, inklusive der Töchter für das Schöne? Rettet „es“, das AB, (Alpinbewusstsein) meint der Sprecher von Marcel Hirscher, meine nicht vorhandene Österreich-Hypertrophie. Wer hat mir mein AB gestohlen, wenn ich nie eins hatte. Muss ich heute Tracht tragen vor lauter AB, dieses implantierten Bewusstseins, das nationalen Stolz, nationalistischen Nationalstolz, absondert und sich aus lauter Minderwertigkeit auf irreale Sprüche, Handlungen, Nationalsymbole wie Gamsbart und das Schwenken von HC-Bannern und Milka-Werbung verlegt. 

Ich bin so gestrickt:
1. bin ich nicht wirklich ansteckbar von Begeisterungsfieber

2. Sport als Teil der Kultur – wie Menschen miteinander und nicht gegeneinander umgehen -  ist mir ein Anliegen, weshalb ich bei Fußballspielen oft nicht weiß, zu welcher Mannschaft ich halten soll.

3. Konkurrenzdenken – z. B. unter Malern …. ist ein absurder Gedanke - nicht wahr! -  und er lässt sich auch kaum in der Musik anwenden. Wer war erfolgreicher: Karajan oder Furtwängler, der langsamer dirigierte? Wer entzückt hochgradiger: Toni Stricker, Herwig Strobl oder David Garret, der Schnellfiedler. 


Fragen über Fragen. Und ich freu mich auch nicht besonders über so genannte Niederlagen im Sport, aber verstehn kann ich sie schon und dafür Mitgefühl aufbringen. Mitleid für sportverletzte EhrgeizlingInnen – da wird´s schon schwierig. Natürlich entwickle ich manchmal perverse Freude für Pistenschweine, die unverletzt bleiben. Das ist (m)eine unerklärliche Ausformung der Relativitätstheorie. 

 

13. Februar 2013
Benny, der Sechzehnte tritt zurück

Der Papst erlaubt sich – längst überfällig – abzutreten, einzutreten ins Pensionsdasein. Der Aufschrei der Betulichkeit und kreuzel-schwingenden Betroffenheit geht durch die Medienlandschaft, macht sich breit in der allgemeinen Berichterstattung. Vermutungen von Altersschwäche, reichlich begründetem, längst überfälligem Abgang des Benedikt des Sechsehnzenten über seine große Enttäuschung wegen des Korruptions- und Intrigenstadels Vatikan sollen zu seiner Flucht in die Altersisolation geführt haben. Niemand hat´s gewusst, jetzt wissen wir´s und sind um einen weiteren Glauben reicher. Dass sich der Unfehlbare entschuldigt für seine Fehler ist ein Novum in der katholischen Kirchengeschichte. Respekt, Herr Ratzinger, zumindest das, obwohl Ihre Haltung bzgl Homosex und Frauen schlichtweg eine Katastrophe und moderne Menschenhatz darstellte und Ihre rigide Doktrin Roms alle Protestierer innerhalb erschüttert hat und Nichtkatholiken schon gar nicht mehr wundern konnte. Naja, und Priester dürfen auch wieder mit dem Rücken zum Publikum predigen seit Ratzi, dem Regensburger Hardliner.

Der Pensionsschock sitzt den Katholiken in den Knochen. Wie soll man den Ausgedienten jetzt mit einem Titel versorgen, wo doch keiner für dieses fast nicht existierende Nichtamt exitiert; abgesehen davon: wird ein ähnlich Konservativer als Nachfolger aufzufinden sein, ein Retrotyp mit Maschek-Stimme?

In diesen Tagen wird auch in den staatsnahen Medien vergessen, dass in Österreich mehr als 40 Prozent Nicht-Katholiken leben und eigentlich von dem ganzen Schwachsinn verschont sein wollen. Wir sind doch schließlich nicht in Niederbayern.

 

14.1.2013
Gruppenvergewaltigungen in Indien und Mahatma Gandhi 

Mich verwundert meine eigene Unwissenheit:Immer dachte ich, Inder seien ein sensibles, liebevolles, demütiges Volk, wo Männer Frauen achten wie sich selbst. Nun lerne ich dazu, dass dort Gewalt und Gier sich aufs Brutalste mischen und mitunter sechs Männer herfallen über eine Frau, Leben und Würde missach-tend. Dass ich die indische Gesellschaft – inklusive Justiz- und Polizeiapparat – friedfertiger einschätzte, muss ich nun revidieren.

Mahatma Gandhi entsagte der Sexualität, stellte die Kraft seiner Triebe unter ein höheres Ziel: Widerstand gegen die Kolonialisten, Freiheit für sein Land. In diesem Moment wurde er Opfer von Gewalt und Hass, ein Motiv, das Indien von jetzt noch so quält wie zu Gandhis Zeiten.



25.7.2012
Straßenmusik.ade

Das waren noch Zeiten, da begnadete Straßenmusikanten durch die Lande zogen, in Städten als geschätzte Nischenkünstler willkommen waren.  Das war so in den 80ern des vorigen Jahrhunderts. Modern times sind itzo angebrochen.

Linz, Obersterreichs Metropole, d. h. die offiziellen Kulturverantworter der Stadt am Donauknie, waren sich damals bewusst: Spontankunst ist gern gesehen, man wollte sogar diese Musiker in die Stadt locken – zur Behübschung des geförderten Kulturbetriebs. Seht – wie liberal wir sind! Und so begann sich unter Kulturdirektor Sigbert Janko ein Straßenmusik-Festival zu etablieren, das ausuferte zu einem Fest der Schwertschlucker, Feuerspeier, Stelzengeher und – als Randerscheinung: MusikerInnen aller Damen und Herren Länder, die da kamen, weil sie sich erhofften, Gigs würden sich anknüpfen lassen. Die Stadt profitierte/profilierte sich durch die Güte internationaler Künstler. Die ursprünglich als Musik-Fest konzipierte Fete wucherte aus zum Event, das - generalstabsnotpeinlich von der Kulturabteilung organisiert - jetzt zum Megadings ausuferte. Und jedermann/jederfrau wird vorgegaukelt, wir, die Anton-Bruckner-Gedenkstadt, wir haben´s mit der Kultur. Doch wer sieht den Betrug an der Künstlerclique dahinter?

Nicht zu vergessen, dass die Musiker dabei außer Blech-Beiträge der Umstehenden nichts verdienen, in Zeiten wie diesen nicht besonders förderlich für die ohnehin ausgehungerte Kleinkulturszene.

Abgesehen davon: Wollen MusikerInnen während des Jahres unangemeldet ihre Kunst auf Straßen und Plätzen von Linz darbieten, bekommen sie ein Problem mit der Polizei und der von FPSPÖ eingesetzten Ordnungshüter. Denn dasselbe Kulturamt der Stadt hetzt den KünstlerInnen die Ordnungswächter rauf. Wer von den Freischaffenden nicht vorher seinen Obulus von 14,30 Euro pro Tag/ einmal in der Woche wird zugestanden/ dem Magistrat abliefert, ist nicht geduldet, sondern bekommt´s also mit der Ordnungsmacht zu tun. Eine Ex-Kindergärtnerin am Bezirksverwaltungsamt (Tel: 7070/ 2513) ist befugt, die Güte der Musiker bei einem kurzen Probespiel zu beurteilen – tgl. zwischen 8 – 12 Uhr. Im positiven Falle gehen die Musikanten dann auf die streng limitierten Plätze (=rote Zonen), müssen aber jede halbe Stunde den Standort wechseln. Vor dem Casino am Schillerplatz z.B. ist von Musikausübung Abstand zu nehmen. Geld und Kunst sind sich nicht gerade grün. Der Bescheid und die Zahlungsbestätigung werden üblicherweise von der Polizei und dem Ordnungsdienst kontrolliert, was ja für Künstler genug abschreckende und wenig kreativitätsfördernde Wirkung haben dürfte.

Wer sich über die Winkelzüge der offiziellen Spektakelkunst-Förderer Klarheit verschaffen will:  www.linz.ade…Die Bürokratie hat die Künstler in der Hand und fest im Würgegriff – zum Nulltarif für die Kunstschaffenden. Ja, und die Bewilligungsgebühr von 14,30 Eu gehen nicht an den Magistrat Linz, sondern sind – wie verständlich – für Stempelmarken des Finanzamts gedacht. Linz und seine Kleinkunstpolitik vor den Vorhang.

Kommt gerade ein Augenöffner-Mail bei mir rein: Salzburger Festspiele im Einzelzimmer – d.h. incl. Jedermann: 274 Euro.



30. Mai 2012
MÄC-Graus

Das Fleisch, die trendigen Fast-Food-Fresser, die spacigen Uniformen, das Plastikgeschirr, der Geruch….All das: no sänx!- Lediglich die Werbesprüche sind originell und vermögen manche zu motivieren zum Spaß-Fraß. Und die Klosette sind attraktiv, sauber und fast schon heimelig. Doch flotte Sprüche und coole Häusln allein sättigen nicht meinen Magen und meine Seele. Obwohl ich nicht wirklich viel über die Denke von MÄC&Co weiß, mein politisches Bauchgefühl sagt mir: da ist was faul.

Gestern wollte ich wieder einmal, endlich wieder aufräumen mit meinen Vorurteilen. Es ist mir gelungen. Die Vorurteile sind zu einem Urteil über MÄC-Graus mutiert. Ich bin geheilt – forever!

26. Mai 2012
„Euphoria“

der schwedische EuroSongContest-Beitrag der aus Marokko stammenden Schwedin Loreen, ist für mich nicht genau das, was mich musikalisch berührt und inspiriert; eher vom Text her, der immerhin Werte und Ideen besingt und wegen Loreens orientalischen Aussehens und ihrer geschmeidigen Erscheinung. Österreichs Shitter/Scheißer vermeinen, ein Popowackeln genüge, sich zur Nummer eins hochstilisieren zu können, als Nonplusultra unserer Identität, als Export österreichischer Güte. Das ist bestenfalls ein laffer Mühl-viertlerwitz.Insgesamt täuscht das Licht-Technik-Event mit artistischen Einlagen und erotischer Fassade nicht hinweg über die Leere und das oberflächliche Spektakel.

Baku - als mit Ölgeldern aufgemotzte Protzstadt - und diese Art des weltweit öffentlichen Interesses wird die politischen Gefangenen und das aserbaidschanische Volk in Geiselhaft von Autoritären nicht besonders beeindrucken.

24. Mai 2012
Ordnung?

Man ordnet dies und ein paar Sachen
und weiß, es gäb´ noch mehr zu tun
und Organisatorisches zu machen.
Doch wo bleibt Lieben und zu ruhn?

Der Alltag frisst uns und Gesetze,
die klar und zwingend logisch sind
und das erklärt die Hektik-Hetze.
Ich steh und staune wie ein Kind. 

Der Sehnsuchts-Pool scheint zu verdörren,
und Leichtes sperrt sich, leicht zu sein.
Die Welt ist rund. Sie zu vermehren –
was bringt dem Weisen Stein um Stein?

Nicht wird des Wissens Wesen überrundet,
dem Klügsten wird kein Atemhauch gestundet.

Mit alleS?

fragt mein Kebapmann und meint damit alle Zutaten zum angerösteten Weißbrotlaiberl und gewünschten Fleisch. Also Salat, Tomaten, Zwiebel, Joghurtsoße inclusive Schärfe und Würze. „Mit alleM“ antworte ich, „mit alleM“. Da springt der junge Verkäufer in meinem türkischen Laden herbei. Ich sag´s ihnen immer, es heißt ´mit alleM´. Ich bin schließlich 8 Jahre in eine österreichische Schule gegangen, aber sie glauben mir nicht. Sie dringen darauf, ich soll´s endlich lernen ´mit alleS´zu sagen.´

Ich gebe klein bei, vielleicht heißt es wirklich mit alleS… Wenn nur der Kebap gut schmeckt. Oder heißt´s DAS Kebap? Und bei der Schreibe bin ich inzwischen auch nicht mehr sicher: Kepap oder Kebap?

 
16. Mai 2012
„ALLES FÜR GERICHTICHKEIT“

Diese persönliche Aussage findet sich in einer Fußgängerpassage an die Wand gepinselt. Ist sie ein Hilfeschrei eines/er sich fremd fühlenden Fremden in Österreich oder der in interessanter Lautschrift hingeschriebene Ausdruck: mir ist in meiner Heimat Unrecht widerfahren – und ich kam vom Regen in die Traufe. Wird er/sie sich bei uns aufgehoben/heimisch fühlen: Heimat bist du fremder Söhne und Töchter? Hat bei uns alles seine RICHTICHKEIT, sprechen die Gerichte Recht – wenigstens so recht und schlecht? Kann man sich aufs Recht berufen als Eingeborene/r oder gleichermaßen als Zugezogene/r?

Trotz fix existierendem Recht des Codex Austriae wissen wir aus Erfahrung, dass die Wirklichkeit manchmal hinkt und wir ihretwegen in die Knie gehen. Ich denke an das Demonstrationsrecht, das z.B. am 1. Mai 2009 in Linz unter Polizeiknüppeln, in einer konzertierten Orgie von Widerrechtlichkeit versank. Ich denke an die sechs Prozesse in der Folge, bei denen Recht so halbwegs wieder hin gebogen werden sollte. Nur ist mir bewusst: die grundlos zu Boden Geworfenen, mit Achtern Verfrachteten, diese Unschuldigen mussten froh sein, mit einem blauen Auge und sonstigen körperlichen und seelischen Schrammen davon gekommen – wenn auch frei von jeder Schuld, während die Polizisten mit ihrem Sack Lügen erhobenen Hauptes aus dem „Gerichtichkeit“ssaal schritten. Was sagst Moser?

Ich schrie und schrieb damals, in Vorwegnahme dieser Wandbe-schmierung: „Gerichtichkeit!“  und verstehe seither noch weniger als ich damals verstand von Recht und Unrecht als ich vermutete darüber heute zu verstehen. Da ich kein Rechtgelehrter oder Paragraphen-fuchs bin, kenne ich mich bei der Juristerei nicht aus. Eines ist mir jedoch nicht abgekauft worden: Das Rechts-Empfinden, das damals zwar ramponiert wurde. Meine Wachsamkeit wuchs im gleichen Maße. Mir kann heute kein Staatsträger mehr vormachen, was Recht ist und wo ich mich beugen sollte vor möglicherweise gebeugtem Recht. 



11. Mai 2012 
Dem Volk sein Recht

-  und mir wird schlecht

 beim jüngsten, beim FPÖ-Mai-Plakat. Es ist – wie üblich - plakativ, absichtlich aufreißerisch und provokativ. Nur „EIN VOLK, EIN R. erinnert an den Ver-Führer der neuzeitlichen Mitläufer in die 1000-jährige Hölle, an ´den´ Bösewicht des 20. Jahrhunderts schlechthin. Dieser war mit/haupt/verantwortlich für 60 Millionen Tote, Getötete, für das größte Massaker der Menschheit seit Urzeiten und den ersten industriellen Massenmord. Und dass sich der smarte FP-Oberguru abermals entblödet, sich als Tabubrecher durch eine neue Grenzverletzung zu deklarieren, weist nicht nur auf seinen armseligen Geisteszustand hin. Sieht man sich das zitierte Plakat an, denke ich mir: hat man nicht das Gesicht verwechselt? 24. April 12
Geld und Krise

Max Frisch sagt: Die Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihm nur den Beigeschmack einer Katastrophe nehmen.

Und mit dem Instrument distanzierten Ernstes, gelassener Heiterkeit betrachten wir, wie sich die Gierschlünde, die unersättlichen Nehmer überfressen, Opfer ihrer Gewinnsucht werden und ihres Zwangs zu mehren, ihre Lebenszeit dem Übervorteilen opfern und wie sie sich in Arbeits- und Anhäufungsprozesse verwickeln. Geld ist neutral, Besitz hat aber eine eigene Logik. Je mehr Geld wächst, desto mehr Sorgen bereitet es. Je mehr man zusammenrafft, desto mehr Lebenszeit frisst die Verwaltung.

Glücklich ist, wer genug hat. Arm ist, wer zu wenig oder zuviel davon besitzt. Mittelmaß ist nicht erstrebenswert für menschliche Werte. In Geldsachen tut man sich Gutes, Mittelmaß anzustreben und in Wohlbefinden zu baden. In Geld zu baden hat schon König Midas nicht gut getan.



24.3.12
Kurz´sche Steuerung

Staatssekretär Sebastian Kurz, Fürsprecher der ÖVP-Jugend und ÖVP-Hoffnung, wagt sich als einziger Politiker aus der Deckung und spricht mit seinem revolutionierenden Denkmodell das Demokratie-defizit und unser Unbehagen gegenüber der nehmenden und regieren-den Klasse an. Er schlägt vor, dass 10 % der Steuerabgaben von uns in diese Richtung verwendet werden müssten, deren Verwendungszweck wir explizit angeben. – Womit wir also ein Steuerinstrumentchen hätten, das niemanden der Politkaste kratzt. Ein mutiges Vorpreschen, das gut klingen soll. Dass also 2 % der realen Steuereinnahmen uns anvertraut würden, über die Politiker nicht verfügen könnten, 2 % die man uns zutraut, die das Einbringen und Umsetzen von Bürger-Eigenwünschen nicht zu viel Schaden anzurichten würden. Kurz´sche Kosmetik – in einem freien Staat, dessen Lenkung wir anderen überlassen haben – 100 Prozent.

Diesen Vorgang nennt der mutigste ÖVP-Mann „direkte Demokratie“. Ich sehe darin einen verdeckten zynischen Hinweis, dass Kurz uns immerhin 2% Finanz-Steuerungs-Einfluss zugesteht, die anderen Heinis null Prozent. Werden wir uns artikulieren, werden wir aufwachen aus dem Dämmer? Geht´s uns zu gut oder haben wir dank Konsum und Totalverblödung durch Medien und permanente politische Gängelung total das Denken und Handeln verlernt?


15. März 2012
Todesfall(e) 

Bin ich herzlos, wenn ich das öffentlich sage, was ich empfinde? Und was ich denke als politischer Weltbürger?„Todesfalle Autobus“ plärrt >Österreich<, die Gratiszeitung der Österreicher, die 22 Heimreise-Kinder eines verunglückten belgischen Autobuses beweint. Ja, der Unfall - Produkt eines Zufalls - ist beweinenswert, aber er ist ein singuläres Ereignis, das halt passiert. Die Opfer und die Angehörigen haben mein Mitgefühl.

Das relativiert sich aber angesichts der täglichen Opfer von Hunger und Krieg. Für selbst gemachte Katastrophen wie den Hunger auf der Welt, für Gewinn bringende Kriege gilt aber offenbar ein anderer Maßstab der Wahrnehmung.  Diese Todesfälle haben geschaffene, von Menschen, vielleicht sogar von uns mit zu verantwortende Gründe, warum Kinder ums Leben gebracht werden. Sie sterben nicht, sie werden als Folgen von Profit, Habgier und fehlendem Mitgefühl als kalkulierte Kollateralschäden in Kauf genommen. Ihr Schicksal steht auf keinem österreichischen Mitgefühl-Heischer-Blatt. Ihr Hunger- und Kriegs-Tod ist Kalkül und so zahlreich, dass wir ihn schlicht ignorieren. Würden wir reagieren, müssten wir vielleicht zu Heiligen oder Terroristen werden. Aber das werden wir nicht, weil uns ja dieser Betreff von >Österreich< nicht  so eingehämmert wird wie der Tod der 22 im Tunnel. Ich bitte um ein Taschentuch.

 

14. März 2012
Notruf 

Vor ein paar Tagen lief ein junger Mann aus Linz hier in Lichtenberg mehrmals auf die Straße, um sich von einem Auto überfahren zu lassen. Leute versuchten, ihn abzuhalten. Vergebens. Seine fixe Idee, sich von einem Auto töten zu lassen, war gelungen. Ein 84-jähriger Lenker war das Opfer des Selbstmörders.

Mich beschäftigt schon länger der Plan, dass wir alle eigentlich ein Netz, eine Anlaufstelle sein könnten – oder sogar müssten – für jene, die draußen stehen, die verzweifelt sind, unserer Umarmung, unsres Trostes und eines guten Wortes in ihrer Not bedürften.  Ich beginne. Wer immer reden will und meint, niemanden zu haben in seiner Verzweiflung….Du kannst mich anrufen – jederzeit. Herwig Strobl: 0664.4134038 


10. März 2012
KASinoKUNST.doc

Die Themen, ob man über oder unter der Gürtellinie getroffen werden soll, gibt der Alltag ab. Systemimmanent hingegen und gleichsam als unabwendbar zu akzeptieren ist - (dies als sinnloses Gegenbeispiel) – , dass man vor der Arztbehandlung die e-card einführen lässt. Was heute und hier nicht Thema ist. 

Als ich heute Nacht im Casino Linz meinen Mantel an der Garderobe zurückließ, war mir klar, dass damit der Eintritt in den Illusions- und Abzocktempel beschlossen, vorprogrammiert war. Dennoch erwartete ich, dass die annoncierte BUCHPRÄSENTATION als übliche Kultur-veranstaltung gemeint war, zwar eine zu VIP- und Kultstatus hochstilisierte. Hinter mir tanzte eine parfümierte, übergeschminkte weibliche Faltenhaut auf, wahrscheinlich vergessen habend, dass heute WFT (=Weltfrauentag) sei. Während die GarderobierInnen nicht nachkamen, die Mäntel zu hängen, klärte mich die Lady am Eintrittscounter auf, dass alle BuchpräsentationsbesucherInnen registriert werden würden. Ausweisleistung mit Eintrag der persönlichen Daten. Ich fühlte mich echt bedroht von der Geldmafia und denen, die vorgaben mich zu schützen.

Irgendwie engte sich mein Wahrnehmungsfokus ein, während sich zugleich mein Schließmuskel öffnete. Wie in Grimmelshausens „Simplizius  Simplizissimus“  im Ballsaal hatte ich plötzlich Angst vor Publikum und Geldvieh bekommen, Angst die Hose zu füllen. Obwohl Geld nicht stinkt, dachte ich: „Nichts wie raus!“ …,wenn auch das Thema des neuen Buches Flucht eines mutmaßlichen Gangsters und Vielleichtmörders ist, den unsere ehrenwerte Gesellschaft und Polizei ins Ausland gejagt hatte. Motive der kaum zu unterdrückenden Mediengeilheit reizen ja grundsätzlich, weshalb sich die meisten BesucherInnen registrieren ließen - dennoch, um Einlass zum Event zu erhalten. Und ich stand da mit stinkender Hose.



8.2 Feburar 2012

Die Krise 

Tägliche Gehirnwäsche aus allen Rohren und in allen Medien: die Kohle wird knapper wie das Ersparte – und das wird schon nicht mehr kommuniziert – schwindet. Da gibt´s die stiller werdenden, die still gewordenen Have-Nots und die verschwiegen grinsenden Profiteure der Krise, die sich mit den Banken, die sogar öffentlich reden über die besten Zuwächse seit Jahren, die Hände reiben.

Deutschland liefert Kriegsgerät nach Griechenland, quetscht damit naive Politiker, dessen Menschen und Wirtschaft aus und quetscht nach so lange es geht. Das kalte Spiel, ein Musterbei-Spiel ungeahnten Ausmaßes, läuft ab vor unseren Augen.Nur: hiezulande gelten dieselben Regeln. Die Kleinen bluten und zahlen Rechnungen von kaum mehr vorhandenen Notbudgets, und (siehe oben) die Wohlhabenden reiben sich die Hände. Noch nie kannte ich als kleines Rad der Mitte so viel Bedrängnis und Bedrängte unter den Unterprivilegierten am Rande unserer Gesellschaft. Und: die „scapegoats“ sind bereits ausgemacht.

Das Problem jener in meiner Schicht ist, dass sie entweder noch nicht genug betroffen oder noch satt genug sind – und somit empathielos im Teich der Jetztzeit schwimmen: „Schließlich, ich komme durch, mich trifft´s nicht.“
Doch als kleines Rad in der Mitte stehen zu bleiben, um zu reflektieren und sich selbst und den Nächsten wahrzunehmen, stille zu stehen und nicht still zu bleiben, sich zu artikulieren…das hat Kraft. Wir müssen uns nur bewusst sein, dass wir die nächsten sein könnten, dass von uns Macht ausgeht, ausgehen könnte.

Die Krise hätte uns gänzlich erfasst, wenn jene – wir, die möglichen nächsten Opfer, die jetzt unangefochten schweigen – nicht unsere Fähigkeiten mobilisierten. Wir woll´n es uns und ihnen zeigen. Solidarität ist angesagt.




15. Jänner 2012 

XENO 

Xeno bedeutet Fremder/ Gast. Ja, auch Gast! – Und davor hat jederman/jedefrau dann und wann Angst, denn Hautfarbe, Sprache, Geruch, Sitten, Kleidung usw. vermögen zu ängstigen, zu verstören oder anzuregen.

Die schlimmste aller Ängste ist die Angst vor der Angst. Ist Leuten vor diesem Befall zu helfen? Mich würde eine solche Quadratangst als Psychiater ängstigen.

Knapp ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung ist nicht in Österreich geboren. Das ist sicherlich eine Neuheit. D.h. sie, diese Neuankömmlinge, sind durch die Mühlen österreichischer Asyl- und Beamtenburgen durchgeknetet worden, mit einer unverständlichen Sprache verwirrt und mit Winkelgesetzen in die Enge getrieben, um ihnen die Lebenslust zu stehlen. Das allein sind Beispielen xenophober Hirngespinste. Jahre ihres Lebens – oft die produktivsten – beschließt unser Staat, diesen Menschen zu nehmen. Unser Staat mahnt aber ein: Wir haben zu wenig Nachwuchs und auch an qualifizierten Arbeitskräften mangelt´s. Und die Ankommenden werden auf die lange Bank des Arbeitsmarkts geschoben, Initiative wird ihnen erschwert und vermiest… „Kein Zutritt“ schließt sie aus!
Täglich werden wir mit dem Ausdruck „Schuldenkrise“ bombardiert. Wir sollten eher von „SCHULD-Krise“ reden; denn Österreich – Politiker und Bevölkerung – schaffen selbst das Potenzial zerstörter Menschen, die man nicht auf- und annimmt, sondern ins Abseits drängt, ihnen jeden Wert abspricht. Die Stimmung im Land ist schlicht giftig und vergiftet. Nicht nur die Zinsen sind betroffen sondern auch das Kapital – das Humankapital.

Fremde muss man eben als Menschen ins Herz und Haus einlassen. Dann haben wir allen Grund zum Feiern.   

 

17. Jänner 2012
Joshua Bell 

joshua bell story: 

der virtuose geiger, der in n.y. ein konzert auf seiner stradivari gab. kartenpreis über 100 dollar/  

dann experiment: 40 min. - auf demselben instrument, gleiche musikin einer ny. u-bahn-station: von hunderten, die vorbei strömten ...blieben nur ganz wenige, ganz kurz stehen. einnahmen: 32 dollar... 

und was bewegt dich, der/die du das liest?

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  … gerne hätte ich Input von dir!

14. Jänner 2012
ASÜL

Der Zynismus der Asyl- und Abschiebepraktiker im sechsreichsten Land der Erde – wir reden hier von Österreich – ist mit keinem Rechtsstudium und auch nicht mit der Ausbildung zum Cliniclown in menschliche Kategorien einzuordnen oder damit erfassbar. Da schleudert´s  jede/n. Er, dieser Zynismus, bedient sich einer Sprache (und Geisteshaltung), die selbst Literaturnobelpreisträger nicht entschlüsseln können, noch weniger deutschkundige österreichische Normalbürger verstehen, schon gar nicht Ausländer, die in ihrem zurückgelassenen Heimatland und in Österreich traumatisiert wurden. Wortungetüme und Satzsaurier türmen sich auf.

Beispiel gefällig?, wie ein spesenberechtigter Anreisender zum Asylgerichtshof Wien beim Antrag um Fahrtkostenersatz zum Narren gemacht wird: „Den Genannten (einem Ehepaar, der Verfasser) werden Fahrtkosten nur für eine Person ausgezahlt.“

Im Land der Hämmer werden Kinder zu integrierten Erwachsenen hin betreut, sie werden beschult, schulisch hochgepäppelt, mit unseren Steuergeldern jahrelang vorbereitet für Berufswege…Nur: an diesem Punkt schiebt man sie ab; wie tägliche Praxis zeigt. Potenzial wird vergeudet, Potenziale im Müll entsorgt. Der Staat schießt sich selbst ins Knie. Dass ein Gutteil von Wählern dem Schlechtteil der Politiker recht gibt – pardon: Recht … groß geschrieben! – zeigt, womit er sich identifiziert: mit Wahnsinn und Bosheit, Eigenbeschädigung inklusive.

Staatsverdrossenheit ist also eine Grundhaltung der Töchter und Söhne, die von Standard und Poor zeugt. Und man kann nur aufrufen: empört euch!



19. Dezember 2011

A SYMBOL IS OUR BEING HERE,
A SEED THAT MIGHT BECOME A PLANT.
ON US DEPENDENT: JOY OR FEAR,
DEEP MOANING OR A CHANT.

2. strofe:

DAS LEBEN KOSTET UNS ZUWEILEN
UND NAGT AN DER SUBSTANZ.
DOCH STILLE SEI UND NICHT NUR EILEN;       
DANN WIRD MAN WIEDER GANZ.

3. stroh-fee:

LET`S HUG AND SIGNS AND SYMBOLS EAT,
ÍT´S US, NOT ALWAYS US.
THEREFORE WE LOVE AND SIMPLY MEET,
FORGET ALL FUSS  IN FUSS. 
   
          all is fine. 
             hauptsach: die leute kaufen wein                                    
                                     und hüte –                                   
                                         o du meine güte! 



16. Dezember 2011
Keine Ahnung 

Hinter dem Modewort „keine Ahnung“, einem permanent in Gespräche eingeflochtenen Füllsel der Ahnungslosigkeit, häufig des abwehrenden Nichtwissens und –wollens, einen Diskurs mit Neu-gierde anzufüttern, steckt ein Schnellschuss, der den/die Gesprächs-partnerIn brüsk stoppt, der aber auch den weiter führenden Austausch verunmöglicht. Keine Ahnung lässt uns an die Mauer prallen, gegen eine Mauer fahren. Hier endet kulturelle Geschmeidigkeit, falls vorhanden.

Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ein „Keine-Ahnung“ in eine Unterhaltung hinein rutscht und eine/r sich aus einem vorerst noch unbekannten Weg rasch, meist unbewusst heraus stiehlt. Der ´abruptus Interruptus´ erzeugt stumme gegenseitige Sprachlosigkeit, einen Bruch, der uns Mühe und einen neuen Ansatz abverlangen würde, konstruktiv weiter zu denken und den Anderen als mögliches Gegenüber im Fluss der Rede zu erleben und zu schätzen. Wer sich nicht so verabschieden würde, der müsste graben und Unwissenheit zugeben, Unsicherheit, Grübeln, Interesse als positive Dimension einbringen. Im Sinne von: Hier stehe ich, die Lösung macht mich momentan ahnungslos, ich muss inne halten, bevor Neues in Sicht ist. Wer sich jedoch mit dem Modewort schnell raus nimmt aus dem Duktus der Wortgedanken … Was will diese Geisteshaltung, dieser Sprachtrend? – Keine Ahnung. Ich gestehe es erstaunt.



10. Dezember 2011
Schadenfreude 

Die bayerische Volksschauspielerin Gerda Steiner – mir bis dato unbekannt – outet sich in erschreckender Offenheit in einer Wochenendbeilage oö. Provenienz „Was ist da bloß los?“: Das Geheimnis des Erfolges von „Steiner´s Theaterstadel“ – wobei das Apostroph >Steiner´s< als schlichtweg falscher Anglozismus in die deutsche Schreibe gerutscht ist. Also: Das Wichtigste, dass man richtig lachen kann, ist die SCHADENFREUDE. Sich schenkelklopfend abhauen, wenn jemand einfährt, wenn jemand vor anderen zum Trottel gemacht, gedemütigt wird. Das ist bairisch-österreichische Volksbelustigung pur. Das kommt an, das versteht jede/r. Da sind wir uns einig – grenzüberschreitend, in grenzenloser Bosheit. Das verkauft sich wie geiler Geiz.

Dass Gerda Steiner früher Frisörin war, ist – hoffe ich - nur eine weitere Form von Selbst- und Fremdbeschädigung. Niedrige Instinkte zu bedienen und zu nähren, das „ist zeitlos“, artikuliert die unpolitische „Geld-, Gift- und Hormon“nudel.

Mein Beitrag ist nicht als Auftrag zu verstehen, ihr und ihrer Sumpftruppe auch noch Kohle in den Rachen zu stecken. 



8.November 2011
Geile Vermarktung 

Mein Bauchspeck war noch nie Hindernis, meine Potenz zu verprassen wie mein Leben, während sich die Zinsen von meinen Jahresringen abzogen. Was wären Gummibärli ohne Thomas Gottschalk und was läge uns an Lagerhaus ohne Gausl und Armin Assinger? Alles braucht seine werbetechnische Vermarkt-Verpack-ungsstrategie, ohne die wir uns nichts zu kaufen einreden ließen. 

Den Vogel an geiler, anstachelnder Werbung schoss die Trachtenlatz-lederhosene-Verpackung für Hofer Bauchspeck ab. Ihn musste ich unbedingt in meinen Warenkorb stopfen, na eigentlich nicht einmal konsumieren, sondern nur: ich musste ihn haben – der Verpackung wegen, die ich mir einrahmen werde, wenn der Inhalt längst in den Orkus runter gespült ist. Ich knöpfte das Karton-Hosentürl auf, und da lag er: genussbereit und geschichtet. Hier öffnen und genießen, schrie er mir entgegen. Schon lag der Speck am Holzbrettl, wollte fein geschnitten, mit Paprika, Pfeffer und Salz verzehrbereit gemacht sein. Was mir blieb: die Verpackung blieb zurück. Wie der Magenkater und erhöhte Cholesterinspiegel – trotz Gütesiegel. 



2. November 2011
Hej, big spender

Alle bitten, betteln, ersuchen, schnorren, treiben ein wie die alt-testamentarischen Steuer-Männer und Wegelagerer. In Zeiten wie diesen, wo uns die Finanz-Felle davon zu schwimmen drohen, die Zinsen sinken und die Ausgaben steigen, werde ich täglich überschwemmt von Bittbriefen, versehen mit Kugelschreibern, Billets, Weihnachtskarten, Schlüsselanhängern und vorgedruckten Adressen. Weihnachten steht vor der Tür, und mein Stern sinkt.

Amnesty international, world-wild-life-fund, die rumänischen Straßenkinder, der Kulturverein Dingsda, die Volkshilfe, Caritas, roobin hoods jaulende Ketten-Schlittenhunde in Grönland, der Tiergarten Schönbrunn und Walding, die freiwillige Feuerwehr Lichtenberg, Alalay, Ärzte ohne Grenzen, Vier Pfoten, sos-Mitmensch, Mutter T-Fund, Verein Roma, Yad Vashem und all die anderen werben fantasiereich und mit eingegebener Adresse und unter exakter Angabe meines Namens: Gib, schreit ein Zahlschein. Und ich stehe da: nackt, entblößt des Mitgefühls für die Welt, die andererseits abgezockt wird wie kaum je zuvor – in einem nie dagewesenen Stil des Raubrittertums. Und ab Jänner stehen die Sternsinger vor meiner Tür. Den Holloweenkindern hielt ich meine Tür verschlossen, da ich mich über diesen neuen Brauch so schrecke.

Jetzt muss ich nur aufpassen, dass meine Söhne nicht meine Eigentumswohnung vor meinem Ableben aufteilen und ich einsam in einem Hinterstübchen eines Arten-/Altenheimes warte, bis sie mich in ein Kammerl schieben mit einem Zettelchen an der großen Zehe.


15. Oktober 2011
Generationen – Fortschritte


Ich bin Jg. 1940. Meine Elterngeneration ist teils mit fliegenden Fahnen Hitler nachgelaufen oder gezwungenermaßen in seine Kriegsmaschinerie hinein geraten. Alle wurden beschädigt. Die Begeisterten, die Lauen, die Mitläufer und die Widerständigen. Die Krüppel, im Grunde fast alle Überlebenden sind dann dem Leben-Erraffen und Wohlstand-Schaffen, dem Wirtschaften bis zu Erblindung und Burn-Out verfallen. Ohne das erlebte Drama thematisiert, strukturell und emotional bearbeitet zu haben, warf man sich hinein in unser jetziges Gefangensein.

1968 war ein Versuch aufzuwachen - in eine gerechtere, friedlichere, fröhlichere Flowerwelt. Neues Wirtschaftsstreben, Globalisierung und und und folgten jedoch. Nun sind wir am Gipfel oder im Krater all dieser Folgen von Maßlosigkeit und Ausbeutung, Überwachung und „Sicherheit“ angelangt. Wir – die nächste und die übernächste Generation - wirken mit an Maßlosigkeit und Gier. Steigerung, Wachstum ist wieder angesagt – doch wo hin?
Einmal hinein geraten in den Strudel, wie kann man daraus gesunden? Die neue, weltweite Bewegung gegen all diese Auswüchse – von Banken, multinationalen Konzernen und der von ihr in Geiselhaft genommenen Politik … Dieser friedliche aber massive Aufstand ist nun ein Lichtblick. Völker hören die Signale: von Jerusalem, Kairo bis N.Y. Und Österreichs Bürgerstaat – schläft er? Dennoch: Man beginne bei sich und vernetze sich! Ein bisschen Engagement wird jedoch nicht genügen.

 

11. Oktober 2011
Die Überrunder Hofer-Markt

Lange und einzige Schlange bei Kassa vier. Plötzlich tönt es: Kassa zwei ist geöffnet. Somit der Wettlauf der Schlaucherl, die drei, vier Ansteher um Haaresbreite schneiden, überholen, überrennen, sich an die Spitze drängen, plötzlich weiter vorn sind als ihnen zusteht und jene überrunden, denen Wettbewerb in solchen Alltagsituationen kein Lebenskonzept ist. Die Coolen aber, die sich an die Spitze katapultiere, lächeln nicht. Sie antworten nicht, wenn sie auf ihren Ego-Trip angesprochen werden. Sie tun´s einfach, und scheißen auf deine Zeit und den Rest der Welt. Sie sind die Vorkämpfer, die Mittel- und Spitzenstürmer in der Disziplin der Unverschämtheit. Je brutaler desto in. Während ich zahle, als schafgeduldiger Warter, steigt die Überrunderin bereits in ihren Flitzer.


8. Oktober 2011
ÖVP-Zynismus 

Die Schräglage der libera-l-e(e)-r-e-n Politiker – wie Josef Pühringer/dem LH OÖ – der so genannten „christlich – sozialen“ ÖVP (was ist daran christlich, was sozial?) …. Diese Mauerer für die Reichen und Superreichen in Österreich sollten Fälle von bitterer Armut und Perspektivenlosigkeit im Lande kennen, wenn sie von Reichenbesteuerung reden.
Frau A, rumänische EU-Bürgerin in Linz, 41, lebt mit 12-j.Tochter in der verzwicktesten Zwangssituation, die niemand von uns kennt oder leben möchte. Trotz Matura und 5 Sprachen wurschtelt sie sich mit 700 Euro mtl. mit einem AMS-Stiftungsjob gerade über die Grund-bedürfnisse. 1600 Euro Schulden und weitere 2000 Euro für Kaution einer größeren Wohnung als ihrem jetzigen 27 m2-Loch …und ihre Schuldenfalle ist eigentlich unlösbar. Und meine Wut auf unsere Nehmergesellschaft wird immer wütender.
Pühringer meint, es wäre gerecht, Reiche ab 250 000 Euro/ 300 000 Euro jährlich (= 14 mal ab 17 800 mtl.) doch mit einem Prozent ein bisschen zur Kasse zu bitten.Und die ÖVP-Spitze (ebenfalls so christlich und so sozial) findet Pühringers menschlicheren, aber immer noch sozial-brutalen Vorschlag wahrscheinlich als obszöne Anbiederung ans gemeine Volk. Ein weiterer Grund, der ÖVP die Peitsche zu geben und sie ins Jenseits zu wählen.  


17. September 2011
Mitzi Fekters Flammenschrift an der Wand

In Wrozlaw/Breslau durfte sich die Ex-Innen-Jetzt-Finanzministerin F. gestern, 16. September 2011 – ohne unsere Autorisierung  - zum Entwurf eines außen-welt-politischen Horrorszenarios versteigen. Sie äußerte sich scharf – wie immer und wie sonst? – zum Auseinanderdriften der EU aufgrund einer unbewältigbaren Finanzkrise. 

Sinngemäß sagte sie: Die Reichen als Gruppe für die Abdeckung des Finanzloches herauszupicken wäre genauso arg, wie Hitlerdeutschland die (reichen) Juden verantwortlich gemacht hatte für die Misere.
Diese schräge Geschichtszeichnung Fekters ist schlicht dumm und zumindest antisemitisch getönt. Denn die Juden wurden nicht vorrangig als Finanzesel stigmatisiert sondern generell als Sündenböcke geschlachtet. Und angeblicher Reichtum der Juden war eines der gängigen Vorurteile, das Fekter nun als Vergleichsbasis bemüht.. –

Und zweitens meine ich: die rasant wachsende Zahl der Millionäre (in den reichen Entwicklungsländern wie Österreich) dürfte man ohne schlechtes Gewissen als die Profiteure der Krise zur Kasse bitten, statt ihnen mit Privilegien einen immer größeren Abstand  zur noch rascher ansteigenden Schicht von Armen zu verschaffen. Folge dieses Herauspickens der Betuchten aus der Gesellschaft wäre – lt. Fekter – eventuell Krieg. Vow, heavy, Mitzi! Hättest du das nur in der Alpenrepublik von dir gegeben, wäre es in einem verwinkelten Tal der Voralpen verhallt. Für mich war Fekter der rechten ÖVP immer schon das genehme Sprachrohr bitterer Unmennschlichkeit. Denn bei ihr kann man sicher gehen, wenn sie den Mund aufmacht, dass ihre Worte wie Flammenschrift auf der Pinwand böser Sager züngeln. 



September 2011
Schön verbohrt 

Die Bischöfe Schönborn, Mitglied der internationalen Theologen-kommission des Heiligen Stuhls und  Kapellari, von Schoiswohl zum Priester geweiht – knöcherne Vertreter des erzkonservativen Astes der katholischen Kirche Österreichs und solche wie der abgehalfterte Windischgarstner Pfarrer Wagner – als Leitbilder  menschenfeind-licher Scheinmoral – werden den Kurs gegen jeden Aufbruch in Richtung Anerkennung von Realität des Lebens halten. Die Priesterinitiative „Aufruf zum Ungehorsam“ wird in diesem Kampf – wie bisher alle Initiativen der Hinwendung zu mehr Menschlichkeit -  am offiziellen Katholizismus Österreichs scheitern, an der kanonischen Klagemauer zerschellen. Insgesamt ist dem Verein ´katholische Kirche Österreich´ nicht zu helfen. Wie sprach doch Schönborn zynisch über die 84.000 KirchenaustreterInnen 2010: „Die geblieben sind, wissen, was sie an der Kirche haben.“ Fast ein Witz! Und Helmut Schüllers Demütigung durch Schönborn mit der unter den Türspalt durchgeschobenen Kündigung bleibt als Beispiel, als Bild der Feigheit, nicht nur für jene stehen, denen der Ausschluss gelegen käme. 

Sieger gibt´s in diesem gesellschaftspolitischen Ringen keine. Aber Katharsis wird das eine werden. Vielleicht ist das die positive Quintessenz. Die Kirche der allein selig machenden Wahrheit schrumpft zur lächerlichen Sekte. Dann wäre auch Österreich geholfen, wo es bis dato ja keine wirkliche Trennung von Staat und (katholischer) Kirche gibt. Und Kirchen werden verkauft werden an Disco-Tempel-Besitzer, wie ich es in Schottland und Holland gesehen habe. Hip-hop.



4. September 2011
Linzer Klangwolke 2011 

Ja, es gab Klänge - und mitunter poetische. Das sei zugestanden. Im Wesentlichen haben sich die Vertreter der augenscheinlichen visuellen Verführung aber durchgesetzt. Die Klangwolke ist nun endgültig zum unüberbietbaren Feuerwerk mutiert, dem ein Gescheiterl wahllose Texte unterlegt, bzw. übergestülpt hat – von der Artussage bis zum Weltallgewusel des ewigen Urknalls und Goethe. Blablabla aus Verlegenheit?Als sich der Rauch der leer gebrannten Feuerwerkskörper verzogen hat, blieb die Sichel des zunehmenden Mondes über dem blinkenden Freinbergsender hängen und verzauberte das überbeleuchtete Linz und den Donauraum. Das schwarze Loch sog eine Illusion ein: Möge solch ein Lichtspektakel wie die „Feuerwelten 2011“ doch das Milliardendebakel der Stadt Linz nicht verschlucken. Gefeiert wurde schließlich auch am Deck der Titanic noch, als die Armen im Bauch des Supertankers bereits ersoffen.



1. September 2011
Ich bin unpolitisch

Welche Aussage! Sie wird häufig als stolzes Bekenntnis abgesondert.Die Irrungen und Wirrungen der engagierten oder gutgläubigen Nazionalsozialisten haben nach ´45 zu Korrektur ohne Konzept geführt. Die Betroffenen haben ungefähr 10 Jahre Innenzeit und dann politische Neuausrichtung gelebt – vorwiegend nach alten Mustern. Was daraus geworden ist – in Zeiten des Wirtschaftsbooms, entspricht dem krampfhaften Festhalten an Fremdenfeindlichkeit und tendenziell faschistischen Denkstrukturen. Die Hinwendung zu dieser politischen Haltung können wir nicht gerade als konstruktiv und hilfreich bezeichnen.Und ich kenne Menschen – gutgläubig klerikal angehaucht – die sich als unpolitisch definieren und dies als Sieg darstellen.  Ihnen genügt es, sich um Kirche, Küche, Kinder und Perspektiven bis zum Gartenzaun des eigenen Häusels zu kümmern. Und die Männer in diesen Konstellationen lassen sich gern verführen zu Kohle und Karriere.Ich finde es gar nicht einfach, sich selbst zu bezeichnen als Aktivgeist, der eingreift und gestaltet in einer zunehmend verwirrter werdenden Jetztzeit.

Wem kann man´s da übelnehmen, wenn er sich über eine Kaufhaus-kette vermitteln lässt zu einem Billigurlaub in der 13. Reihe am Strand von Caorle, und sich dabei auch noch wohlfühlt in der Masse an der Adria. Man beamt sich schlicht weg ins heiße Chill-Out-Land, Bräunungseffekt inklusive.



Juli 2011
Norwegen ist anders

Die Reaktion des offiziellen Norwegen und der norwegischen Zivilgesellschaft auf die Wahnsinnsattentate des rechtsextrem gesinnten Anders Behring Breivikt Juli 2011 war – trotz Verunsicherung: Wir lassen unsere offene Gesellschaft nicht zerstören und fordern: mehr Offenheit, mehr Demokratie und mehr Liebe. Ja: Wir fordern mehr Liebe! – Worte des lebendigen Volkes Norwegen. Nicht gewollt sind: Rache, Vergeltung, mehr Kontrolle und Polizei. Die österreichische Innenministerin Mikl-Leitner hingegen nützt die Schrecksekunde mit der üblichen österreichischen Antwort. Sie sieht Handlungsbedarf: „Wir brauchen Verschärfung der Gesetzgebung, ein Antiterrorpaket mit spezifischen Maßnahmen.“ – Eine nahezu atavistische Reaktion in Österreich ist – wahrscheinlich schon vor Metternich und Biedermeier war das so: Wir brauchen mehr Kontrolle, mehr Überwachung, mehr Polizei und …. Während ich an meinem PC sitze, wird wahrscheinlich irgendein Internet-Schnüffler, Vernaderer oder der lange Arm der Mikl-Leitner in meine PC-Tasten und in meine Ganglien eingreifen wollen. Niemand in Österreich lehnt sich auf, dass mehr Restriktion im Raum steht, dass wir immer gläsernen und unfreier gemacht werden.  – unter dem Vorwand: Security. Übrigens: Die Telefonnummer unserer Innenministerin ist: 01/53126-2352. Fangen wir an, ML mehr zu kontrollieren, eine Reaktion, welche die Re-Aktionärin der ÖVP versteht. Oder versuchen wir eher, Sie mit Liebe zu umgarnen, eine Handlungsweise, die uns allen gut täte?


Juni 2011 
Kriege hat´s  immer gegeben 

Das ist einer der Sager gefühlloser und geschichtsblinder Zeit-genossInnen. Ja, Konflikte liegen unausweichlich in der menschlichen Natur, so scheint´s fast wirklich zu sein. Zwei Meinungen, ein Streit also. Denn gewaltfreie Lösung setzt voraus, dass wir uns selber spüren, das heißt, dass jeder sich selbst als manchmal unausstehlich und hart erlebt und streitsüchtig ist. Gewaltfreie Kommunikation setzt Empathie voraus, und die will gelernt sein. Und in einem Biotop von Geld, Macht und Drüberfahren des angeblich Stärkeren, kommt meist nur Verwicklung heraus statt Entwicklung. Und Siege soll sich dabei keine/r erwarten. Sich Ursachen für Konflikte – natürlich auch Ursachen für Kriege – anzuschauen, ist mühsam und braucht multischichtige Betrachtungs -weisheit, -weise verschiedener Stränge und Phasen, wie sich Konflikte aufbauen und abbauen ließen. Und hier beginnt´s. Ist jede/r der KontrahentInnen bereit, lieber den schwierigen Weg des Aufeinanderzugehens, des Anhörens, des Verzeihens und Verstehenwollens/Verstandenwerdens einzuschlagen? Häufig wird dieser erste beschwerdevolle Schritt weg aus dem eigenen Rechthaben übergangen, und man verwurstelt sich in kriegerische Haltung.

Dennoch: auch wenn es Kriege immer gegeben hat, dürfen wir uns diesen ersten Schritt nicht ersparen. Denn wir wollen unbeschadeter aussteigen, mit weniger Verlust davon kommen. Trotz einer belligerenten Atmosphäre, die ich im Alltag wahrnehme, sei hier aufgerufen, sich die Konsequenzen von Streit und Krieg zu vergegenwärtigen – bevor… Da Erkenntnisse sich nicht ganz einfach aufzwängen, bleibt dennoch nur jene: Den ersten Schritt von Konflikten können wir bestimmen, der Rest ist unberechenbar und schmerzhaft für alle. Also: Zurück an den Start. Und Herzen auf und Mut zur Deeskalation.


Kina kopiert 

Chinas Wirtschaftshaie verstehen sich aufs Kopieren westlicher Waren und Erfindungen. Der neueste Übergag ist: Hallstatt, der gesamte Salz-Kammer-Gut-Ort am See, soll - spiegelverkehrt innerhalb von sechs Jahren Bauzeit, aber angestopft mit sehr viel mehr Menschen – in Boluo im Perlflussdelta nachgebaut werden. Einigermaßen schwierig, weil zwar dort ein See vorhanden ist, aber ein steil aufragender Berghang fehlt. Dass im Kina-Ableger Hallstatt II vielleicht geklonte Österreicher die Tourismushorden bedienen sollen,  verweisen manche ins Reich der Gen-Fantasien autoritärer Hirne. Tourismus reibt sich die Hände; und vielleicht fällt ein wenig Weihe auch für das österreichische Hallstatt ab, mutmaßt der Bürgermeister hierzulande. Dass jedoch – wie ihn der Ö3-Callboy neckt – in die katholische Kirche im chinesischen Hashitate – wie Hallstatt heißt im Land, das aus der Mitte zu rutschen droht, dass man dort hinein einen McDonald-Fresstempel geben will…Das ist für unsren hiesigen Capo der Aufreger schlechthin und sorgt für den Lacher der Nation. Wenn ich an China denke, wo es einige westliche Ansätze durchzusetzen gäbe…kommt mir angesichts des unpolitischen Bauprojekts das Gruseln: Wo bleibt die Internet-world-wide-web-Freiheit und jene für anders denkende Künstler, die in chinesischen Gefängnissen verschwunden sind? Liebe Chinesen: auch diese Vorgaben dürft ihr kopieren, dann kann ich mich vorbehaltlos über die Ironie von Hashitate freuen. 


Mai 2011 
Vom absichtlichen Drüberfahren

Ja, das Herz möge getroffen werden von Denk- und anderen Prozessen; z.B. von jenem gegen 13 Tierschützer, die – vorher absichtlich gequält – nach einem Jahr freigesprochen wurden. Am Pranger stehen nun Poltik/er, Polizei und Staatsanwaltschaft – alle als Täter, die auf unbescholtenen Menschen mit Gewissen herum getrampelt sind. Nelson Mandelas Biografie berührt mich. Mancher Satz und Gedanke besonders. Unabsichtlich überfährt er auf einer Fahrt durch buschreiche Gegend eine Schlange. Und er ist bedrückt, unabsichtlich ein Reptil getötet zu haben. Ich vergleiche: Mandela wird unabsichtlich zum Täter – und er zeigt Mitgefühl. Die Tierschützer-Hetzbrigade agierte in voller Absicht – und bringt absolut kein Bedauern auf. Sie zieht sich zurück auf zurecht gebogene Gesetze, leider nicht auf den einfachsten Maßstab des Gewissens.


Kontakt:

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Web: http://www.11saiten-ostgefaelle.at/ bzw. www.herwigstrobl.net