Ein zorniger Leserbrief an die OÖ-Nachrichten zu einem Bericht über jene österreichischen UNDOF-Soldaten in Syrien, die neun Syrier in eine mörderische Falle laufen ließen.
Herr Redakteur Kullmann
Mein Name ist Stefan Krenn und habe Ihren Kommentar vom 6. Juni auf Seite 21 mehrmals genau gelesen; ebenfalls den nebenstehenden Artikel, der offensichtlich, weil nicht gezeichnet, von einer Agentur geschrieben wurde. Bei Ihrem Kommentar (rechts im Kasten) kann ich dem ersten Absatz noch folgen; mit dem Rest bin ich NICHT einverstanden und protestiere nachdrücklich gegen den Inhalt.
Das Verhalten der UNDOF-Soldaten entsprach der für sie geltende (völkerrechtlichen) Auftrags- und Weisungslage und war somit Mandatskonform. (Diese Formulierung kann auch nur einem sturem Bürokraten einfallen).
Unser neuer Kriegs- (äh verzeihen Sie ) also der neue Verteidigungsminister Kunasek beauftragte in den vergangenen Wochen................und so weiter im Text, kann jede/r nachlesen. Ich hab auch das Video gesehen, konnte aber nicht erkennen, ebensowenig wie die Beobachter, daß die neun Insassen Geheimpolizisten gewesen sein könnten. Sie tragen auf dem recht unscharfem Zeitungsfoto offenbar militärische Bekleidung (was in diesem vom Krieg zerrissenem Land eine normale Adjustierung als normal sein dürfte). Auch konnte ich beim mehrmaligem Abspielen (unscharf) nicht erkennen, ob diese Leute tatsächlich syrische "Geheimpolizisten waren oder nicht; woher wissen Sie deren Status oder hatten sie Schilder um den Hals, die sie als solche kennzeichnete; oder waren sie bewaffnet? davon hab ich auch nichts mitgekriegt.
So weit, so schlecht. Sie wurden (laut Bericht) von Schmugglern aus dem Hinterhalt abgeknallt (das war keine Schießerei Schmuggler gegen Gendarm, das war vorbereiteter Mord).
In meiner romantischen Erinnerung sind die Schmuggler bärtige, knorrige Typen, die ihr karges Dasein mit Rucksächen voll Tabak oder Schnaps oder was auch immer aufbessern und damit kriminell auf recht niedrigem Niveau agieren und den Gendarm als natürlichen Feind betrachten. Also Schmuggler sollten das gewesen sein, welche diesen Hinterhalt errichteten? Aber diese gut getarnten und versteckten angeblichen Schmuggler erwiesen sich als erbarmungslos Killer und ermordeten alle im weißen Pikup sitzenden Menschen.
Der österreichische Kommandant entpuppte sich meines Erachtens dabei als Gehilfe für die Mörder, indem er den Weg frei gab mit den Worten "take care, take care" und die Geschichte spielte sich nicht im friedlichem Salzkammergut oder bei den rauhen Bergen Tirols ab, sondern in einem syrischem Kriegsgebiet mit mörderischen Kämpfen. Auch liegt dieses Drama schon einige Zeit zurück, also wurde es gut vertuscht; blöd, daß sowas, verflixt noch mal, auch herauskommen mußte, war schon ein bisschen peinlich.
Der untersuchende Kommissionsleiter Walzer hat das "Maximum seiner Handlungsfreiheit genutzt", so im Artikel, denn letzlich habe nie die Chance bestanden, ein Gefecht zu verhindern (warum; woher weiß das der Kommissionsleiter? Ah ja, da liegt die Lösung sogleich am silbernen Tablett, der Herr ist "hellseherisch" begabt und meinte wahrscheinlich eine Auseinandersetzung zwischen Räuber und Gendarm; sie (die Geheimdienstler - nochmals die Frage: woran konnte man das erkennen) hätten sich bestimmt nicht zurückgezogen, sondern Verstärkung angefordert. (Woher weiß das der Herr Kommissionsleiter und /oder versteht er syrisch?, kann er Gedankenlesen?)
Jetzt zu Ihrem Kommentar. Im Brustton der Überzeugung hinter einem offensichtlichen, von Schüssen gut geschütztem Schreibtisch fällt Ihnen nichts anderes ein, dass die (braven) Blauhelme "zu Recht entlastet" wurden, denn die Soldaten sollten nur "beobachten und melden". Da wird mit dem Zeigefinger betont, dass es indiskutabel wäre, so einen mörderischen Überfall zu kommentieren; "a paar Tode san scho" freuten sich die Vojeure.
Das erinnert mich an den Titel eines Fimes (ich glaube, es war der von der "Mühlviertler Hasenjagd"), der da "Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen" lautet. ..... und noch eine Frage: Was werden die Witwen und Waisen davon halten, wie sich Soldaten aus einem (noch) neutralem Staat verhalten haben.
Ihr Kommentar ist für ein Blatt, das der ÖVP und dem christlichem Milieu nahesteht, eine Schande. Brav haben sie ihr Soll erfüllt, aber kommt Ihnen nicht doch ein wenig das kotzen? Schämen Sie sich.......
mit unfreundlichen Grüßen
Stefan Krenn, Leonding
und noch was, wenn sie nur ein wenig Mumm haben, veröffentlichen Sie meinen Kommentar auf der Leserbriefseite.