Image Buch von Sascha Stanicic: Anti – Sarrazin.Argumente gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Sozialdarwinismus. PapyRossa.

Die ganz große mediale Aufregung um Thilo Sarrazins xenophobe Kampfschrift „Deutschland schafft sich ab“ ist  inzwischen zwar wieder halbwegs abgeflaut, aber das Buch ist weiter prominent in vielen Auslagen und vielen Köpfen präsent.  -  Gut also, dass es seit Kurzem  einen profunden  und verständlich geschriebenen „Anti-Sarazzin“ gibt.

Der junge deutsche Autor Sascha Stanicic, Bundessprecher der Gruppe „Sozialistische Alternative“ (SAV),  verbindet die Kritik an Sarrazins rassistischen Thesen mit einer profunden Analyse  von dessen Intention: die Spaltung der arbeitenden Bevölkerung entlang  nationaler und religiöser Grenzen. Eine Spaltung, die den Herrschenden nicht nur hilft, die „Ausländer“ unten zu halten, sondern die auch und besonders dazu dient,  die Rechte der  gesamten arbeitenden Bevölkerung einzuschränken sowie Lohndumping, Privatisierung und Sozialabbau voranzutreiben: Rassismus und Sozialabbau als zwei Seiten derselben Medaille.

Stanicic geht dabei anschaulich auf die aktuellen Debatten um die schulische Integration von Migrantenkindern, um Kopftuch und Antiislamismus, „Überfremdung“ und „Parallelgesellschaften“ ein und stellt klar, dass die wirkliche Spaltung der Gesellschaft nicht primär entlang nationaler und religiöser, sondern entlang sozioökonomischer Trennlinien besteht: „Die Reichen und Superreichen bilden zweifelsfrei eine Parallelgesellschaft, wenn man diesen Begriff bemühen will.“
Abschließend entwickelt Stanicic fortschrittliche Alternativen zu Sarrazin: den gemeinsamen Kampf um gemeinsame Rechte. Mit dem Endziel einer Gesellschaft, die keinen Bedarf an Rassismus mehr hat, weil Demokratie und  soziale Gerechtigkeit gelebte Realität geworden sind.

Bernhard Golob

Sascha Stanicic 2011: Anti-Sarrazin. Argumente gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Sozialdarwinismus. PapyRossa Verlag, Köln.
ISBN: 978-3-89438-477-7. 168 Seiten. 11.90 Euro.