ImageSeit Jahren wird in Parlamenten und auf Stammtischen über ihre angebliche Unfinanzierbarkeit der Altenpflege diskutiert. Zur Debatte stehen Gesetzesänderungen, die billige osteuropäische Pflegerinnen legalisieren sollen, ebenso wie der Ausbau kommunaler Anstalten. „Wer soll das bezahlen?“, lautet dabei die immer wiederkehrende zentrale Frage. Der Zynismus hinter dieser Art von Auseinandersetzung wird gesellschaftlich schon gar nicht mehr wahr genommen.

Die Autorin: Bärbel Danneberg, 1943 in Berlin geboren, zwei Töchter, zwei Enkelkinder. Berufe: Maßschneiderin, diplomierte Krankenschwester, Kneipenwirtin in Westberlin, seit 1974 Journalistin in Wien, mittlerweile pensioniert. Journalistisch für diverse feministische Medien tätig.

ISBN 978-3-85371-286-3, 208 Seiten, mit 20 Zeichnungen von Julius Mende. Verlag: Promedia, Wien; Auflage: 1

Kosten: 15,90 Euro (exkl. Versandkosten)

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Bärbel Danneberg, selbst gelernte Krankenschwester und bis zu ihrer Pensionierung als Journalistin tätig, unternimmt eine kritische Aufarbeitung dieser hoch brisanten politischen Frage. Sie tut dies auf ihre sehr persönliche Weise. Am Ende ihres Berufslebens hat sie sich gemeinsam mit ihrem Mann dazu entschlossen, ihre demenzkranke, 90 Jahre alte Mutter zu Hause aufzunehmen, zu pflegen und sie bis zu ihrem Tode zu begleiten.

Fünf Jahre lang hat Bärbel Danneberg darüber Tagebuchaufzeichnungen geführt. Tag und Nacht stand sie für die alte Frau bereit, durchlebte einen intensiven Pflegealltag, den sie trotz der Schwere des Unterfangens nachträglich nicht missen möchte. Sie lernte die eigene Mutter als Kind kennen, arbeitete mit und gegen deren Vergesslichkeit. Im vorliegenden Buch nimmt sie die nötige Distanz, um aus dem Privaten Politisches zu machen.

Geworden ist daraus ein Buch, das sich mehr implizit als explizit gegen die Kommodifizierung sozialer Aufgaben stellt. Danneberg schreibt für einen familiären, töchterlichen, mütterlichen, freundschaftlichen Zusammenhalt der Generationen. Und sie zieht daraus persönliche und gesellschaftliche Erkenntis, lernt im Umgang mit dem Altwerden Neues.

Aufnahme statt Abschiebung, so könnte man den Zugang der Autorin zur Altenpflege in Kurzform beschreiben. Als kritische, linke Journalistin, die sie die meiste Zeit ihres Arbeitslebens gewesen ist, ist sich Bärbel Danneberg der politischen Konsequenzen dieser Botschaft bewusst. Als Autorin dieses Tagebuchs stellt sie das persönliche Erleben in den Mittelpunkt.