Die Solidarwerkstatt lud im Oktober 2018 Hannes Hofbauer (Promedia-Verlag) in Linz zu einer Präsentation seines neuen Buches "Kritik der Migration" ein. Für alle die nicht dabei sein konnten oder einfach zum Erinnern bringen wir hier ein Video von diesem Vortrag - oder hier zum Herunterladen https://dorftv.at/video/30239

 

Ist Migration grundsätzlich zu bejahren? Oder ist sie nicht vielmehr ein wichtiger Bestandteil von Ausbeutungsstrukturen? Die Näherin in einer bengalischen Bekleidungsfabrik erfüllt jedenfalls vergleichbare Funktionen im weltweiten Konkurrenzkampf wie der aus Asien nach Europa kommende Migrant. Beide sind gezwungen, ihre Arbeitskraft extrem billig auf dem Markt zu werfen. Doch während sich die Öffentlichkeit darüber einig ist, Weltmarktfabriken in Billiglohnländer zu kritisieren, umgibt der Import billiger ArbeiterInnen in die Zentren der Weltwirtschaft ein Mythos von Mobilität, die als fortschrittlich gilt. Das sozial, regional und kulturell zerstörerische Potential der Migration in den Herkunfts- und Zielländern gerät damit aus em Blickfeld.

Hannes Hofbauer gibt einen historischen Überblick über die großen Wanderbewegungen und ruft die Ursachen dafür in Erinnerung, die von Umweltkatastrophen über Kriege bis zu Krisen reichen, von denen die allermeisten menschlichen Eingriffen geschuldet sind.

So zeichnen allein von westlichen Allianzen geführte Kriege für Millionen entwurzelte Menschen verantwortlich, die ebenso ihrer Lebensgrundlagen beraubt sind wie jene, die von ihrem Land vertrieben werden. Diesen Verwerfungen ist es geschuldet, dass ganze Generationen junger Menschen im globalen Süden, aber auch im Osten Europas ihre persönliche Zukunft in der Emigration sehen.
Mit der Massenmigration aus der Peripherie werden die Folgen der weltweiten Ungleichheit nun auch in den europäischen Zentralräumen -negativ- spürbar. Deregulierungen am Arbeits- und Wohnungsmarkt erreichen neue Dimensionen. Eine politische Antwort darauf scheint nur der Rechte zu haben, indem sie statt einer notwendigen Kritik an der Migration die Migranten zu Sündenböcken macht.
Die Linke hingegen sträubt sich, den strukturell zerstörerischen Charakter von Wanderungsbewegungen zu erkennen. Eine Kritik am Wesen der Migration und ihren Triebkräften sowie eine klare Benennung ihrer Opfer und Profiteure ist überfällig.

Hannes Hofbauer stellt sein neuestes Buch "Kritik der Migration" in der Solidarwerkstatt thematisch vor.