Die Erhöhung der Kosten für die Westring-Brücke um 35 Millionen Euro ist nur ein Vorgeschmack auf weitere Kostensteigerungen. Die Initiative Verkehrswende jetzt! fordert daher, nach Fertigstellung der 4. Donaubrücke dieses klimafeindliche Autobahnprojekt zu beenden und stattdessen den Öffentlichen Verkehr und die sanfte Mobilität in und um Linz großzügig auszubauen.


Die Erhöhung der Kosten für die A26-Brücke um 35 Millionen Euro kommt wenig überraschend. Denn die Gesamtkosten für die A26-Westring-Autobahn erhöhen sich laufend. Waren es zu Projektbeginn 225 Millionen, so halten wir nun bei 778 Millionen, also dem fast Dreieinhalbfachen. Die Initiative Verkehrswende jetzt! fordert daher einmal mehr, nach dem Fertigbau der Brücke inkl. Abfahrten (Bauphase I) dieses Autobahnprojekt zu beenden. Denn klarerweise zeichnen sich angesichts der steigenden Energie- und Materialkosten auch für den zweiten und teuersten Abschnitt – die A26-Bahnhofsautobahn – weitere massive Kostensteigerungen ab. In Summe würde diese Autobahn wohl – wie Bürgerinitiativen schon lange warnen – wohl über eine Milliarde kosten. Zum Vergleich: Damit könnte man jedem/r, der/die mit dem Auto aus dem Oberen Mühlviertel nach Linz pendelt das OÖ-Klimaticket um 365 Euro schenkenüber 180 Jahre lang!

Die Stadt Linz zahlt – ohne Kostendeckel –5 Prozent der Kosten für diese Autobahn. Allein diese Zuzahlungen der Stadt Linz für die A26 entsprechen dem mehr als 100-Fachen der jährlichen Ausgaben der Stadt Linz für Rad- und Wanderwege, die Gesamtkosten dem mehr als 2000-Fachen.

Diese Steuergeldverschwendung ist umso zukunftsfeindlicher, als damit kein Verkehrsproblem gelöst, sondern viele neue geschaffen werden. Selbst die ASFINAG prognostiziert, dass nach dem Fertigbau der A26-Bahnhofsautobahn rd. 30.000 zusätzliche Autofahrten täglich mitten in die Stadt geschleust werden. Das ist in einer Zeit, in der wir alles daran setzen müssen, den Klimakollaps abzuwehren, völlig unverantwortlich. Berechnungen von Verkehrsexperten der Initiative Verkehrswende jetzt! haben ergeben, dass wir bis 2030 die Zahl der Autofahrten im Großraum Linz um 150.000 täglich verringern müssen, wenn Linz die Klimaziele im Verkehr erreichen will. Mit dem Geld, das wir durch den Verzicht auf die A26-Bahnhofsautobahn einsparen, könnten der öffentliche Verkehr und die sanfte Mobilität so großzügig ausgebaut werden, dass wir dieses Ziel erreichen. Gertraud Walli von der Initiative Verkehrswende jetzt!: „Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sollte sein, die Mühlkreisbahn sofort über die neue Eisenbahnbrücke und die bereits existierende Trasse der Hafenbahn in den Hauptbahnhof durchzubinden. Damit könnte auch das Hafen- und Industriegebiet, in dem zehntausende Menschen arbeiten und auch immer mehr wohnen, umweltfreundlich erschlossen werden.“

Nach Fertigstellung der 4. Donaubrücke gibt es vier zusätzliche Autofahrspuren über die Donau. Der Klimaaktivist Andreas Schütz sieht darin neue Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt: „Damit können entsprechend viele Autofahrspuren auf der Nibelungenbrücke reduziert und zwischen Hauptplatz und Hauptstraße eine ausgedehnte verkehrsberuhigte, weitgehend autofreie Zone entstehen. Das erhöht die Lebensqualität in der Stadt und stärkt – wie alle Erfahrungen mit Fußgängerzonen gezeigt haben – auch die Wirtschaft in der Innenstadt.“

Klimacamp gegen A26-Bahnhofsautobahn

Die Initiative Verkehrswende jetzt! unterstützt gemeinsam mit über einem Dutzend weiterer Initiativen das Klima-Camp gegen die A26-Autobahn, das von 24. bis 26. Juni 2022 auf der Verkehrsinsel neben dem Wissensturm stattfinden wird. Denn an diesem Ort soll das Tunnelportal der A26 entstehen, das zusätzliche Automassen ins Bahnhofsgebiet bringen und das Bahnhofsviertel zur Verkehrshölle machen würde. Hans Stiasny, Anrainer am Freinberg: „Ein 15 Meter hoher Abgasschlot würde die Abgase von zehntausenden Fahrzeugen aus dem Freinbergtunnel der A26-Bahnhofsautobahn genau dort ins Freie blasen, wo die Stadt Linz für tausende Menschen die „Post City Garden“ errichten will, eine vorgebliche „Grünoase“, ein Vorzeigeprojekt mit Autobahnanschluss samt Abgasschlot! Geht Stadtplanung noch kurzsichtiger?“

Volksbefragung „Kein Geld der Stadt Linz für die A26-Bahnhofsautobahn!“ unterstützen!

Die gute Nachricht. Die A26-Bahnhofsautobahn soll erst ab 2024 errichtet werden. Wir können dieses zukunftsfeindliche Projekt also noch verhindern und stattdessen die klima- und umweltfreundliche Mobilität in und um Linz ausbauen. Um ein solches Umdenken herbeizuführen, läuft derzeit die Einleitung der von der Initiative Verkehrswende jetzt! initiierten Volksbefragung „Kein Geld der Stadt Linz für die A26-Bahnhofsautobahn!“, die sich direkt an die Entscheidungsträger in der Stadt Linz richtet. Wenn 6.100 Linzerinnen und Linzer diese unterschreiben, muss verbindlich eine Volksbefragung durchgeführt werden. Benedict Hofmann, einer der Volksbefragungs-Aktivisten, ruft daher auf: „Unterstützt die Einleitung dieser Volksbefragung entweder online oder in Print. Je früher wir die notwendige Anzahl an Unterschriften beisammenhaben, desto rascher können wir Druck machen, um in Linz eine klima-, umwelt- und menschenfreundliche Verkehrswende durchzusetzen!“

Online-Unterschrift auf www.volksbefragung-a26.at
Unterschriftslisten bestellen bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!